WM 2021: Spektakel am Freitag in Houston – Boll im Viertelfinale



Eine Tischtennis-Weltmeisterschaft in den USA, dem Land von Hollywood und des Super Bowls, verspricht Action und Show und genau diese bekamen die zahlreichen Zuschauer am Freitag im George Brown Convention Center in Houston zu sehen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand dabei vor allem Lokalmatador Kanak Jha. Der Freitag in der Zusammenfassung.

Moregardh mit sensationellem Comeback

Im Herren-Einzel sorgte einer für den besonderen Show-Moment: Truls Moregardh. Der Schwede lag bereits mit 0:3 gegen Lim Jonghoon aus Südkorea zurück, wirkte frustiert und kam dann mit neuer Taktik inkl. Chopblocks wieder auf die Siegerstraße. Am Ende gewann der sich immer an der Grenze zur Arroganz verhaltende Schwede mit 4:3 und feuerte das Publikum danach frenetisch an. Ebenso erging es später Liang Jingkun: Der Chinese, der in den früheren Runden Benedikt Duda und und Dang Qiu bezwungen hatte, setzte sich gegen Liam Pitchford hauchdünn mit 4:3 durch. Auch er verstand es dabei nach seinem gewonnenen Matchball die vielen chinesischen Fans in Houston zu elektrisieren und Hexenkessel-Stimmung in das Convention Center zu tragen.
Für die deutschen Starter verlief der Freitagabend mit gemischten Gefühlen: Während Timo Boll von einem positiven Coronatest im Umfeld des Slowaken Wang Yang profitierte und somit nicht antreten musste, fand Ruwen Filus gegen Kanak Jha nie in einen Rhythmus. Dementsprechend enttäuscht äußerte sich Filus nach der Partie, er brauche nun erst einmal ein paar Tage, um die Enttäuschung zu verarbeiten. Kanak Jha auf der anderen Seite spielt weiterhin ein sensationelles Turnier: Der US-Amerikaner verlor gegen den Abwehrer in Diensten von Fulda nur im dritten Satz die Konzentration, ansonsten ließ er Filus mit vielen Platzierungswechseln und hoher Kontrolle keine Chance. Ebenfalls im Viertelfinale vertreten sind Quadri Aruna und Fan Zhendong, sowie Hugo Calderano, der sich überraschend deutlich mit 4:1 gegen Darko Jorgic durchsetzen konnte.

Miu Hirano kurz vor der Überraschung

Bei den Damen stand Miu Hirano kurz vor einer Sensation gegen Chen Meng, zwang die Chinesin in den Entscheidungssatz, um dort jedoch mit 5:11 zu unterliegen. Somit sind alle chinesischen Starterinnen noch im Feld: Wang Yidi setzte sich knapp gegen Hina Hayata durch, Wang Manyu gegen Yuan Jia Nan sowie Sun Yingsha und Chen Xingtong, die ebenfalls das Viertelfinale erreicht haben. Für die deutschen Damen war schon am Vortag das Turnier beendet gewesen: Han Ying und Shan Xiaona waren als letzte Starterinnen gegen Kontrahentinnen aus dem Reich der Mitte ausgeschieden. Eine weitere Medaillenchance hat das deutsche Team allerdings noch am Samstagmorgen: Benedikt Duda und Dang Qiu stehen im Viertelfinale des Herren-Doppelwettbewerbes Lin Gaoyuan und Liang Jingkun gegenüber, nachdem die beiden Nationalspieler am Freitag Florent Lambiet und Martin Allegro aus Belgien knapp mit 3:1 bezwingen konnten. Zwei weitere spannende Turniertage sind daher auch aus deutscher Sicht zu erwarten!

Text: Ludger Santel

Bild: WTT