Mi., 30. April 2025
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ITTF WORLD TOUR: Patrick Franziska rockt die Australian Open

Nach Fan Zhendong musste auch der Vizeweltmeister dran glauben. Bei den Australian Open hat Patrick Franziska als einziger Nicht-Chinese das Halbfinale erreicht. Nach 1:3-Satzrückstand besiegte er seinen schwedischen Widersacher Mattias Falck noch. Drei der fünf Titel sind inzwischen vergeben.

Franziska gewann einen Tag nach seinem triumphalen 4:2-Erfolg über Fan Zhendong den über die volle Distanz gehenden Viertelfinal-Krimi gegen Falck nach Abwehr von vier Matchbällen. Drei Chinesen und ein Deutscher bei einem Platinum-Event der World Tour im Halbfinale. Aber erstmals lautet in einer derartigen Konstellation der Name des DTTB-Spielers weder Boll noch Ovtcharov sondern Franziska. Der Odenwälder hat damit zum kleinen Kreis der Gefährder der Top-Chinesen aufgeschlossen.

Franziska zieht Kopf aus der Schlinge und fordert Xu Xin heraus

Dass der 27-jährige Franziska gegen Vizeweltmeister Falck, die aktuelle Nummer neun der Weltrangliste, in der Lage war, beim 11:6, 10:12, 9:11, 3:11, 12:10, 11:8 und 11:9 einen 1:3-Rückstand mit vier Matchbällen seines Gegners (bei 6:10 im fünften Satz) noch in einen Sieg umzuwandeln, zeugt von den spielerischen und mentalen Qualitäten des Saarbrücker Bundesliga-Profis. Franziska beschreibt, wie er in der kniffligen Situation den Kopf aus der Schlinge zog, um schließlich selbst zu triumphieren: „Ich habe mir dann noch einmal gesagt, dass ich in meine Stärken, besonders die Rückhand, vertrauen kann und dann noch mehr riskiert. Dass es dann gut ging, ist natürlich Wahnsinn. Eigentlich erinnere ich von den nächsten Sätzen am Ende nur noch einen Moment: Beim Matchball habe ich ihm eine Vorhand reingeknallt – das war ein super Gefühl.“

Im Halbfinale trifft der Weltranglisten-17. heute um 8.45 Uhr deutscher Zeit auf den Ersten Xu Xin, der Hugo Calderano im Viertelfinale mit 4:2 (11:7, 12:10, 11:5, 8:11, 7:11, 11:9) auf Distanz halten konnte. Der Deutsche ist natürlich Außenseiter – trotz seiner bisher so tollen Leistungen in Australien. Dreimal haben die beiden bisher gegeneinander gespielt, dreimal ging Xu als Sieger vom Tisch, allerdings war der Deutsche jedesmal zumindest phasenweise auf Augenhöhe. „Im Grunde liegt er mir und ich konnte immer gut mithalten“, so Franziska. „Am Ende ist er mir bisher immer davongezogen.“

Eine Dreiviertelstunde zuvor duellieren sich die Chinesen Ma Long und Wang Chuqin um den anderen Finalplatz. Ma, eine Woche zuvor bei den Korea Open noch mit durchwachsenen Leistungen, hatte im Halbfinale den Weltranglisten-Zweiten Lin Gaoyuan beim 4:0 (11:6, 11:7, 11:6, 11:6) förmlich deklassiert, während Wang sich mit 4:1 (11:8, 12:10, 11:6, 7:11, 12:10) gegen seinen Landsmann Liang Jingkun durchsetzen konnte. Das Herren-Finale steht um 11.45 Uhr deutscher Zeit auf dem Programm.

Reizvolles Damen-Finalduell der Generationen

Im Damen-Turnier war Sun Yingsha auch von Cheng Meng-Bezwingerin Kasumi Ishikawa nicht vom Kurs abzubringen. Die 18-jährige Chinesin gewann ihr Halbfinal-Match mit 4:0 (11:3, 11:7, 12:10, 12:10). Ihre Finalgegnerin im Duell der Tischtennis-Generationen ist die 29-jährige Olympiasiegerin Ding Ning, die in letzter Zeit etwas schwächelt, im Halbfinale gegen die Japanerin Mima Ito aber knapp die Nase vorne hatte und mit 4:3 (11:3, 8:11, 11:4, 8:11, 9:11, 11:7, 11:8) siegte. Für 11 Uhr deutscher Zeit ist das heutige Endspiel angesetzt.

Doppel-Titel an Südkorea, Hongkong und China

Vergeben sind bereits die Titel in den Doppeln sowie im Mixed. In zwei Fällen gingen den Chinesen Goldmedaillen durch die Lappen, wobei sie allerdings im Mixed schon deshalb nichts holen konnten, weil die auf der Spitzenposition gesetzte Formation Xu Xin/Liu Shiwen aufgrund von Lius verletzungsbedingtem Rückzug unmittelbar vor Turnierbeginn nicht antreten konnte. Ein zweites China-Duo war nicht gemeldet.

Die topgesetzten Südkoreaner Jeoung Youngsik/Lee Sangsu bewiesen ihre Klasse auch im Finale gegen die großen Namen Lin Gaoyuan/Ma Long und gewannen das Herrendoppel. Lin und Ma hatten keine Chance gegen Jeoung/Lee (6:11, 8:11, 6:11), die in der Doppel-Weltrangliste an Position zwei geführt werden.

Im Damen-Doppel drehte China den Spieß um. Auch hier triumphierten die Topgesetzten. Chen Meng/Wang Manyu, beide im Einzel längst auf der Strecke geblieben, siegten gegen die Nummer zwei der Setzliste, die Koreanerinnen Jeon Jihee/Yang Haeun, mit 3:1 (11:6, 11:3, 8:11, 11:6).

Im gemischten Doppel ging der Titel an Hongkong. Die an zwei gesetzten Wong Chun Ting/Doo Hoi Kem, Nummer drei der Mixed-Weltrangliste, gewannen das Finale gegen die Nummer sechs des internationalen Rankings, das Japan-Duo Masataka Morizono/Mima Ito, mit 3:1 (5:11, 13:11, 11:8, 11:9).

 

Australian Open 2019 auf der Webseite der ITTF

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Text: Dr. Stephan Roscher

Fotos (2): ITTF

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