TTBL: Ochsenhausen macht kurzen Prozess



Da die TTF Liebherr Ochsenhausen am Freitag nicht so durften, wie sie wollten – das Spiel in Mühlhausen musste bekanntlich seitens des Gastgebers Corona-bedingt abgesagt werden – legten sie ihre ganze Energie in die Partie am Sonntagnachmittag gegen die Bergneustädter Schwalben und fegten diese mit 3:0 in der Rekordzeit von einer Stunde und 25 Minuten inklusive Pause aus der Halle. Das ist umso bemerkenswerter, als das Team aus dem Bergischen Land als Tabellenzweiter angereist war und sogar noch nach der Klatsche in Oberschwaben mit nun 12:6 Punkten direkt hinter Spitzenreiter Düsseldorf steht.

Einen einzigen Satzgewinn gestattete man dem Gegner, ansonsten zeigten Simon Gauzy, Kanak Jha und Hugo Calderano kein Pardon mit dem renommierten Gegner um Leitwolf Benedikt Duda. Zwar fehlte bei den Schwalben mit Stefan Fegerl ein Ex-Ochsenhauser an alter Wirkungsstätte – der Österreicher befindet sich zurzeit als Kontaktperson eines positiv Getesteten in Corona-Quarantäne –, doch besteht das Team ja aus vier Spielern, wobei der eingesetzte Alberto Mini in der Weltrangliste sogar zehn Plätze höher notiert ist. Mino war es denn auch, der für den einzigen Bergneustädter Satzgewinn an jenem für die Schwalben gebrauchten Tischtennisnachmittag sorgte.

Mit nun 10:2 Punkten bleiben die Oberschwaben auf einem Play-off-Platz. Als Tabellenvierter stehen sie mit erst sechs ausgetragene Partien nur noch hinter Mannschaften, die bereits neun oder gar zehn Begegnungen ausgetragen haben.

Simon Gauzy machte den Auftakt gegen den spanischen Linkshänder Alvaro Robles, der lange der Ochsenhauser Trainingsgruppe angehörte und das Spiel des 26-jährigen Franzosen sehr genau kennt. Doch Gauzy blieb auch in engen Situationen gelassen und behielt die Übersicht. Mit 12:10, 11:7 und 12:10 gewann er das Match.

Der 20-jährige US-Amerikaner Kanak Jha ging nach zuletzt durchwachsenen Leistungen als Außenseiter in das Duell mit dem deutschen Nationalspieler Benedikt Duda – doch diesmal präsentierte sich Jha von seiner Sahneseite und zeigte eine absolute Topleistung, spielerisch und taktisch. 3:0 (11:9, 11:9, 11:6) gegen Duda zu gewinnen, das muss man ihm erst einmal nachmachen. Das 2:0 war natürlich eine beruhigende Pausenführung für die Mannschaft aus Oberschwaben.

Der diesmal nur an Position drei aufgestellte Hugo Calderano, noch etwas müde von den Strapazen in der „China Bubble“, in der er jedes der drei Turniere spielte, hatte im Südamerika-Duell gegen den Ecuadorianer Alberto Mino einen prima Auftakt und holte sich die ersten beiden Durchgänge mehr als deutlich. Doch dann riss der Faden bei dem Brasilianer, der erst seit Mittwoch wieder in Ochsenhausen ist, und der dritte Satz ging weg. Im vierten Satz fand der Weltranglistensechste wieder besser in seinen Rhythmus, doch so rund wie zu Anfang lief es gegen den in der zweiten Hälfte des Matchs auf Augenhöhe agierenden Mino nicht mehr. So brachte Calderano schließlich mit 11:9 den Satz, das Match und die gesamte Partie für die TTF nach Hause. „Ich freue mich sehr, wieder in der Bundesliga zu spielen. Nach der China-Reise war ich etwas müde. Ich bin froh, dass wir diesen Sieg geholt haben“, sagte der derzeit „hochrangigste“ Bundesligaspieler nach der Partie.

Kristijan Pejinovic war natürlich restlos zufrieden mit dem Auftritt seines Teams. „Das war heute prägnant, kurz und schmerzlos, ein sehr dominantes Spiel von uns, mit dem wir gegen einen so starken Gegner wie Bergneustadt nicht unbedingt rechnen konnten“, so der TTF-Präsident. „Da war auch noch etwas die Wut der Jungs vom Freitag mit drin, da sie sehr gerne in Mühlhausen gespielt hätten. Sie haben heute losgelegt wie die Feuerwehr. Dass Stefan Fegerl nicht gespielt hat, war sicher nicht ausschlaggebend, sondern einfach die tolle Leistung unseres Teams.“ Zu Kanak Jha bemerkte Pejinovic: „Es war prima, dass Fu Yong dem Jungen nach zuletzt schwächeren Leistungen heute nochmal die Chance gegeben hat – und es hat sich gelohnt. Ein 3:0 gegen Duda, das ist schon eine echte Hausnummer!“ Der Cheftrainer selbst lobte seinen Spieler: „Kanak war heute sehr stark und hat gut gekämpft.“

Natürlich war man bei den Gästen nicht zufrieden, doch musste man die runde Leistung der Oberschwaben neidlos anerkennen. „Es war ein sehr hartes Spiel heute für uns gegen einen sehr guten Gegner. Wir wollten unser Bestes geben, leider hat es nicht gereicht“, so das Fazit von Alberto Mino.

Es geht nun Schlag auf Schlag weiter: Am Mittwoch (19 Uhr) empfängt man den Tabellenachten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell nach Heimrechttausch zum Nachholspiel in Ochsenhausen und am Freitag (ebenfalls um 19 Uhr) steht das Heimspiel gegen Aufsteiger TTC OE Bad Homburg an – vier weitere Punkte sind nicht unrealistisch, zumindest wenn es gelingt, sich abermals in einer solch starken Form wie gegen Bergneustadt zu präsentieren. Bergneustadt ist am Sonntag wieder an der Reihe, wenn man in Fulda seine Visitenkarte abgibt.

TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt 3:0

Simon Gauzy- Alvaro Robles 3:0 (12:10, 11:7, 12:10)

Kanak Jha – Benedikt Duda 3:0 (11:9, 11:9, 11:6)

Hugo Calderano – Alberto Mino 3:0 (11:2, 11:5, 6:11, 11:9)

Die weiteren TTBL-Partien des Wochenendes

ASV Grünwettersbach – SV Werder Bremen 2:3

TTC Zugbrücke Grenzau – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 1:3

1. FC Saarbrücken TT – SV Werder Bremen 3:2

TTC OE Bad Homburg – TTC Zugbrücke Grenzau 3:2

Beitragsbild: Kanak Jha machte gegen Benedikt Duda sein bisher bestes Spiel für Ochsenhausen.

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher