Die Erfolgsserie der TTF Liebherr Ochsenhausen ist fürs Erste gestoppt. Nach vier Siegen in Folge musste man am Mittwochabend in einer vorgezogenen Bundesligapartie des 14. Spieltags eine 2:3-Heimniederlage gegen den neuen Tabellenzweiten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell hinnehmen.
Für die Osthessen, deren Trumpfkarte ein bärenstarker Wang Xi war, war es der sechste TTBL-Sieg in Folge. Für die TTF, bei denen der sonst so überzeugende Simon Gauzy keinen Glanztag erwischt hatte, war besonders ärgerlich, dass es bereits das dritte 2:3 gegen diesen Gegner in der laufenden Saison war – schon im Hinspiel und beim Liebherr Pokal-Finale hatte man mit demselben Resultat den Kürzeren gezogen. Und erneut war man dreieinviertel Stunden auf Augenhöhe, ohne am Ende etwas Zählbares in Händen zu halten.
550 Zuschauer in der Biberacher BSZ-Sporthalle erlebten einmal mehr eine spannende, hochklassige Partie zwischen den beiden Rivalen. Auf Ochsenhausener Seite wussten Hugo Calderano und Liam Pitchford zu gefallen.
Zum Auftakt wiederholte Pitchford seine Klasseleistung gegen Ruwen Filus vom Pokal-Viertelfinale. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic unterstrich: „Gegen Ruwen hat Liam überragend gespielt.“
Nach dem verdienten Sieg des jungen Briten über den Defensivkünstler, der vor Jahren selbst in Ochsenhausen unter Vertrag stand, konnte Simon Gauzy nicht nachlegen. Zwar präsentierte sich Wang Xi unglaublich stark und sicher, doch der TTF-Franzose, bisher erfolgreichster Spieler des jungen Teams, brachte nicht das, was er kann, zumal er eigentlich gerne gegen Abwehr spielt. Pejinovic: „Nein, das war definitiv nicht Simons Glanztag, aber das kann mal passieren, da muss er halt nun durch.“ Mit 1:1 ging es in die Pause.
Dann folgte wieder ein Highlight aus Ochsenhausener Sicht: Youngster Hugo Calderano konnte Christian Süß erneut besiegen, was ihm schon beim Liebherr Pokal-Finale gelungen war. Er zeigte dabei eine für einen 18-Jährigen ungewöhnliche Reife, nämlich einen derart routinierten Gegner auch mit taktischer Finesse in die Enge zu treiben. Pejinovic: „Das war sehr positiv. Süß hatte sich nämlich auf Hugos Spiel gut eingestellt, hatte keine Probleme mehr mit dem Rückschlag und war besser als in Fulda. Hugo hat es aber durch taktische Umstellungen gut gelöst, Respekt!“
Anschließend zog ein gewiss nicht schwacher Pitchford gegen einen unglaublich starken Wang in vier Durchgängen den Kürzeren, wobei die letzten beiden Sätze äußerst knapp verloren gingen. Sein Präsident haderte nicht mit ihm: „Liam hat definitiv gut gespielt, doch Wang war heute stark wie in guten alten Zeiten, er war eine kaum überwindbare Mauer. Dennoch hatte „Pitch“ im dritten Satz 10:9 geführt. Wenn er den gewonnen hätte, hätte es vielleicht sogar zum Sieg gereicht.“
Somit wurde das fünfte Match zwischen Gauzy und Filus erforderlich, bei dem der junge Franzose zum zweiten Mal an diesem für ihn unerfreulichen Abend kein Land sah und glasklar verlor.
Kristijan Pejinovics Fazit: „Ein bisschen weh tut es schon, zum dritten Mal in dieser Saison gegen Fulda mit 2:3 zu verlieren, dennoch hat man wieder gemerkt, dass wir dran sind. Mit unseren bisherigen Leistungen in dieser Saison bin ich zufrieden. Wenn man ab und zu mal verliert, ist das kein Beinbruch. Heute ist nicht alle Tage …“
Die Oberschwaben bleiben auf dem vierten Tabellenplatz mit nunmehr 16:12 Punkten. Allerdings könnten Bremen und Saarbrücken am kommenden Wochenende mit der Truppe aus Oberschwaben nach Punkten gleichziehen, sofern sie ihre – allerdings schweren – Spiele gewinnen. Die TTF sind am 3. Februar wieder gefordert. Der Gegner heißt dann Borussia Düsseldorf, einsamer Spitzenreiter mit 26:0 Punkten. Gespielt wird in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt im ARAG CenterCourt – eine Partie, in der Pitchford und Co. nichts zu verlieren haben.
Die Maberzeller (20:8) schoben sich an Grenzau (18:8) vorbei auf Platz zwei vor. In ihrem Heimspiel gegen Mühlhausen am 3. Februar sollten sie eigentlich in der Lage sein, ihre stolze Serie auf sieben Siege in Folge auszubauen.
Das Spiel im Überblick
Liam Pitchford – Ruwen Filus 3:1 (11:8, 11:8, 6:11, 15:13)
Simon Gauzy – Wang Xi 0:3 (6:11, 4:11, 6:11)
Hugo Calderano – Christian Süß 3:2 (11:9, 7:11, 8:11, 13:11, 11:8)
Liam Pitchford – Wang Xi 1:3 (5:11, 11:5, 11:13, 9:11)
Simon Gauzy – Ruwen Filus 0:3 (2:11, 8:11, 4:11)