Am letzten Vorrunden-Spieltag der Tischtennis Bundesliga wurde nochmals reichlich Spannung geboten. Richtig dramatisch war die Begegnung in Mühlhausen, wo der Post SV in – bei dem Spielsystem in der TTBL – unfassbaren vier Stunden und neun Minuten den nach wie vor glücklosen SV Plüderhausen niederrang.
Extrem packend war auch die Partie in Grenzau, wo die Westerwälder gegen Ochsenhausen zur Pause wie der sichere Verlierer aussahen, die Angelegenheit jedoch noch drehen konnten – nicht zuletzt dank eines Wahnsinnsspiels zwischen Gacina und Ryu, das der Kroate schließlich nach Abwehr von sieben Matchbällen gewann. Kaum zu glauben: die TTF waren mit 8:0 Punkten in die Runde gestartet und verloren dann gleich fünfmal in Folge. Der verletzte Kirill Skachkov scheint doch sehr zu fehlen.
Herbstmeister Fulda-Maberzell (3:0) und gegenüber dem schwarzen Freitag in der ECL nicht wiederzuerkennende Düsseldorfer (3:1 in Saarbrücken) bauten ihre exponierte Stellung oben weiter aus. Mit Frickenhausen, das schwächelnde Werderaner, die auf den erkrankten Crisan verzichten mussten, in deren eigener Halle förmlich zerlegte, gesellte sich ein dritter heißer Play-off-Kandidat zur Spitzengruppe – Vorrunden-Einzelbilanz von Koi Niwa, der auch Chuang schlug: 13:0!
Werder steht nun auf Platz vier, punktgleich mit den unberechenbaren Grenzauern (10:8). Ochsenhausen und Saarbrücken (jeweils 8:10) müssen sehen, dass sie den Anschluss an die Play-off-Regionen nicht verlieren – so schwach wie gegen Mengel & Co. werden die Grün-Weißen vermutlich so schnell nicht wieder spielen. Schon gar nicht im richtungsweisenden Auswärts-Duell mit Saarbrücken am 17.12.
Mit 6:12 Punkten hat der heimstarke Post SV Mühlhausen eine bessere Vorrunde gespielt, als es fast alle Experten für möglich gehalten hätten. Kurios: der als Einser nach Thüringen geholte Lars Hielscher braucht gar nicht zu spielen, Burgis, Bardon und Vozicky sind zurzeit beim Aufsteiger konkurrenzlos. Vorletzter ist der TTC Hagen, dessen junge Wilde zwar ab und zu ihr großes Potenzial aufblitzen lassen, jedoch noch nicht konstant genug spielen.
Schlusslicht SV Plüderhausen ist ein Phänomen. Mit einem Sieg gegen Frickenhausen ging es los, dann folgten acht Niederlagen, darunter zahlreiche unglückliche wie zuletzt die in Mühlhausen am Sonntag. Die Aufstellung liest sich gut, doch agieren Kim (4:6) und vor allem Bai (4:10) bislang unter Wert. Doch in der Rückrunde kann sich noch einiges tun, abgestiegen ist der Kultklub aus dem „Ländle“ noch lange nicht.
Trotz der überwiegend sehr sehenswerten Partien hielt sich der Zuschauerzuspruch diesmal wieder in Grenzen. 850 Fans kamen in die Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle, die meisten vermutlich nur, weil sie Timo Boll sehen wollten. Auf der anderen Seite sind 100 Besucher in Hagen in der riesigen Enervie-Arena beim Spiel gegen den Tabellenführer schon richtig erschreckend. Was läuft da schief?
Alle Ergebnisse des 9. Spieltags
TTC Zugbrücke Grenzau – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:2
Andrej Gacina – Liam Pitchford 2:3 (11:9, 8:11, 9:11, 11:7, 6:11)
Masaki Yoshida – Ryu Seung Min 0:3 (7:11, 13:15, 5:11)
Lubomir Jancarik – Simon Gauzy 3:1 (13:15, 11:7, 11:9, 11:8)
Andrej Gacina – Ryu Seung Min 3:2 (11:8, 7:11, 9:11, 15:13, 13:11)
Masaki Yoshida – Liam Pitchford 3:0 (12:10, 11:5, 11:8)
SV Werder Bremen – TTC matec Frickenhausen 0:3
Chuang Chih-Yuan – Koki Niwa 2:3 (11:6, 5:11, 11:7, 3:11, 8:11)
Paul Drinkhall – Wang Yang 0:3 (8:11, 6:11, 7:11)
Constantin Cioti – Steffen Mengel 0:3 (9:11, 9:11, 8:11)
1. FC Saarbrücken TT – Borussia Düsseldorf 1:3
Bojan Tokic – Patrick Baum 0:3 (10:12, 8:11, 9:11)
Bastian Steger – Timo Boll 0:3 (7:11, 6:11, 9:11)
Tiago Apolonia – Ricardo Walther 3:1 (10:12, 11:7, 11:2, 11:9)
Bojan Tokic – TimoBoll 1:3 (5:11, 6:11, 11:7, 9:11)
TTC Hagen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 0:3
Maharu Yoshimura – Ruwen Filus 2:3 (11:9, 11:8, 12:14, 7:11)
Ovidiu Ionescu – Wang Xi 1:3 (11:7, 5:11, 8:11, 5:11)
Jonathan Groth – Patrick Franziska 0:3 (8:11, 6:11, 12:14)
Post SV Mühlhausen – SV Plüderhausen 3:2
Mattis Burgis – Bai Fengtian 2:3 (11:5, 4:11, 8:11, 11:8, 8:11)
Michal Bardon – Kim Jung Hoon 3:1 (14:12, 8:11, 12:10, 11:8)
Bohumil Vozicky – Trinko Keen 3:1 (8:11, 13:11, 11:8, 11:6)
Mattis Burgis – Kim Jung Hoon 2:3 (11:8, 11:7, 9:11, 8:11, 10:12)
Michal Bardon – Bai Fengtian 3:2 (9:11, 11:9, 11:8, 7:11, 11:7)