Den TTF Liebherr Ochsenhausen gelang am Freitagabend in der Table Tennis Champions League Men ein wichtiger Schritt in Richtung Viertelfinale. Wie im Hinspiel wurde der dänische Meister Roskilde auch in dessen Halle mit 3:2 besiegt.
Dabei erwies sich das Schlusslicht der Gruppe A erneut als sperriger Gegner, der auch ohne Ex-Europameister Michael Maze den Oberschwaben immerhin neun Sätze abknöpfte, am Ende aber doch deren Überlegenheit anerkennen musste. Dafür, dass es so eng wurde, sorgte erneut der 20-jährige Yujia Zhai, der mit dynamischem Angriffsspiel sowohl Hugo Calderano als auch Yuto Muramatsu das Nachsehen gab. Im Hinspiel hatte der Chinese mit dänischem Pass ebenfalls Muramatsu sowie den Weltranglisten-14. Simon Gauzy besiegt – ein richtiges Kaliber also, von dem man vermutlich noch einiges hören wird.
Gauzy war übrigens nicht mitgereist nach Dänemark, um sich zu Hause in Ochsenhausen auf den Bundesliga-Schlager am Sonntag gegen Fulda-Maberzell vorzubereiten. Wenn man fünf recht ausgeglichene Spieler im Kader hat, kann man sich eben auch solche taktischen Entscheidungen erlauben.
Der Sieg hat die Konsequenz, dass die TTF mit 7 Punkten weiterhin Tabellenzweiter hinter Orenburg (8) sind, vor Angers (5), das zeitgleich gegen das russische Topteam chancenlos mit 0:3 verlor, und Roskilde (4), das damit auch theoretisch keine Aussicht auf das Viertelfinale mehr besitzt.
Die TTF müssen am 2. Dezember in Orenburg antreten, wo sie sich so teuer wie möglich verkaufen wollen, aber nicht mit einem Sieg kalkulieren. Am 16. Dezember empfangen sie in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle Angers zum „Endspiel“ um den Viertelfinal-Einzug, wobei die TTF sehr gute Karten haben, das Zwischenziel zu erreichen, da sie im Fall einer Punktgleichheit – mehr kann Angers nicht mehr erreichen – im dann ausschlaggebenden direkten Vergleich mit dem 3:0-Sieg bei den Franzosen gut vorgelegt haben.
Zurück zum Spiel in Roskilde: durch Zhais 3:1 über Hugo Calderano – alle drei verlorenen Sätze des jungen Brasilianers verliefen knapp – waren die Dänen in Führung gegangen. Da Yuto Muramatsu anschließend nur schwer gegen Claus Nielsen in sein Spiel fand, musste man schon etwas die Luft anhalten, doch im fünften Satz war der TTF-Japaner dann „heißgelaufen“ und hatte alles im Griff.
An drei war Joao Geraldo aufgeboten worden, der somit zu seinem ersten Einsatz in Europas Königsklasse kam. Der junge Portugiese zahlte den Vertrauensvorschuss mit einer letztlich souveränen Vorstellung gegen den 23-jährigen Ex-Jülicher Ewout Oostwouder zurück – nur der erste Satz ging daneben, danach hatte Geraldo das Geschehen gut im Griff.
Nun hätte Yuto Muramatsu im Duell der beiden Einser den TTF-Sieg unter Dach und Fach bringen können und der Japaner sah gegen Zhai viel besser aus als im Hinspiel. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic beschreibt das Geschehen: „Yuto hat mit 2:1 Sätzen und 11:10 geführt und dann seinen Matchball vergeben. Im letzten Satz flogen ihm dann aber die Bälle um die Ohren.“
Somit musste es Hugo Calderano gegen den 20-jährigen Dänen Claus Nielsen richten – und das tat er denn auch in drei Sätzen, ohne in irgendeiner Phase ernsthaft gefährdet zu sein.
Joao Geraldo bewertet das Spiel der TTF und sein eigenes Match gegen Oostwouder: „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, das war ein wichtiger Sieg. Am Anfang meines Matchs war ich nervös und im ersten Satz hatte ich Probleme, doch dann bin ich immer besser hineingekommen und habe verdient gewonnen.“
Kristijan Pejinovic resümiert: „Dass Zai wieder zwei Punkte gegen uns gemacht hat, war nicht ganz unerwartet. Dennoch war Yuto diesmal dicht davor, ihn zu schlagen. Das Schlüsselspiel war das dritte Match und Joao hat seine Aufgabe gut gelöst.“ Der Präsident des ambitionierten Klubs aus Oberschwaben blickt den letzten Gruppenspielen recht optimistisch entgegen: „Wir wollen gegen Angers nichts mehr anbrennen lassen, auf diesem Spiel liegt unser Fokus. In Orenburg rechnen wir uns keinen Sieg aus, wollen aber – wie im Hinspiel – gut mitzuhalten versuchen.“
Roskilde Bordtennis BTK61 – TTF Liebherr Ochsenhausen 2:3
Yujia Zhai – Hugo Calderano 3:1 (11:9, 7:11, 11:9, 12:10)
Claus Nielsen – Yuto Muramatsu 2:3 (12:10, 9:11, 6:11, 11:8, 2:11)
Ewout Oostwouder – Joao Geraldo 1:3 (11:4, 8:11, 4:11, 4:11)
Yujia Zhai – Yuto Muramatsu 3:2 (5:11, 8:11, 11:9, 14:12, 11:2)
Claus Nielsen – Hugo Calderano 0:3 (6:11, 7:11, 5:11)
Foto: TTF Liebherr Ochsenhausen