Mi., 7. Mai 2025
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3:0 gegen Saarbrücken: Ochsenhausen schlägt den ETTU-Cup-Sieger

Kurz vor Beginn des ersten Bundesligaspiels der jungen Truppe der TTF Liebherr Ochsenhausen im neuen Jahr machte die Nachricht die Runde, dass sich alle vier Spieler in der Januar-Weltrangliste verbessert haben – sicher auch ein Indiz für die gute Arbeit in der oberschwäbischen Tischtennis-Hauptstadt.

Die jungen Wilden von Cheftrainer Dubravko Skoric schienen dann in der Partie gegen den in Bestbesetzung angetretenen Tabellendritten und amtierenden ETTU Cup-Sieger Saarbrücken auch gleich zeigen zu wollen, dass sie zu Recht im internationalen Ranking nach oben gestuft wurden. Sie fertigten den hochkarätigen Gegner aufgrund einer äußerst soliden, konstant guten Teamleistung in gut zwei Stunden mit 3:0 ab.

Die 650 Tischtennisfans in der Wilhelm-Leger-Halle am neuen Bildungszentrum, in die man aufgrund des alljährlichen Hallenfußball-Neujahrs-Turniers im Biberacher BSZ ausgewichen war, zeigten sich begeistert von der starken, äußerst konzentrierten Vorstellung des Heimteams gegen einen Kontrahenten, den man kaum zur Entfaltung kommen ließ.

Zudem hatte man ein glückliches Händchen beim Aufstellungspoker und erwischte jeweils die Gegner, die den Ochsenhausener Akteuren relativ gut liegen. Dennoch muss man Apolonia und Co. erst einmal schlagen – im Hinspiel an der Saar hatte man noch mit 1:3 den Kürzeren gezogen –, und das gelang eben in überzeugender Manier. Insgesamt nur vier Sätze überließ man den ambitionierten Saarländern.

Wenngleich es phasenweise schon umkämpft war, ging es so richtig eng eigentlich nur im Auftaktmatch zu. Das bestritten Liam Pitchford und der Slowene Bojan Tokic. Der TTF-Einser hatte die ersten beiden Durchgänge gut im Griff, kam dann aber etwas ins Straucheln und musste den 2:2-Satzausgleich hinnehmen. Im Entscheidungssatz zeigte „Pitch“, in der Weltrangliste gerade auf Platz 46 geklettert, aber die Qualität und Nervenstärke, seinen routinierten Gegner mit 11:8 auf Distanz zu halten. Ein auch psychologisch wichtiger Punkt für den Gastgeber.

Nun war Kirill Skachkov an der Reihe, dem der Trainer nach seiner enttäuschenden Vorstellung beim Final 8 in Fulda die Chance geben wollte, sich zu rehabilitieren. Doch sein Gegner war nicht irgendwer, sondern der Ex-TTF-Spieler Tiago Apolonia, aktuelle Nummer 18 der Welt und mit einer Bundesligabilanz von 9:3 angereist. Das schien für den TTF-Russen freilich eher Anreiz als Bürde zu sein, der richtig gutes Tischtennis zeigte und endlich auch gute Nerven bewies, da er die Sätze eins, zwei und vier ziemlich knapp zu seinen Gunsten entschied. Sein 3:1-Sieg eröffnete seinem Team beste Aussichten, die Begegnung schnell zu entscheiden.

Doch wie würde sich Simon Gauzy, der im Dezember aufgrund einer Fußverletzung nicht regelmäßig trainieren konnte, im französischen Prestigeduell gegen Adrien Mattenet, der sein Spiel natürlich genau kennt, aus der Affäre ziehen? Gauzy, der im Januar die Nummer 37 der Tischtennis-Welt ist, legte gleich los wie die Feuerwehr und ließ seinen schlaksigen Gegner in den ersten beiden Sätzen überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Im dritten Durchgang fiel er in ein kleines Loch, Mattenet kam gut auf und konnte verkürzen. Und im vierten Satz ging es sehr eng zu, Gauzy kämpfte sich nach einem 1:5-Rückstand heran und machte in der Verlängerung (12:10) den Sack zu zum in dieser Höhe nicht erwarteten 3:0-Sieg der Oberschwaben.

