Seit 14 Uhr ist es offiziell: Timo Boll wird am Freitagabend in Rio die aus 423 Sportlern bestehende deutsche Olympiamannschaft bei der Eröffnungsfeier ins Maracanã-Stadion führen und die schwarz-rot-goldene Fahne tragen.
Tischtennis wurde 1988 olympischer Sport, doch einen deutschen Tischtennissportler als Fahnenträger gab es vor Rio noch nie. Die Wahl Bolls, der sich gegen vier namhafte Konkurrenten durchsetzte, die – im Gegensatz zu ihm – alle schon olympisches Gold gewonnen hatten, ist eine besondere Auszeichnung und bedeutet eine Aufwertung des Tischtennissports in Deutschland. Die Symbolwirkung dieser von Athleten und sportinteressierter Öffentlichkeit in geheimer Abstimmung getroffenen Entscheidung ist nicht zu unterschätzen.
Timo Boll ist natürlich rundum glücklich und postet auf seiner Facebook-Fanseite: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl und eine große Ehre, von meinen olympischen Teamkollegen und der deutschen Bevölkerung zum Fahnenträger gewählt worden zu sein. Morgen Abend, wenn ich mit der Fahne die Deutsche Olympiamannschaft ins Olympiastadion von Rio führen werde, wird es vielleicht sogar DER Höhepunkt meiner Karriere sein. Dass so viele aus dem Team und der Bevölkerung mich da vorne sehen wollen, macht mich noch ein wenig stolzer. Und doch denke ich auch an die vier Mitbewerber, Moritz Fürste, Ingrid Klimke, Lena Schoeneborn und Kristina Vogel, die es allesamt genauso verdient gehabt hätten, diese Wahl zu gewinnen.“
Und Bolls „Amtsvorgänger“ in Peking 2008, Dirk Nowitziki, rät dem Tischtennis-Star: „Du sollst einfach deinen Spaß haben, nicht total steif da rumlaufen. Das ist ein wahnsinnig emotionaler Moment, ich bin gar nicht mehr aus dem Grinsen rausgekommen. Die Runde ging viel zu schnell vorbei.“
Die Einzelwettbewerbe in Rio beginnen am Samstag, die DTTB-Asse greifen aber erst tags darauf ins Geschehen ein. Timo Boll hat also nach seinem Auftritt im Stadion noch einen guten Tag Zeit, das Erlebnis zu genießen und zu verarbeiten. Danach geht es für den 35-jährigen Odenwälder richtig zur Sache bei einer nicht gerade leichten Auslosung.
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