Bei den 11. Jugendweltmeisterschaften im marokkanischen Rabat befinden sich in den Einzelwettbewerben nur noch Asiaten und Asiatinnen im Rennen um die besten Plätze auf dem Podium, darunter bei den Jungen mit dem Südkoreaner Jang Woojin ein besonders interessanter Akteur, auf den wir etwas näher eingehen wollen.
Europa hat sich längst verabschiedet, der DTTB schon gar, dessen Hoffnungsträger Kilian Ort, Dang und Liang Qiu, Chantal Mantz, Theresa Kraft und Yuan Wan allesamt in der zweiten Hauptrunde scheiterten – Dennis Klein und Alena Lemmer erwischte es sogar schon eine Runde vorher. Eine ernüchternde Bilanz, die aber auch realistisch zeigt, wo Deutschland derzeit im Jugendbereich auf internationaler Ebene steht. Und die einzige Spielerin, die aus dem DTTB-Kader wirklich herausragt, Jugendeuropameisterin Nina Mittelham, konnte krankheitsbedingt nicht teilnehmen.
Im Jungen-Wettbewerb hielt der Italiener Leonardo Mutti als letzter Europäer bis ins Viertelfinale die Stellung, dann musste auch er einem Chinesen (Kong Lingxuan) zu einem glatten Sieg gratulieren.
Im morgigen Halbfinale stehen zwei Chinesen, ein Koreaner und ein Japaner, nämlich der kleine, extrem emotional agierende Frickenhausener Zweitliga-Topspieler Masataka Morizono, der mal ein ganz Großer werden könnte. Morizono trifft in der Vorschlussrunde auf den Chinesen Zhou Kai. Da er bereits im Viertelfinale einen Chinesen (Zhou Qihao) mit 4:1 besiegt hat, darf man ihm durchaus Chancen einräumen, das Finale zu erreichen. Schließlich ist Morizono die Nummer fünf der U18-Weltrangliste, sein Gegner dagegen nur an Position 31 notiert, allerdings weit unter Wert platziert.
Die Nummer drei des Junioren-Rankings ist indes draußen. Der Japaner Yuto Muramatsu unterlag im Viertelfinale dem 18-jährigen Koraner Jang Woojin, der im anderen Halbfinalspiel nun dem Chinesen Kong Lingxuan gegenübersteht.
Jang war mit 15 Sieger der „ITTF Global Cadet Challenge“, was dem Rang eines Schüler-Weltmeisters entspricht. Danach lebte und trainierte er ein Jahr lang in Ochsenhausen als Mitglied des Liebherr Masters Colleges – und man hielt dort große Stücke auf ihn. Doch dann wurde er recht plötzlich von seinem Verband zurück in die Heimat beordert, nicht weil das Training bei den Oberschwaben – damals unter Leo Amizic – nicht anspruchsvoll genug gewesen wäre, sondern weil er so gut geworden war, dass man seine weitere Entwicklung unter direkter Kontrolle haben wollte. Dennoch konnte er sich ein Jahr lang kaum in den Vordergrund zu spielen, um jetzt mit Vollgas anzugreifen. Momentan ist Jang „nur“ die Nummer 19 der U18-Weltrangliste und steht im U21-Ranking auf Position 54, in der „großen“ Weltrangliste ist er 228. – doch das sollte sich demnächst deutlich verbessern.
Bisher hinterließ er jedenfalls in Rabat einen bärenstarken Eindruck, auch wenn er im Mannschaftswettbewerb einem seiner Nachfolger im Ochsenhausener College, dem Polen Jakub Dyjas, unterlag.
Bei den Mädchen gingen mit der Kroatin Lea Rakovac und der Rumänin Bernadette Szocs im Viertelfinale die letzten Europäerinnen von Bord. Im Halbfinale stehen, so eintönig das sein mag, mit Gu Yuting, Liu Xi, Wang Manyu und Liu Gaoyang vier Chinesinnen. Doch das ist verdient, es sind eben die besten Spielerinnen dieses Turniers.