Das hatte sich der Rekordmeister und viermalige Champions-League-Gewinner Borussia Düsseldorf komplett anders vorgestellt. Obwohl in bestmöglicher Besetzung angetreten – Christian Süß ist noch nicht so weit – kassierte man vor 750 maßlos enttäuschten Zuschauern im ARAG CenterCourt eine deftige 0:3-Schlappe gegen den SVS Niederösterreich.
Die dritte Niederlage im dritten Gruppenspiel und definitiv das Aus für die ambitionierten Rheinländer, die noch am Sonntag gegen Bremen so stark gespielt hatten. Man steht als Gruppen-Schlusslicht fest, egal wie der letzte Spieltag in einer Woche verläuft.
Im Hinspiel in Österreich hatte man ohne Boll nur ganz knapp verloren (2:3) und in Chartres (0:3) mit ihm kein Land gesehen. Und nun sozusagen der Offenbarungseid gegen allerdings bissige, hoch motivierte Österreicher, die glänzend von Richard Prause eingestellt waren. Dennoch muss man sie einfach schlagen können, wenn man einen Boll, Baum und Achanta in den Ring schicken kann und in der Königsklasse weit kommen will. Man wollte um den Titel spielen, nun steht man mit leeren Händen da, kann sich allerdings noch im ETTU-Cup versuchen.
Zum Auftakt merkte man Timo Boll gegen die Nummer 85 der Welt, Daniel Habesohn, an, dass er derzeit andere Dinge im Kopf hat – als frischgebackener Vater natürlich nicht unverständlich. Die ersten beiden Sätze verschlief er völlig, dann schien er das Blatt gewendet zu haben, um im Entscheidungsdurchgang wieder neben sich zu stehen. Dies soll die Leistung des 27-jährigen Österreichers nicht schmälern, der auf den Punkt topfit war und seine Chancen konsequent nutzte.
Patrick Baum konnte anschließend die tolle Leistung vom Hinspiel in Schwechat, als er den 41-jährigen Defensivkünstler Chen Weixing in Grund und Boden gespielt hatte, nicht wiederholen und unterlag in vier Sätzen. Er spielte verkrampft und stellte in den spielentscheidenden Situationen alles andere als Nervenstärke unter Beweis. Chens Sieg war absolut verdient.
Mit dem 2:0 im Rücken wuchs der schlaksige Stefan Fegerl (WRL 76) über sich hinaus und demontierte einen fahrigen, unsicher wirkenden Achanta (WRL 51), den das Siegenmüssen sichtlich überforderte, in drei Sätzen. Nach gut zwei Stunden war die Sensation perfekt und das Düsseldorfer Drama besiegelt.
Ergebnisse
Timo Boll – Daniel Habesohn 2:3 (5:11, 5:11, 11:5, 12:10, 4:11)
Patrick Baum – Chen Weixing 1:3 (12:14, 11:9, 7:11, 9:11)
Kamal Sharath Achanta – Stefan Fegerl 0:3 (9:11, 5:11, 6:11)