TTBL: ASV gewinnt Krimi gegen Schwalben, Ochsenhausen mit erneuter Niederlage



Am Sonntag wurden – sechs Tage vor dem Pokal Final Four in Neu-Ulm – fünf von sechs Partien des ersten Rückrunden-Spieltags der TTBL ausgetragen. Grünwettersbach und Bergneustadt lieferten sich ein heißes Duell, das knapp im Schlussdoppel zugunsten des ASV ausging. Ochsenhausen misslang in Bad Königshofen die Revanche für die Hinspielniederlage vor fünf Wochen. Allerdings sind die TTF ohne Hugo Calderano auch nicht annähernd so stark wie mit dem Weltranglistensechsten aus Brasilien. Schlusslicht Grenzau blieb absolut chancenlos gegen Meister Saarbrücken. Aufsteiger Bad Homburg spielte gegen Champions-League-Sieger Düsseldorf etwas besser mit und ging sogar mit 1:0 in Führung, bevor sich der hohe Favorit immer besser in Szene setzte. Fulda-Maberzell konnte Mühlhausen überraschend klar mit 3:0 abfertigen.

TTC OE Bad Homburg – Borussia Düsseldorf 1:3

Bad Homburg hatte sich im Vorfeld nichts ausgerechnet und weder Gustavo Tsuboi noch den doppelstarken Maksim Grebnev aufgeboten. „Natürlich wurde der Sieg von uns erwartet“, sagte Borussia-Trainer Danny Heister nach der Partie. „Für uns war es mit Blick auf das Final Four wichtig, das Spiel ernst zu nehmen. Auf den Einsatz von Timo Boll haben wir heute verzichtet. Sein Rücken scheint aber wieder ok zu sein, er hat vor dem Match mit der Mannschaft trainiert.“

Anfänglich hatte die Borussia durchaus einige Mühe mit dem Aufsteiger. Ricardo Walther konnte im Auftakteinzel vier Matchbälle gegen Rares Sipos nicht nutzen und zog mit 2:3 den Kürzeren. Der junge Russe Lev Katsmann legte gegen den zuletzt so starken Anton Källberg gleich einen Satzgewinn vor, wurde danach aber von dem 23-jährigen Schweden abgefangen und hatte am Ende keine Chance mehr. Nils Hohmeier zeigte sich gegen Kristian Karlsson überfordert, während Sipos gegen Källberg wenigstens in den ersten beiden Durchgängen fast auf Augenhöhe agierte, eine 0:3-Niederlage aber dennoch nicht verhindern konnte.

Källberg ist nun mit einer 14:1-Bilanz erfolgreichster Spieler der Liga und verdrängte Simon Gauzy (15:3) auf Rang zwei. „Wir haben uns heute sehr, sehr gut verkauft“, sagte der sportliche Leiter Bad Homburgs, Sven Rehde. Am 15. Januar kommt es zum Kellerduell in Grenzau. Gewinnt der TTC OE, dürfte er aller Sorgen in Hinblick auf den Klassenverbleib ledig sein.

Rares Sipos – Ricardo Walther 3:2 (9:11, 12:10, 9:11, 17:15, 11:9)
Lev Katsman – Anton Källberg 1:3 (11:3, 6:11, 6:11, 5:11)
Nils Hohmeier – Kristian Karlsson 0:3 (3:11, 5:11, 6:11)
Rares Sipos – Anton Källberg 0:3 (10:12, 9:11, 4:11)

Konnte überraschend Ricardo Walther schlagen: Rares Sipos.

