TTBL: Ochsenhausen will neue Serie starten



Das Jahr 2021 ist eingeläutet und das erste große Saison-Highlight steht mit dem Liebherr Pokal-Finale, dem großen Endrundenturnier um den Deutschen Tischtennis-Pokal, unmittelbar bevor. Verständlich, dass das Topevent am 9. Januar in Neu-Ulm bereits im allgemeinen Fokus steht. Doch zunächst einmal müssen die vier Pokal-Halbfinalisten mit dem ersten Rückrundenspieltag der TTBL am Sonntag und Montag die Generalprobe über die Bühne bringen.

Sechs Tage vor dem „Final Four“ stehen die TTF Liebherr Ochsenhausen mit der Parte beim Tabellensechsten TSV Bad Königshofen vor einer recht hohen Auswärtshürde. Eigentlich wie geschaffen dafür, sich selbst zu vergewissern, wo man nach der Mini-Festtagspause steht und ob man optimistisch nach Neu-Ulm blicken kann.

Nachdem die TTF, nach einer tollen Serie mit fünf Siegen in Folge, kurz vor Weihnachten in Düsseldorf eine 1:3-Niederlage quittieren mussten, darf Gegner Bad Königshofen den Nimbus der „Mannschaft der Stunde“ für sich beanspruchen. Die Unterfranken waren nämlich mit 2:8 Punkten mäßig in die Saison gestartet und hatten dann mächtig Gas gegeben. Von den letzten sechs Partien haben sie fünf gewonnen und die letzten vier Spiele wurden allesamt erfolgreich gestaltet. Am 20. Dezember stand Bad Königshofen zuletzt in der Box und besiegte dabei keinen Geringeren als den amtierenden Deutschen Meister Saarbrücken mit 3:1. Mit 12:10 Zählern steht der TSV nun wieder mitten im Kampf um die Play-off-Plätze.

Die Schützlinge von Fu Yong (16:4 Punkte) müssen sich also einem Mitbewerber stellen – und zwar einem, gegen den man noch etwas gutzumachen hat. Im Zuge der Siegesserie von Steger und Co. mussten nämlich auch die TTF eine Niederlage quittieren, eines von bisher zwei verlorenen Spielen in dieser Saison. Und das ist erst fünf Wochen her. Am 27.11., direkt nach der „China Bubble“, waren beide Teams in Ochsenhausen aufeinandergetroffen. Mit 3:2 ging der Sieg an die Gäste, die TTF hatten Topmann Hugo Calderano nach China eine Atempause gewährt. Zwei Siege von Simon Gauzy (3:0 gegen Zeljko, 3:2 gegen Steger), der mit seiner 14:2-Bilanz eine überragende Vorrunde ablieferte, hatten nicht gereicht, um die Halle mit einem Erfolg zu verlassen. Klar, dass alle Ochsenhauser darauf brennen, am Sonntag die offene Rechnung zu begleichen. Zudem wäre ein Sieg in Bad Königshofen ein ganz wichtiger frühzeitiger Schritt in Richtung der Play-offs.

Doch der Gegner verfügt über einen starken, ausgeglichen besetzten Kader. Leitwolf Bastian Steger ist mit seinen 39 Jahren immer noch schwer zu schlagen, er ist mit einer 10:7-Bilanz in Europas Topliga notiert. Zuletzt konnte er Saarbrückens Chinesen Shang Kun in die Schranken weisen. Die Nummer zwei ist der aus Neu-Ulm gekommene Franzose Abdel-Kader Salifou, der mit seiner 2:5-Bilanz bisher unter seinen Möglichkeiten geblieben ist, jedoch immerhin einen Wang Xi besiegen konnte. Der 24-jährige deutsche Nationalspieler Kilian Ort hat dagegen erfolgreich gespielt (6:3) und gilt zudem als doppelstark. Die Nummer vier hat erheblich zulegt: Der 24-jährige Kroate Filip Zeljko war jahrelang nur Stammersatz beim TSV, ist inzwischen aber richtig in der Liga angekommen und weist eine 5:4-Bilanz auf. Unter anderem hat er Neu-Ulms Ex-Europameister Emmanuel Lebesson geschlagen. Sein Doppel mit Ort (2:1) ist sehr gefährlich und war am 27.11. auch gegen die Ochsenhauser Samuel Kulczycki/Kanak Jha erfolgreich.

„Wir haben unsere kurze Pause genutzt, um die Akkus wieder aufzuladen“, sagt TTF-Cheftrainer Fu Yong im Vorfeld der Partie. „Das erste Spiel im neuen Jahr in Bad Königshofen wird direkt ein echter Stresstest werden. Wir wollen wieder eine neue Serie starten und mit einem guten Gefühl zum anstehenden Liebherr Pokal-Finale fahren.“ Der Tischtennislehrer äußert Anerkennung für die bisherigen Leistungen der Unterfranken: „Unser Gegner hat mit Siegen über den Deutschen Meister Saarbrücken und uns als Vizemeister bewiesen, wie stark und gefährlich er ist. Wir fahren mit viel Respekt, aber auch mit dem klaren Ziel Auswärtssieg nach Bad Königshofen.“

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher