Kein guter Tag für Favoritinnen. Chen Meng ist nach einem chancenlosen 0:4 gegen Feng Tianwei ebenso ausgeschieden wie die an fünf gesetzte Kasumi Ishikawa nach einem 1:4 gegen Yang Xiaoxin (Foto). Und wer hätte schon mit einem 0:4 von Hitomi Sato gegen Qualifikantin Shan Xiaona gerechnet.
Erfreulich ist letzteres natürlich aus Sicht des DTTB. Shan, nach ihrer Babypause wieder schwer im Kommen, hat nach Doo Hoi Kem somit bereits die zweite als stärker eingeschätzte Asiatin aus dem Turnier gekegelt. Eigentlich die dritte. Denn die Japanerin Saki Shibata, die so gut wie jedes Turnier spielt und inzwischen beinahe schon zur Garde der Top-Japanerinnen zählt, und die in der dritten Qualifikationsrunde Shan nach einem 1:4 gratulieren musste, war auch als Favoritin ins Match gegangen. Und wie Shan anschließend ihre neue Berliner Teamkollegin Yu Fu im Penholder-Duell „verarztete“, war auch nicht von schlechten Eltern. Heute besiegte sie die Defensiv-Japanerin Hitomi Sato mit 11:9, 11:9, 11:7 und 12:10. Dass sie gut gegen Abwehr kann, ist bekannt, dennoch muss man Sato erst einmal schlagen – und das ohne Satzverlust. Die lächerliche Weltranglistenposition 96 wird für Shan ab November Geschichte sein, wenn es für die Bundesligaspielerin des ttc berlin eastside vermutlich an die 20 Plätze nach oben geht.
Am Samstag um 16.30 Uhr spielt sie um den Einzug in die Medaillenränge. Ihre Gegnerin ist ausgerechnet jene Feng Tianwei, die lange keine „Großen“ mehr geschlagen hatte, heute aber die topgesetzte Weltranglisten-Erste Chen Meng, die ungewohnte Unsicherheiten zeigte, förmlich zerlegte (11:6, 11:2, 11:4, 11:8). Die in China geborene Nummer eins Singapurs, die lange in der Weltrangliste unter den TOP 10 stand und aktuell immer noch an Position zwölf geführt wird, ist auf jeden Fall klare Favoritin gegen die in China geborene Deutsche.
Wie Shan ist auch die 1,52 Meter kleine China-Monegassin Yang Xiaoxin im ITTF-Ranking als derzeitige Nummer 75 unter Wert notiert. Die 31-Jährige, die mit langen Noppen auf 1,5 Millimeter-Schwamm auf der Rückhand spielt und damit ordentlich Druck macht, hatte schon gestern beim 4:3 (13:11 im Entscheidungssatz) über eine gewiss nicht schlecht spielende Han Ying gezeigt, was sie kann und vor allem wie nervenstark sie agiert, wenn es eng wird. Heute setzte sie noch eins drauf und warf Kasumi Iskikawa – neben Mima Ito Japans Tischtennis-Aushängeschild – aus dem Turnier. Beim 7:11, 11:8, 11:9, 14:12 und 15:13 bewies die Gewinnerin erneut ihre Coolness in kritischen Situationen. In der „Quali“ hatte Yang unter anderem Taiwans Nummer zwei Chen Szu-Yu (4:2) und Langstadts ägyptische Weltranglisten-33. Dina Meshref (4:0) ausgeschaltet. In Bremen trifft sie im Viertelfinale am Samstag (10.50 Uhr) auf Ishikawas Landsfrau Mima Ito, aktuelle Nummer sieben der Welt, die am Freitag die Chinesin Qian Tianyi in sechs Sätzen aus dem Turnier beförderte. Ob ihr ein weiterer Überraschungscoup gelingt?
Die weiteren Resultate des Damen-Achtelfinales
Sun Yingsha CHN – Olga Vorobeva RUS 4:0
Chen Xingtong CHN – Miyu Kato JPN 4:1
Wang Yidi CHN – Zhang Rui CHN 4:0
Jeon Jihee KOR – Wang Manyu CHN 1:4
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Text & Fotos (4): Dr. Stephan Roscher