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – Post SV Mühlhausen 3:0

Durch einen in dieser Höhe überraschenden Sieg fand Fulda-Maberzell Anschluss ans hintere Tabellenmittelfeld – die Play-offs dürften dennoch zu weit entfernt und nicht mehr erreichbar sein. Die Formkurve des Ruwen Filus zeigt – nach miserablem Saisonbeginn – weiter stark nach oben. Dem Tschechen Lubomir Jancarik ließ Maberzells Defensivspieler jedenfalls keine Chance. Es folgte die Vorentscheidung: Der in der ersten Halbrunde so dürftig spielende Fan Bo Meng, der vor der Partie 1:10 stand, ausgerechnet aber gegen Vizeweltmeister Mattias Falck gewonnen hatte, präsentierte sich gegen den Deutschen Meister von 2013, Steffen Mengel, auf einem ganz anderen Niveau und setzte dem baumlangen Siegerländer schwer zu. Mit 17:15 ging der dramatische Auftaktsatz an Meng, Mengel konterte zur 2:1-Satzführung, doch der ebenfalls über 1,90 Meter große Fuldaer Trainersohn steckte nicht auf und brachte die Sätze vier und fünf zum 2:0 für seine Farben nach Hause. Der taktisch an Position drei aufgebotene Quadri Aruna gab zwar den ersten Satz gegen Daniel Habesohn ab, hatte danach aber den Österreicher gut im Griff und tütete den 3:0-Sieg der Osthessen ein.

Die Thüringer sind Tabellenachter mit 10:10 Punkten und haben die Play-offs durchaus noch in Sichtweite, dürfen sich dann allerdings nicht mehr viele Schlappen wie am Sonntag in Fulda erlauben.

„Wir haben heute alle sehr gut gespielt“, so Fan Bo Meng. „Ein 3:0 war nicht zu erwarten, wir hatten mit einem engen Spiel gerechnet. Daher bin ich natürlich sehr zufrieden mit unserem heutigen Auftritt.“ Man darf gespannt sein, ob Meng nun „explodiert“ oder ob es wieder nur ein Strohfeuer ist wie der Vorrundencoup gegen Falck.

„Wir hatten uns viel mehr vorgenommen und wollten mit zwei Punkten ins neue Jahr starten“, kommentierte Mühlhausens Trainer Erik Schreyer die klare Niederlage. „Wir müssen jetzt realistisch sein und anerkennen, dass es wohl aussichtslos ist, noch die Play-offs zu erreichen.“ Nun, der Verfasser dieser Zeilen hält das noch nicht für eine ausgemachte Sache bei nur zwei Minuspunkten Rückstand auf die Teams auf den Plätzen drei und vier.

Ruwen Filus – Lubomir Jancarik 3:0 (11:9, 11:3, 11:7)
Fan Bo Meng – Steffen Mengel 3:2 (17:15, 3:11, 6:11, 11:9, 11:6)
Quadri Aruna – Daniel Habesohn 3:1 (6:11, 11:7, 11:5, 11:6)

TSV Bad Königshofen – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:1

Die TTF Liebherr Ochsenhausen mussten am Sonntagnachmittag zum Ruckrundenauftakt in der Tischtennis Bundesliga eine nicht unverdiente 1:3-Niederlage beim TSV Bad Königshofen hinnehmen, gegen den man schon im Hinspiel knapp den Kürzeren gezogen hatte.

Der TSV ist die Mannschaft der Stunde mit nun fünf Siegen in Folge und ist nach bescheidenem Saisonstart zurück im Rennen um die Play-off-Plätze. Ohne Hugo Calderano, der für das Liebherr Pokal-Finale am kommenden Samstag in Neu-Ulm geschont wurde, reichte es für die TTF nicht zum Erfolg in Unterfranken, da TSV-Spitzenspieler Bastian Steger einen Traumtag erwischt hatte. Steger konnte nämlich nicht nur Kanak Jha, sondern auch Simon Gauzy bezwingen, gegen den er im Hinspiel vor fünf Wochen noch verloren hatte. Den dritten Punkt für den Gastgeber steuerte Kilian Ort (3:0 gegen Samuel Kulczycki) bei. Für Ochsenhausen konnte lediglich Gauzy (3:0 gegen Abdel-Kader Salifou) punkten.

Mit 16:6 Punkten bleiben die TTF auf dem zweiten Tabellenplatz, sollten jedoch in der übernächsten Woche bei den schweren Auswärtsspielen in Mühlhausen (13.01.) und Saarbrücken (15.01.) sehen, wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden.

Doch zunächst gilt es natürlich, am kommenden Samstag bei der Pokal-Endrunde in der Ratiopharm-Arena – dann wahrscheinlich wieder mit Hugo Calderano – gute Leistungen abzurufen und Akzente zu setzen. „Wir haben heute sicherlich davon profitiert, dass Calderano nicht dabei war“, so Bastian Steger. „Aber Ochsenhausen hat auch ohne ihn eine starke Mannschaft. Sie sind nicht umsonst Tabellenzweiter. Trotzdem haben wir heute am Ende verdient gewonnen.“

„Es ist schade, wir wollten heute eigentlich eine kleine Serie starten, doch leider lief es nicht so gut“, sagte dagegen TTF-Trainer Fu Yong. „Aber wir haben eine junge Mannschaft, das gehört zum Prozess dazu. Steger war heute in absoluter Topform. Unser Fokus liegt nun auf dem Liebherr Pokal-Finale am nächsten Samstag, denn da wollen wir es besser machen.“

Bastian Steger – Kanak Jha 3:0 (11:9, 11:6, 11:9)
Abdel-Kader Salifou – Simon Gauzy 0:3 (6:11, 7:11, 11:13)
Kilian Ort – Samuel Kulczycki 3:0 (11:5, 11:6, 11:8)
Bastian Steger – Simon Gauzy 3:1 (11:7, 3:11, 11:6, 11:6)

ASV Grünwettersbach – TTC Schwalbe Bergneustadt 3:2

Das mit Abstand spannendste Spiel des 12. Spieltags sahen die Fans in Grünwettersbach – leider nur am Livestream. Der mit 8:2 Punkten fast optimal in die Runde gestartete ASV, der danach im Zuge eines Zwischentiefs ins hintere Mittelfeld abgerutscht war, kämpfte gegen den Tabellendritten aus dem Bergischen Land fast schon um seine letzte Chance auf die Play-offs und nutzte diese nach hoch dramatischen dreieinviertel Stunden.

Zunächst schien alles den Schwalben in die Karten zu spielen. Der diesmal nicht allzu souveräne Wang Xi musste überraschend ein 0:3 gegen Alvaro Robles quittieren. Die Badener mussten sich etwas einfallen lassen und das taten sie. Fast sensationell konnte Deni Kozul, der bis dahin erst ein Match in der gesamten Runde gewonnen hatte, in fünf Sätzen gegen Benedikt Duda ausgleichen. Der künftige Düsseldorfer Dang Qiu konnte nachlegen, hatte aber beim 3:2 über Stefan Fegerl schwer zu kämpfen. Nun ruhten die Grünwettersbacher Hoffnungen auf Wang Xi, dem man durchaus zutraute, im Spitzeneinzel gegen Duda den Sack zuzumachen. Der Abwehrkünstler mit chinesischen Wurzeln legte zwar fulminant los, doch dem Bergneustädter Eigengewächs gelang es, ab dem zweiten Satz einen Zahn zuzulegen und das Match mit 3:1 erfolgreich über die Bühne zu bringen.

Es ging ins Doppel, in dem sich mit Dang Qiu/Tobias Rasmussen und Alvaro Robles/Stefan Fegerl zwei hoch eingeschätzte Formationen gegenüberstanden. Anfänglich lief es in Richtung der Gäste. Robles/Fegerl legten eine 2:0-Satzführung vor, doch Qiu/Rasmussen gaben sich nicht geschlagen, kamen zum Satzausgleich – nicht weniger als sechs Matchbälle hatten sie im vierten Durchgang abzuwehren – und schaukelten den Entscheidungssatz mit 11:9 nach Hause.

