Nach den Vertragsverlängerungen mit Bastian Steger und Hunor Szöcs ist dem SV Werder Bremen ein dicker Fisch an die Angel gegangen. Den Norddeutschen glückte die Verpflichtung des amtierenden Afrika-Meisters Omar Assar für die kommenden zwei Jahre.
Nach einer bisher arg bescheidenen Saison 2016/17 möchte der Deutsche Meister von 2013 in der kommenden Spielzeit wieder angreifen. Mit der Verpflichtung des 25-jährigen Ägypters Omar Assar setzen die Norddeutschen ein dickes Ausrufezeichen.
Mitreißender Kämpfertyp und Teamplayer: Ein „Riese“ in jeder Hinsicht
Assar gilt als Kämpfer, der seine Mitspieler und die Fans mitreißen kann, und ist als ausgesprochener Teamplayer bekannt. Der aktuelle Weltranglisten-51., der im Januar 2016 sogar schon auf Platz 29 des ITTF-Rankings vorgestoßen war, schlägt aktuell noch für Istres in der französischen Topliga Pro A auf und kann eine bärenstarke Bilanz von 11:3 vorweisen. Er nahm für sein Land an diversen Weltmeisterschaften sowie an den Olympischen Spielen 2012 und 2016 teil.
Einen Rekord in der TTBL hat der Afrika-Champion, der im Finale der Kontinental-Meisterschaften keinen Geringeren als den Nigerianer Quadri Aruna besiegen konnte, bereits gebrochen, bevor er den ersten Ball gespielt hat. Mit 1,98 Meter Körpergröße sorgt Assar, dessen zwei Meter großer Bruder Khalid auch ägyptischer Nationalspieler ist, dafür, dass der drei Zentimeter kürzere Bergneustädter Steffen Mengel künftig nicht mehr die komplette Liga überragt.
Doch der Ägypter ist ein Riese in mehrfacher Hinsicht und eben auch am Tisch richtig gut. Ein Neuzugang für die TTBL, der das Potenzial hat, dort etwas zu reißen, vielleicht sogar für Furore zu sorgen.
Potenzial zum Publikumsliebling: Freude über den Neuzugang beim SV Werder
Bei den Grün-Weißen ist man entsprechend glücklich, dass es gelang, Assar unter Vertrag zu nehmen. Teammanager Sascha Greber gibt zu Protokoll: „Omar war unsere Wunschverpflichtung und wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat. Er wird nach Bremen ziehen und Teil unserer Trainingsgruppe werden. Wir denken, dass er das Potenzial hat, ein Sympathieträger und Publikumsliebling zu werden. Ein weiterer Aspekt der Verpflichtung war, dass wir uns sehr schnell mit ihm einig geworden sind und er in unseren Etatrahmen passt.“
Werder-Trainer Cristian Tamas ergänzt: „Omar ist ein Top-Spieler mit einer sehr starken Rückhand als Paradeschlag. Wir erwarten, dass wir sehr viel Freude an ihm haben werden, da seine Spielweise sehr spektakulär ist. Er ist sehr zielorientiert, trainingsfleißig und intelligent und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm. Ein Lob geht an Sascha Greber, der dafür gesorgt hat, dass sich ein auf dem Spielermarkt stark umworbener Spieler für Werder entschieden hat.“
Assar freut sich auf die Bundesliga und nimmt sich viel vor
Omar Assar selbst ist felsenfest davon überzeugt, mit dem Gang in die deutsche Topliga die richtige Entscheidung getroffen zu haben: „Ich habe mich für die Bundesliga entschieden, weil es einer meiner Träume war. Seit ich mit dem Tischtennis angefangen habe, habe ich noch keinen ägyptischen oder arabischen Spieler in der Bundesliga spielen sehen. Ich möchte nicht nur in der Bundesliga spielen, sondern ich möchte einer der besten Spieler der Liga werden.“
Auch der SV Werder Bremen war für den Neuzugang kein unbeschriebenes Blatt: „Werder Bremen ist ein sehr bekannter und sehr respektierter Verein. Ich habe den Werdegang von Werder in den letzten Jahren verfolgt. Mir hat die Strategie des Vereins immer gefallen und auch die vielen tollen Spieler wie zum Beispiel Chuang Chi-Yuan oder Adrian Crisan, die für Werder gespielt haben. Natürlich habe ich auch den Gewinn der deutschen Meisterschaft 2013 mitverfolgt – eine tolle Leistung und für mich eine Inspiration, zu diesem Verein zu wechseln.“
Der Gigant aus Nordafrika möchte bei seinem neuen Verein richtig Gas geben: „Ich werde mit einer sehr hohen Motivation nach Bremen kommen. In die tägliche Trainingsarbeit mit der Trainingsgruppe in Bremen werde ich sehr viel Engagement investieren. Ich bin sehr entschlossen, in jedem Spiel eine Topleistung abzuliefern. Ich bin davon überzeugt, dass sich harte Trainingsarbeit und 100-prozentiger Einsatz auszahlen und sich die Erfolgserlebnisse dann in den Spielen einstellen werden. Ich freue mich auf Bremen.“
Omar Assar möchte beim SV Werder einen weiteren Schritt nach vorne machen, da er noch große Ziele vor Augen hat: „Ich bin entschlossen, für mein Land Ägypten und für mich einmal eine Medaille bei einem Weltklasse-Wettbewerb wie zum Beispiel den Weltmeisterschaften oder den Olympischen Spielen zu erringen.“
Und Cristian Tamas ist überzeugt, dass noch Luft nach oben vorhanden ist: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Omar noch einen Sprung machen und bei uns durch das intensive Training in der Trainingsgruppe noch besser werden wird.“
„Nicht wieder unten reinrutschen“ – Personalplanungen noch nicht abgeschlossen
Die Personalplanungen der Hansestädter sind mit der Verpflichtung Assars noch nicht abgeschlossen. Sascha Greber: „Wir wollen auch nächste Saison mit vier Spielern an den Start gehen und stehen zurzeit gerade in entsprechenden Verhandlungen.“ Das Ziel für 2017/18 ist schon jetzt weitgehend klar. „Wir wollen auf jeden Fall nicht wieder unten reinrutschen“, sagt Greber. „Wenn sich dann im Lauf der Runde herausstellen sollte, dass wir mehr erreichen können, würde es uns freuen.“
Text und Foto: Dr. Stephan Roscher