EM2020: Der DTTB dominiert die EM – ein Kommentar



Was eine Europameisterschaft, was ein Erfolg für den DTTB! Timo Boll und Petrissa Solja gewinnen am Finaltag Einzel-Gold, hinzu kommen die Titel im Damen-Doppel und Mixed. Solch eine Ausbeute ist bemerkenswert und zeugt von der hohen Qualität, die die Nationalauswahl insbesondere in der Breite mitbringt. Nachdem anfänglich der Motor noch am Stottern war, konnten sich die Akteure im Verlaufe des Turniers steigern. Zwei stechen dabei hervor: Timo Boll und Petrissa Solja. Gerade Boll hatte sich in für ihn typischer Manier in das Turnier hineingespielt, darüber hinaus im Viertelfinale gegen Anton Källberg eins seiner besten Spiele der letzten Jahre gezeigt. Solja hatte ihren besonderen Moment ebenfalls im Viertelfinale: Gegen ihre Angstgegnerin Fu Yu, gegen die sie häufig schon im Entscheidungssatz verloren hatte, erholte sie sich vom Comeback der Portugiesin und konnte das erste Mal einen siebten Satz gegen Fu gewinnen. Boll und Solja tragen ein Talent in sich, welches selten vorzufinden ist. Sie verfügen über eine spielerische Übersicht, eine Antizipation und Präzision, die ihr Spiel einzigartig machen.

Nun muss der Blick allerdings nach vorne gehen: In vier Wochen ist Olympia, der Erfolg darf nicht nachlässig werden lassen. Nach dem Herren-Doppel-Aus hatte Boll zugegeben, dass das fehlende gemeinsame Training mit Patrick Franziska zu vermeidbaren Fehlern geführt hatte. Und „Franz“ war im Nachgang seines Einzelaus gegen Ovidiu Ionescu wohl ebenfalls kaum zufrieden mit der gezeigten Leistung. An diesen Stellschrauben wird noch zu drehen sein!
Nach solch einem überragenden Auftritt der Deutschen verbietet sich allerdings zu scharfe Kritik. Kompliment an die Nationaltrainer und Verantwortlichen, die den Grundstein zu diesem historischen Triumph gelegt haben. In Europa wird auch in den nächsten Jahren kein Weg an den Spielern und Spielerinnen des DTTB vorbeiführen.

Die Performance der deutschen Starter im Überblick

Text: Ludger Santel

Bild: ETTU