„Glückwunsch an Grünwettersbach. Sie haben nie aufgegeben und am Ende verdient gewonnen“, räumte Benedikt Duda ein. „Es war heute ein Spiel der vergebenen Chancen.“ „Ich habe um jeden Punkt gekämpft und hatte am Ende auch etwas das Glück auf meiner Seite“, sagte Deni Kozul. „Aber viel wichtiger war das Doppel. Sie haben eine unglaubliche Mentalität gezeigt. Dieser Sieg war die beste Motivation für das Final Four.“

Wang Xi – Alvaro Robles 0:3 (5:11, 11:13, 8:11)
Deni Kozul – Benedikt Duda 3:2 (2:11, 11:9, 7:11, 12:10, 11:8)
Dang Qiu – Stefan Fegerl 3:2 (12:10, 9:11, 11:4, 5:11, 11:7)
Wang Xi – Benedikt Duda 1:3 (11:6, 7:11, 12:14, 8:11)
Dang Qiu/Tobias Rasmussen – Alvaro Robles/Stefan Fegerl 3:2 (5:11, 9:11, 11:4, 14:12, 11:9)

TTC Zugbrücke Grenzau – 1. FC Saarbrücken TT 0:3

Kaum erwähnenswert scheint dieser Sieg des turmhohen Favoriten und amtierenden Champions im Westerwald zu sein, der Patrick Franziska schonte und stattdessen Tomas Polansky aufbot. Zumal die Gastgeber weder einen Ioannis Sgouropoulos noch einen Aleksandar Karakasevic aufbieten konnten.

So kam der 15-jährige Tobias Sältzer aus dem Oberligateam zu seinem Bundesligadebüt und machte seine Sache gar nicht so schlecht. Gegen Darko Jorgic schaffte es das Talent aus dem Brexbachtal immerhin in die Verlängerung des zweiten Satzes (12:14) und spielte auch im dritten Durchgang recht ordentlich mit. Sältzer war rundum zufrieden mit seinem Einstand: „Ich freue mich sehr, dass ich heute mitspielen durfte. Ich bin ganz gut reingekommen und denke, dass ich mich passabel geschlagen habe.“ Jedenfalls ging Grenzaus „Nesthäkchen“ längst nicht so chancenlos unter wie zuvor ein enttäuschender Cristian Pletea gegen Shang Kun (3:11, 5:11, 4:11). Im dritten und letzten Match des Tischtennis-Nachmittags bewegte sich Linkshänder Robin Devos zwei Sätze gegen Polansky auf Augenhöhe, doch nach dem 1:1-Zwischenstand erhöhte Saarbrückens Tscheche deutlich die Schlagzahl – fortan hatte Grenzaus Belgier keine Chance mehr.

„Klar waren wir favorisiert, aber auch solche Spiele muss man erst mal gewinnen. Kompliment an die Mannschaft“, so „Bankdrücker“ Patrick Franziska, dessen Team mit 14:10 Punkten weiter auf Platz fünf hinter dem TTC Neu-Ulm steht.

Cristian Pletea – Shang Kun 0:3 (3:11, 5:11, 4:11)
Tobias Sältzer – Darko Jorgic 0:3 (2:11, 12:14, 7:11)
Robin Devos – Tomas Polansky 1:3 (9:11, 13:11, 5:11, 5:11)

Gegen Pletea unterfordert: Shang Kun.

Montagspartie in Neu-Ulm: Werder unter Zugzwang

Neben den fünf Sonntagspartien des 12. Spieltags steht auch am Montag eine interessante Begegnung im Herren-Oberhaus auf dem Programm, wenn der Tabellenvierte Neu-Ulm gegen Werder Bremen aufschlägt (19 Uhr), das fast schon um seine letzte Chance kämpft, doch noch in die Play-off-Regionen vorzudringen.

Beitragsbild oben: Dang Qiu war maßgeblich am ASV-Sieg gegen Bergneustadt beteiligt. Im Einzel besiegte er Stefan Fegerl und im hoch dramatischen Doppel behielt er an der Seite von Tobias Rasmussen die Nerven.

Text & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher