TTBL: Ungleiches Topduell in Saarbrücken: TTF-Youngster auf verlorenem Posten



Am Freitagabend mussten die TTF Liebherr Ochsenhausen eine weitere Niederlage in der TTBL hinnehmen. Beim amtierenden Deutschen Meister 1. FC Saarbrücken TT mussten sich die Oberschwaben mit 0:3 geschlagen geben. Das klingt drastisch, doch man muss es ins richtige Verhältnis setzen: Die Saarländer traten mit ihrer Meistermannschaft an, während die TTF auf ihre beiden Topspieler Hugo Calderano und Simon Gauzy verzichteten und ihre jungen Wilden auflaufen ließen, von denen Kanak Jha mit seinen 20 Jahren der Senior war. Somit spielte für Ochsenhausen eine Truppe von im Schnitt etwas über 18 Jahren. Dass man da keinen Sieg „in der Höhle des Löwen“ erwarten durfte, liegt auf der Hand.

Der vom Verein genannte Grund für diese Aufstellung ist plausibel. Die TTF würden natürlich gerne jede Partie in Bestbesetzung bestreiten, doch das ist nicht immer möglich, da man auch auf Calderano und Gauzy Rücksicht nehmen möchte, die gelegentlich Erholungsphasen benötigen. Gerade Gauzy hatte bis dahin sämtliche zwölf TTBL-Partien bestritten und zudem noch vier Spiele im Pokalwettbewerb. So war der Zeitpunkt gekommen, einmal komplett zu rotieren, damit auch die anderen Spieler ihre Chance erhalten und Wettkampfpraxis sammeln konnten. Die Youngster wurden in Einklang mit der Philosophie des Klubs nicht verpflichtet, um sie auf der Bank „versauern“ zu lassen, sondern um sie Schritt für Schritt an das Topniveau heranzuführen. Und in Saarbrücken konnten sie sich ohne großen Druck präsentieren und machten ihre Sache gar nicht so schlecht.

Besonders der 17-jährige Maciej Kubik wusste bei seinem zweiten Bundesligaeinsatz überhaupt zu gefallen und schaffte es gegen einen europäischen Topmann wie Darko Jorgic immerhin in den Entscheidungssatz. Kanak Jha hatte mit Shang Kun den ganz schwierig zu spielenden chinesischen Spitzenspieler der Saarländer zum Gegner, dennoch hätte es im zweiten Durchgang (10:12) fast zum Satzgewinn gereicht. Dennoch muss man feststellen, dass die Debütsaison des jungen Kaliforniers in Ochsenhausen bisher enttäuschend verläuft (Zwischenbilanz: 3:10). Jha bleibt derzeit eindeutig unter seinen Möglichkeiten. Samuel Kulczycki konnte gegen den Weltranglisten-16. Patrick Franziska immerhin einen Satz gewinnen, unterlag am Ende aber schon ziemlich deutlich.

Für die TTF war es die dritte Niederlage im dritten TTBL-Spiel 2021, erst am Mittwoch hatte es ein unglückliches 2:3 beim Post SV Mühlhausen gegeben sowie zum Rückrunden-Start ein 1:3 gegen den TSV Bad Königshofen. Man rutschte mit nun 16:10 Punkten auf Platz drei der Tabelle ab, hat fünf Ligarivalen ganz dicht im Nacken sitzen und muss jetzt, nach vier Niederlagen in Folge, dringend wieder Punkte sammeln, um die Play-offs zu erreichen.

Cheftrainer Fu Yong war dennoch nicht unzufrieden mit der Performance seiner Schützlinge: „Natürlich ist es keine große Überraschung, dass wir heute mit dieser ganz jungen Mannschaft hier verloren haben. Doch alle haben gut gespielt und aufopferungsvoll gekämpft. Gerade Maciej Kubik hat mir gegen Jorgic gut gefallen. Dass es noch nicht zum Sieg für ihn gereicht hat, ist seiner mangelnden Erfahrung zuzuschreiben.“

„Ich freue mich sehr, heute die Chance bekommen zu haben. Ich denke, ich habe mich sehr gut geschlagen und kann mit meinem Spiel zufrieden sein“, sagte Kubik im Anschluss an sein Match gegen Jorgic. „Wir sind heute mit einem sehr jungen Team angetreten und haben alles versucht. Aber Saarbrücken gehört nun einmal zu den besten Mannschaften der Liga.“

1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:0
Darko Jorgic – Maciej Kubik 3:2 (9:11, 11:9, 10:12, 11:6, 11:5)
Shang Kun – Kanak Jha 3:0 (11:8, 12:10, 11:7)
Patrick Franziska – Samuel Kulczycki 3:1 (11:4, 9:11, 11:1, 11:8)

Beitragsbild: Eindeutig den besten Eindruck in Ochsenhausens Boygroup hinterließ der 17-jährige Pole Maciej Kubik.

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher