Mi., 9. Juli 2025
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TTBL: Saarbrücken gewinnt das Duell der dezimierten Giganten

Nach fast vier Stunden hatten die 550 Tischtennisfans im ARAG CenterCourt – angesichts des Spitzenspiels und für Düsseldorfer Verhältnisse erstaunlich wenige – etwas Seltenes erlebt, nämlich eine Borussia-Heimniederlage in der Bundesliga. Mit 3:2 ging der Sieg an den Gast aus Saarbrücken.

Viele werden im Vorfeld gedacht haben, dass die Chancen der Rheinländer ohne Boll und Gionis ohnehin nur klein sein würden. Aber dem war nicht so, da auch der 1. FC Saarbrücken TT auf einen ganz wichtigen Spieler verzichten musste. Dass der noch vom Weltcup angeschlagene Weltranglisten-22. Tiago Apolonia nicht adäquat durch den schmächtigen Italiener Leonardo Mutti aus der Zweitligatruppe des 1.FCS zu ersetzen war, lag auf der Hand.

Somit waren es zwei dezimierte TTBL-Topteams, die sich gegenüberstanden und sich einen interessanten und lange offenen Schlagabtausch lieferten. Dass dem so war, war nicht zuletzt einem Patrick Franziska zu verdanken, der Verantwortung übernahm und mit einem beeindruckend herausgespielten 3:1 über Adrien Mattenet den Rekordmeister in Führung brachte.

Damit hatten die Borussen, denen Boll nach seiner Knie-OP noch mehrere Wochen nicht zur Verfügung stehen wird, während Gionis aufgrund seiner Oberschenkelblessur nur eine Woche Pause benötigt, alle Chancen, das Spitzenspiel sogar zu gewinnen.

Hätte Kamal Sharath Achanta nicht im fünften Satz mit 9:11 gegen Bojan Tokic den Kürzeren gezogen, wäre Düsseldorf schon nahe am vierten Saisonsieg gewesen. Doch dem kamen sie dann nach dem Pausentee ein gutes Stück näher. Mit Spielertrainer Danny Heister und Leonardo Mutti standen sich nämlich zwei gleichwertige Akteure gegenüber – und Düsseldorfs Holländer verbuchte das spannende Match mit all seiner Erfahrung schließlich mit 13:11 im Entscheidungssatz auf seiner Habenseite.

Nun durften die Saarländer nichts mehr anbrennen lassen, wollten sie ihre weiße Weste nicht einbüßen. Das gelang – aber es war ganz, ganz eng. Bojan Tokic lieferte sich mit Patrick Franziska ein rassiges Duell, in dem man bis zum letzten Ballwechsel nicht auf den Sieger wetten mochte. Doch der hieß eben doch Tokic nach seinem verwandelten Matchball zum 12:10 im fünften Satz.

Kamal Sharath Achanta konnte noch alles herausreißen, doch dazu musste er den unberechenbaren Mattenet schlagen, der in seinem ersten Match nicht brilliert hatte. Als Achanta den Auftakt-Satz mit 11:6 gewonnen hatte, glaubten viele noch an den Borussia-Sieg, doch der zuvor lange verletzte Inder ließ nach, während Saarbrückens Franzose sich immer besser ins Match hinein kämpfte und am Ende verdient in vier Sätzen die Oberhand behielt.

Damit ist der 5. Spieltag abgeschlossen. Saarbrücken thront nun mit 10:0 Punkten einsam an der Spitze, verfolgt von Ochsenhausen (8:2). Die Düsseldorfer führen die vierköpfige Verfolgergruppe an, der noch Fulda-Maberzell, Grenzau und Bergneustadt angehören (alle 6:4 Punkte). Saarbrücken empfängt am 1. November Tabellen-Schlusslicht Mühlhausen und dürfte dann die Bilanz wohl auf 12:0 aufstocken. Die Borussia ist erst wieder am 6.10. gefordert. Das Westderby in Hagen sollte eigentlich gewonnen werden, zumal dann wieder Gionis zur Verfügung stehen müsste.

 

Stimmen zum Spiel

Danny Heister, Trainer Borussia Düsseldorf:

„Wir haben gekämpft bis zum Umfallen. Es tut am Ende weh, dass wir ohne Punkte da stehen. Ich hätte gerne mein Spiel verloren, wenn wir am Ende gewonnen hätten. Mit dem Auftreten der Mannschaft bin ich nicht ganz zufrieden. Wir müssen nach vorne schauen, es geht weiter.“

Patrick Franziska:

„Klar sind wir enttäuscht nach so einem knappen Spiel. Wir haben gut gespielt und müssen die Niederlage akzeptieren. Bei Kamal geht es langsam wieder aufwärts. Ich bin sicher, dass wir morgen schon anders über das Spiel denken und auf die positiven Dinge schauen, auf denen wir aufbauen können.“

Kamal Sharath Achanta:

„Ich fühle mich körperlich inzwischen wieder ganz gut, auch wenn noch Spielpraxis und Wettkampfhärte fehlt. Jedes Spiel bringt mich weiter zurück zu alter Stärke, trotzdem hätte ich schon heute gerne eines der Matches gewonnen. Dass ich jetzt wieder am Tisch stehen kann, ist der Verdient meiner Ärzte Dr. Jochen Vöge und Dr. Antonius Kass sowie unseres Physioteams um Ole Nauert.“

Slobodan Grujic, Trainer 1. FC Saarbrücken TT:

„Trotz der Ausfälle von Timo Boll und Panagiotis Gionis war es das knappe Spiel, das ich erwartet habe. Auch wir mussten ohne unseren Spitzenspieler Tiago Apolonia antreten. Es ist nicht einfach hier zu spielen und auch Danny Heister spielt immer noch gut. Ich bin heute zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft, denn für uns sind es zwei wichtige Punkte im Kampf um den Einzug in die Play-offs.“

 

Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken 2:3

Patrick Franziska – Adrien Mattenet 3:1 (11:9, 11:7, 12:14, 11:9)

Kamal Achanta – Bojan Tokic 2:3 (11:5, 9:11, 3:11, 12:10, 9:11)

Danny Heister – Leonardo Mutti 3:2 (6:11, 11:7, 11:6, 6:11, 13:11)

Patrick Franziska – Bojan Tokic 2:3 (11:5, 11:13, 8:11, 11:9, 10:12)

Kamal Achanta – Adrien Mattenet 1:3 (11:6, 6:11, 5:11, 9:11)

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