Nach kurzer Festtagspause fordert Europas Topliga bereits am kommenden Sonntag wieder ihren Tribut. Und für den aktuellen Tabellenzweiten der TTBL aus Grenzau geht es gleich richtig zur Sache – der Gegner heißt Borussia Düsseldorf und genießt zudem auch noch Heimrecht.
Vierzehn Tage nach dem Ausscheiden im Viertelfinale der Pokal-Endrunde in Fulda kurz vor Heiligabend – die knappe Niederlage gegen Bremen ohne den nicht zu ersetzenden Masaki Yoshida kam nicht unerwartet –, hält der Bundesliga-Spielplan diesen Knaller für Andrej Gacina und seine Mitstreiter bereit. Es ist das Schlagerspiel der beiden die Tabelle anführenden Teams, also das Duell der Giganten – wenn man so möchte.
Die 1.100 Zuschauer im vermutlich ausverkauften Düsseldorfer ARAG CenterCourt werden einmal mehr das ewig prickelnde Duell der beiden erfolgreichsten Mannschaften der deutschen Tischtennis-Geschichte erleben.
Natürlich ist der frischgebackene Pokalsieger aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, der in Fulda den 63. Titel der Klubhistorie „eintütete“, am 11. Spieltag eindeutiger Favorit, zumal Düsseldorf zuletzt wieder einen überragenden Timo Boll in seinen Reihen hatte, der den Cup fast im Alleingang holte.
Dennoch gibt es nicht den geringsten Anlass für die Schützlinge von Cheftrainer Anton Stefko und Spielertrainer Tomas Pavelka, sich beim Spitzenreiter ängstlich zu verstecken. Zu verlieren hat man dort gar nichts, könnte mit einem Sieg jedoch den zweiten Tabellenplatz festigen und einen wichtigen Schritt in Richtung Play-offs machen.
Zudem bliebe man der Borussia richtig dicht auf den Fersen und könnte den Rückstand auf zwei Zähler verringern, wenn man das kleine Kunststück fertigbrächte, ihr die ersten Punkte der laufenden Saison abzunehmen. Bis dato haben Boll und Co. ausschließlich Siege verbucht, zehn in der Liga, sechs in der Champions League und drei im Pokalwettbewerb.
Der Verlauf des Hinspiels gibt durchaus vorsichtigen Anlass zur Hoffnung. Am 7. September duellierten sich nämlich beide Teams vor mehr als 600 Fans in der Zugbrückenhalle 215 Minuten lang auf Augenhöhe mit dem glücklicheren Ende für Düsseldorf, das sich mit 3:1 durchsetzen konnte, da TTC-Topspieler Gacina sowohl gegen Boll als auch gegen Franziska knappe Fünfsatzspiele verlor. Punkten konnte dagegen Jonathan Groth, der überraschend Griechenlands Abwehr-Ass Gionis bezwang.
Nach der Niederlage am zweiten Spieltag folgten drei goldene Grenzauer Monate, man legte mit sieben Siegen am Stück, also 14:0 Punkten, eine imposante Serie hin, die erst am ersten Rückrunden-Spieltag am 7. Dezember in Fulda ihr Ende fand, wo man nach vierstündigem Kampf unglücklich mit 2:3 den Kürzeren zog.
Mit dem Weltranglistenneunten Timo Boll (TTBL-Bilanz 10:1) hat Düsseldorf einen überragenden Frontmann. Ob der lange verletzte Patrick Franziska (WRL 46, TTBL 4:0), der seit Kurzem wieder im Training steht, bereits gegen den TTC auflaufen wird, steht noch in den Sternen. Panagiotis Gionis (WRL 21, TTBL 8:4) ist ebenso eine richtige Hausnummer wie der Inder Kamal Sharath Achanta (WRL 53, TTBL 7:2). Bei den Westerwäldern bilden Andrej Gacina (WRL 24, TTBL 13:5), Masaki Yoshida (WRL 91, TTBL 8:4) und Jonathan Groth (WRL 133, TTBL 5:6) den Kader für Düsseldorf.
Wie dem auch sei, man fährt gewiss nicht zum absoluten Topspiel zum Spitzenreiter, um die Punkte einfach so abzuliefern, sondern will richtig dagegenhalten. Und man möchte zum Jahresbeginn optimal aus den Startlöchern kommen und das Signal an die Konkurrenten um die Play-off-Plätze – derzeit hat man vier Punkte Vorsprung auf Rang fünf – aussenden, dass sie mit einer Schwächeperiode des Zugbrückenteams erst gar nicht zu rechnen brauchen.
Tomas Pavelka gab nach dem Pokal-Viertelfinale in Fulda zu Protokoll: „Unser Ziel sind nach der tollen Vorrunde nun definitiv die Play-offs und wir werden alles dafür tun, diese zu erreichen.“ Daran will man auch beim verlustpunktfreien Ligaprimus arbeiten. Die Liga ist kein Wunschkonzert und man muss die Gegner eben nehmen wie sie kommen. Und man muss gewillt sein, jeden zu schlagen, wenn man Ambitionen hegt, weit nach vorne zu kommen.
Grenzaus Präsident Manfred Gstettner sieht dem Spitzenspiel mit vorsichtigem Optimismus entgegen: „Düsseldorf ist klarer Favorit, doch Überraschungen sind immer möglich. Wir haben eine gute, junge und steigerungsfähige Mannschaft und wollen richtig dagegenhalten. Die Tagesform wird eine Menge ausmachen. Wir schauen einfach mal, was wir in Düsseldorf erreichen können. Im Hinspiel waren wir absolut auf Augenhöhe. Die Zuschauer dürfen sich auf eine tolle Partie zweier Mannschaften freuen, die zu Recht ganz oben in der Tabelle stehen.“
TTBL, 11. Spieltag, Sonntag 15:00 Uhr
TTC matec Frickenhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt
Borussia Düsseldorf – TTC Zugbrücke Grenzau
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – SV Werder Bremen
Post SV Mühlhausen –TTC Hagen
TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT