Die Tischtennis-Bundesliga hat ihren neuen Sieger gefunden: In einer spannenden und umkämpften Finalpartie setzte sich Borussia Düsseldorf mit 3:1 gegen den 1. FC Saarbrücken durch. Matchwinner wurde einmal mehr der Schwede Anton Källberg, der mit zwei Einzelsiegen seine Borussia zum Titel führte. Düsseldorf gewinnt damit auch das Triple aus Champions League, Pokal und Liga.
Källberg spielte überragend
Das Spiel war ungewöhnlich früh angesetzt: Um 10:45 Uhr mussten die Topathleten der TTBL bereits bereit sein, ihre Topleistung abzurufen. Doch der Start in die Partie verlief der Uhrzeit entsprechend schleppend. Viele kurze Ballwechsel und einfache Fehler prägten die Partie, längere Ballwechsel waren zunächst Fehlanzeige. Das erste Einzel zwischen Darko Jorgic und Kristian Karlsson war vor allem kämpferisch geprägt: Der Slowene Jorgic auf Seiten Saarbrückens setzte sich mit 2:0 ab, ehe der Schwede Karlsson auf 2:2 ausgleichen konnte. Doch damit war die Aufholjagd beendet: Der 22-Jährige Saarbrücker rannte im Entscheidungssatz davon und ließ nichts mehr anbrennen.
Danach dann der erste Auftritt von Källberg: Der Düsseldorfer, der auch für Olympia im Einzel nominiert wurde, hatte anfangs Probleme mit Patrick Franziska und lag mit 0:1 und 5:9 hinten. Doch der Schwede strotzt im Moment vor Selbstvertrauen und ließ sich nicht irritieren. Er blieb dran, holte sich den zweiten Satz mit 12:10 und spielte in der Folge sicherer. Im dritten und vierten Durchgang hielt sich der 23-Jährige schadlos und sicherte Düsseldorf den Ausgleich zum 1:1.
Düsseldorf lässt keine Aufholjagd zu
Dann die vorentscheidende Partie: Timo Boll gegen Shang Kun, das Duell zweier Linkshänder. Shang startete furios, sicherte sich den ersten Satz, doch Boll war an diesem Sonntag in Bestform. Nach seiner durchgewachsenen Saison war der 40-Jährige schnell auf den Beinen und zeigte vor den Augen von Bundestrainer Jörg Roßkopf, dass er auch in Tokio zu den Medaillenkandidaten gehört. Mit 3:1 gewann er das Spiel und nun lag seine Borussia mit 2:1 in Front.
So war es Anton Källberg vorbehalten, für den finalen Siegpunkt zu sorgen. Im Spitzeneinzel gegen Darko Jorgic war der Schwede von Anfang an hochkonzentriert und voller Siegeswillen. In den ersten beiden Sätzen raste der Düsseldorfer förmlich am Slowenen vorbei, führte teilweise mit 8:2 im zweiten Satz und spielte überragend. Doch Jorgic ist ein Kämpfer: Schon im Halbfinale hatte der Youngster große Rückstände gegen Hugo Calderano aufholen können – die Messe war auch in der Helmut-Körnig Sporthalle noch nicht gelesen. Der Saarbrücker holte sich den dritten Satz und machte auch im vierten Satz einen 5:9 Rückstand wieder wett. Doch bei 10:9 Führung traf er die falsche Entscheidung, wählte einen langen Aufschlag, der Anton Källberg jedoch nicht überraschte. So war der Schwede wieder im Satz angekommen, hatte bei 10:10 etwas Glück und nutzte seinen ersten Matchball zum vielumjubelten Sieg der Düsseldorfer.
„Anton war die gesamte Saison in Topform“
Källberg ist damit der überragende Spieler der Saison, welches er sinnbildlich im Finale noch einmal zeigen konnte. Er kam in beiden Halbfinals, als auch im Finale, an Nummer Eins zum Einsatz und hat Timo Boll damit die Spitzenposition streitig gemacht. Boll: „Anton hat einen riesigen Sprung gemacht. Er hat uns durch jedes Spiel in dieser Saison getragen.“ Und auch Danny Heister wusste, bei wem er sich zu bedanken hat: „Anton war die gesamte Saison in Topform. Er hat es sich verdient, auch im Finale auf Position eins zu spielen. Wir haben genau die Aufstellung getroffen, die wir haben wollten. Trotzdem gibt es keine Garantien.“
Für Saarbrücken ging damit das zweite Finale in der Saison ebenfalls verloren. Wie schon in der Champions League war in den wichtigen Situationen die Borussia die stärkere Mannschaft. „Düsseldorf war in den entscheidenden Momenten da. Das ist eine besondere Qualität. Sie waren heute ein, zwei Bälle besser und haben sich den Titel damit verdient“, so auch Patrick Franziska nach dem Match. Aber sein Trainer Wang Zhi kündigte schon an: „Natürlich sind wir traurig. Aber wir werden weiter Gas geben und alles versuchen, im kommenden Jahr erneut um die Titel mitzuspielen.“ Heute war Borussia Düsseldorf besser und allen voran: Anton Källberg.
Text: Ludger Santel
Bild: Johannes Gohlke