Mit 12:10 Punkten verbesserten sich die TTF vom sechsten auf den vierten Tabellenplatz. In 14 Tagen, am 18. Januar, geht es weiter mit der Partie bei den nach anfänglichen Akklimatisierungsproblemen in der TTBL inzwischen recht starken Bergneustädtern, deren Spieler Tsuboi und Kojic der Ochsenhausener Trainingsgruppe angehören. Gewiss keine leichte Aufgabe für Simon Gauzy und seine Mitstreiter.

Der 1.FCS fiel vom dritten auf den sechsten Tabellenplatz zurück, punktgleich mit den TTF und Werder Bremen. Man hat weiterhin die Play-offs im Visier und ist in der nächsten Partie am 18.01. zu Hause gegen Mühlhausen glasklarer Favorit

Kristijan Pejinovic hatte Grund zur Zufriedenheit: „Ich würde nicht sagen, dass es heute unsere beste Saisonleistung war, unsere konstanteste jedoch schon. Alle Spieler haben ihre Leistung abgerufen und sehr solide gespielt sowie in den engen Situationen Nervenstärke bewiesen. Okay, Saarbrücken hatte vielleicht nicht den allerbesten Tag und wir hatten etwas Glück mit der Auslosung, insgesamt war es aber sehr ordentlich. Kompliment an alle Spieler und das Trainerteam!“

Der TTF-Präsident denkt nicht daran, nun aufgrund einer Momentaufnahme den Druck im Konsolidierungsjahr zu erhöhen und die Play-offs anzuvisieren: „Wir machen uns darüber keine Gedanken und wollen einfach nur die Saison so gut wie irgend möglich fortsetzen. Die junge Mannschaft soll sich eben weiter stabilisieren. Was am Ende herauskommt wird man sehen, aber ein neues Saisonziel wird es nicht geben. Jetzt freuen wir uns erst einmal über den tollen Jahresauftakt. Ich bin schon vor Monaten davon ausgegangen, dass wir in der Rückrunde etwas besser sein werden, da wir besser eingespielt sind und die jungen Spieler auch gewisse Schlüsse aus den bisherigen Partien, gerade auch den Niederlagen, gezogen haben. Wir freuen uns, wenn wir weiter die positive Entwicklung sehen, dass es aber auch noch Rückschläge geben kann, ist klar.“

„Die Ochsenhausener haben verdient gewonnen“, gab Saarbrückens Trainer Slobodan Grujic zu Protokoll. „Sie waren heute einfach besser und wir nicht bei 100 Prozent.“ Womöglich sei für seine drei Akteure die nur eine Woche lang währende Weihnachtspause zu kurz gewesen. Das gelte zwar für die anderen Teams auch, „aber wir spielen eben fast alles mit drei Spielern.“ Grujic weiter: „Aber das Jahr hat ja erst angefangen, und wir werden in den nächsten Spielen auch wieder gewinnenUnser Ziel bleiben die Play-offs, obwohl es schwer wird, diese zu erreichen.“

 

Ergebnisse TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 3:0

Liam Pitchford – Bojan Tokic 3:2 (11:7, 11:8, 9:11, 6:11, 11:8)

Kirill Skachkov – Tiago Apolonia 3:1 (11:9, 15:13, 5:11, 12:10)

Simon Gauzy – Adrien Mattenet 3:1 (11:6, 11:7, 5:11, 12:10) 

 

Weitere TTBL-Ergebnisse vom Sonntag

TTC matec Frickenhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt 2:3

Borussia Düsseldorf – TTC Zugbrücke Grenzau 3:1

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – SV Werder Bremen 3:2

Post SV Mühlhausen –TTC Hagen 3:1

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