So grandios der Freitag aus deutscher Sicht verlaufen war, so bescheiden stellt sich der Samstag dar. In den Einzelkonkurrenzen bleibt man ohne Medaille. Timo Boll musste Fan Zhendong gratulieren, Shan Xiaona unterlag Feng Tianwei, obwohl sie nach drei Sätzen wie die sichere Siegerin ausgesehen hatte.
Das Einzel ist nun einmal die Königsdiziplin auf der Tour – beim Platinum-Heimturnier hatte man sich dort eben schon die eine oder andere Medaille erhofft.
Zwei Sätze lang schien völlig offen, ob Timo Boll oder der Weltranglisten-Zweite aus China die Oberhand gewinnen würde. Doch dann schaltete Fan Zhendong einen bis zwei Gänge hoch und der 38-jährige Odenwälder konnte nicht mehr zulegen (12:14, 11:4, 7:11, 4:11, 8:11).
Xu Xin trifft am Sonntag im Halbfinale auf Franziska-Bezwinger Jeoung Youngsik (10.50 Uhr), Liang Jingkun fordert im China-Duell Fan Zhendong heraus (11.40 Uhr).
Einige Stunden vor Bolls Scheitern hatte das Publikum Shan Xiaona gegen die Weltranglisten-Zwölfte Feng Tianwei (Singapur) nach 3:0-Satzführung bereits auf der Siegerstraße gesehen, doch die Deutsche mit chinesischen Wurzeln konnte den engen vierten Durchgang nicht nach Hause bringen und brach danach richtig ein (11:6, 11:6, 11:9, 10:12, 5:11, 2:11, 2:11). Schade. Dennoch hat die Berliner Bundesligaspielerin in Bremen ein tolles Turnier gespielt – ihr Auftreten bei den German Open hat größten Respekt verdient.
Immerhin wird es morgen ein Halbfinal-Match ganz ohne chinesische Beteiligung geben, wenn sich Feng Tianwei und Mima Ito gegenüberstehen (12.30 Uhr). Zweieinhalb Stunden zuvor steigen freilich zwei Spielerinnen aus dem Reich der Mitte in den Ring – Sun Yingsha kämpft gegen Wang Yidi um den Einzug ins Finale.
Ein Titel ist bereits vergeben. Das Mixed entschieden Xu Xin/Sun Yingsha zu ihren Gunsten, die ihre chinesischen Landsleute Wang Chuqin/Wang Manyu in 3:1 Sätzen auf Distanz hielten.
Im Finale des Damen-Doppels stehen sich derzeit die Südkoreanerinnen Jeon Jihee/Yang Haeun und die Japanerinnen Miyuu Kihara/Miyu Nagasaki gegenüber – ein Titel zumindest wird also nicht an die Tischtennis-Supermacht China gehen.
Den bisher fraglos aus DTTB-Perspektive gebrauchten Samstag könnte nun nur noch das Doppel Benedikt Duda/Dang Qiu retten, doch ihre Final-Gegner Liang Jingkun/Xu Xin könnten übermächtig sein. Schau’n wir mal …
Update 22.06 Uhr: Nun, übermächtig waren Liang/Xu zumindest drei Sätze lang nicht, dennoch unterlag das DTTB-Duo mit 1:3 (13:11, 9:11, 9:11, 5:11).
Weitere Viertelfinal-Ergebnisse vom Samstag
Herren-Einzel
Xu Xin CHN – Yan An CHN 4:2 (11:5, 12:14, 11:9, 12:10, 8:11, 11:6)
Tomokazu Harimoto JPN – Liang Jingkun CHN 2:4 (10:12, 8:11, 6:11, 11:7, 11:7, 8:11)
Damen-Einzel
Yang Xiaoxin MON – Mima Ito JPN 1:4 (7:11, 11:2, 7:11, 6:11, 1:11)
Sun Yingsha CHN – Chen Xingtong CHN 4:2 (12:10, 11:8, 2:11, 4:11, 12:10, 11:6)
Wang Yidi CHN – Wang Manyu CHN 4:3 (6:11, 11:9, 5:11, 11:9, 11:4, 6:11, 13:11)
Die Spiele der Deutschen am Samstag
Herren-Einzel, Viertelfinale
Patrick Franziska GER – Jeoung Youngsik KOR 2:4 (11:8, 6:11, 11:7, 8:11, 7:11, 8:11)
Timo Boll GER – Fan Zhendong CHN 1:4 (12:14, 11:4, 7:11, 4:11, 8:11)
Damen-Einzel, Viertelfinale
Shan Xiaona GER – Feng Tianwei SGP 3:4 (11:6, 11:6, 11:9, 10:12, 5:11, 2:11, 2:11)
Herren-Doppel, Finale
Benedikt Duda/Dang Qiu GER – Liang Jingkun/Xu Xin CHN 1:3 (13:11, 9:11, 9:11, 5:11)
Links
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- Zum Zeitplan von Qualifikation und Hauptrunden: Alle Spiele bis zum Titel
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher