2. BUNDESLIGA HERREN: Aufsteiger Neckarsulm in imponierender Frühform



Zwei interessante Sonntagsspiele rundeten den Saisonstart der ausgeglichen wie selten zuvor besetzten 2. Bundesliga Herren ab. Etwas überraschend konnte Aufsteiger NSU Neckarsulm, der es in der Vergangenheit nie geschafft hatte, sich im Unterhaus zu etablieren, die TTBL-Reserve aus Saarbrücken mit 6:2 relativ deutlich und in keiner Phase wirklich gefährdet in die Schranken weisen.

Am letzten Wochenende war die 2. Herren-Bundesliga mit drei Begegnungen in die Saison gestartet. Am Samstag hatte – wie berichtet – Aufsteiger Hertha BSC den Fortunen aus Passau zum knappen Auswärtssieg gratulieren müssen. Am Sonntag konnte mit NSU Neckarsulm dagegen der andere Aufsteiger mit dem 6:2 über Saarbrücken II eine erste Duftmarke setzen.

NSU Neckarsulm – 1. FC Saarbrücken TT II 6:2

Der Aufsteiger, der sich in der 3. Liga Süd mit 28:0 Punkten beeindruckend präsentiert hatte, setzte in bewährter Besetzung zum Auftakt der neuen Saison ein fettes Ausrufezeichen. Die auf fast allen Positionen gegenüber der Vorsaison veränderten Saarländer könnten es – zumindest in dieser Aufstellung, ohne den jungen Japaner Kakeru Sone und Tomas Polansky – schwer bekommen.

Defensivspieler Florian Bluhm eröffnete vor immerhin 114 Zuschauern den Reigen mit einem Fünfsatzsieg über den Tschechen Jiri Martinko. Julian Mohr legte mit einem 3:1 über Martinkos Landsmann Stanislav Kucera nach. Dimitrije Levajac konnte gegen Jens Schabacker nach deutlicher Dominanz den Anschluss für den FCS herstellen. Dem 19-jährigen Serben war, viele werden sich erinnern, Ende Januar beim Olympia-Qualifikationsturnier im portugiesischen Gondomar der große Coup gelungen, wo er maßgeblichen Anteil daran hatte, dass sein Nationalteam sensationell Österreich und Hongkong besiegte und das Ticket für Tokio löste. 

Würde Saarbrücken nun besser in die Partie finden? Es blieb ein Strohfeuer, denn der inzwischen 51-jährige Tscheche Josef Braun sorgte postwendend mit seinem präzisen Block- und Konterspiel gegen den Slowenen Peter Hribar, den einzigen Akteur, der auch schon letzte Saison im Dress der Saarländer aufgelaufen war, für die Neckarsulmer 3:1-Führung – 3:0 hieß es am Ende für Braun. Im Duell der Topspieler hatte Bluhm seinen Gegenüber Kucera gut im Griff (dreimal 11:8), während FCS-Zweier Martinko gegen Mohr ebenso ungefährdet verkürzen konnte. Doch das hintere Paarkreuz konnte für den Gastgeber alles klarmachen. Schabacker (Archivfoto) brachte gegen Hribar (3:1) die NSU endgültig auf die Siegerstraße und Braun vollendete nach einer Gesamtspieldauer von zwei Stunden und 33 Minuten das Werk mit einem Fünfsatzerfolg über den eigentlich favorisiert an den Tisch gegangenen Levajac, dem nach bis dahin ausgeglichenem Verlauf im Entscheidungsdurchgang kein Stich mehr gelang.

Florian Bluhm – Jiri Martinko 3:2 (11:9, 8:11, 11:9, 6:11, 11:6)

Julian Mohr – Stanislav Kucera 3:1 (11:8, 11:8, 9:11, 12:10)

Jens Schabacker – Dimitrije Levajac 0:3 (7:11, 4:11, 6:11)

Josef Braun – Peter Hribar 3:0 (11:3, 11:7, 15:13)

Florian Bluhm – Stanislav Kucera 3:0 (11:8, 11:8, 11:8)

Julian Mohr – Jiri Martinko 0:3 (7:11, 10:12, 3:11)

Jens Schabacker – Peter Hribar 3:1 (6:11, 11:8, 11:9, 12:10)

Josef Braun – Dimitrije Levajac 3:2 (8:11, 12:10, 8:11, 11:9, 11:1)

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Im zweiten Sonntagsspiel triumphierte der BVB mit 5:3 über Angstgegner Hilpoltstein, der nach einer 3:1-Führung kein einziges Match mehr gewinnen konnte. Dortmund dürfte wieder einmal in den oberen Regionen mitspielen, doch schwer einzuschätzen ist das allemal. Die 2. Bundesliga Herren scheint in der Saison 2020/21 eine Wundertüte zu sein, in der alles möglich ist. Eminent spannend könnte der Kampf um den Klassenerhalt werden. Am Ende könnte es zwei Klubs erwischen, die heute noch nicht im Traum daran denken.

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher