TTBL: Den Schalter umlegen – Nicht leicht, aber nicht unmöglich



Die Bundesligaprofis der TTF Liebherr Ochsenhausen haben von ihren letzten sieben Partien eine einzige gewonnen – und dieser Sieg gelang mit Ach und Krach gegen das Schlusslicht der Tabelle und liegt elf Wochen zurück. Die letzten fünf Partien gingen in Serie verloren und in den beiden Spielen des Jahres 2022 gelang noch nicht ein einziger Matchgewinn. Zurückgefallen sind sie in dieser Periode der Misserfolge von Platz zwei, nur durch einen Lufthauch getrennt vom Ligaprimus, auf Platz sechs, mit dem Atem des Tabellensiebten Bergneustadt im Nacken.

Dass dies nicht dem eigentlichen Level der Oberschwaben entspricht, liegt auf der Hand. Schließlich wurden die 12:0 Zähler, mit denen man in die Runde gestartet war, ja nicht per Zufallsgenerator gewonnen, sondern mit starken Auftritten und viel Selbstvertrauen erspielt und erkämpft. Da ist also genügend Substanz, um wieder den Anschluss nach oben zu finden, nur muss eben der Schalter so schnell wie möglich umgelegt werden, um nicht weiter an Boden zu verlieren.

Siegermentalität gefragt

Die nächsten beiden Gegner heißen Mühlhausen (Tabellendritter) heute, sowie am Freitag Saarbrücken (Tabellenzweiter). Doch das macht es im Grunde sogar einfacher und überschaubarer. Es muss ab sofort einfach gepunktet werden, völlig egal, welchen Namen der Gegner trägt und wo er gerade in der Tabelle steht. Was zählt sind Punkte, Punkte und nochmals Punkte sowie Siege, Siege und nochmals Siege. Alles andere ist irrelevant.
Das Team braucht wieder jene Siegermentalität, die es in der ersten Hälfte der Vorrunde so stark und unberechenbar machte. Und die ist ja nicht beerdigt worden, sondern irgendwo weiter vorhanden, wenn sie auch zuletzt im Verborgenen schlummerte. Ein einziger, vielleicht etwas glücklicher Erfolg könnte sie bereits reaktivieren. Also gilt es, gar nicht weiter zu philosophieren, sondern einfach zu machen und zu liefern. Der nächste Gegner ist immer der schwerste – in diesem Fall am Dienstag der Post SV Mühlhausen – und muss dennoch geschlagen werden. Punkt.
Gegen die Thüringer, die man im Januar 2021 übrigens in heimischer Halle besiegen konnte, hat man ohnehin etwas gutzumachen. Das Hinspiel kurz vor Weihnachten ging zwar mit 1:3 verloren, war aber höchst unglücklich verlaufen. Maciej Kubik hätte um ein Haar Mühlhausens Topmann Daniel Habesohn geschlagen, Simon Gauzy hatte gegen seinen Landsmann Irvin Bertrand ausgeglichen, Samuel Kulczycki Ovidiu Ionescu nach einem 1:3 gratulieren müssen und Gauzy schließlich den Krimi gegen Habesohn mit 10:12 im Entscheidungssatz verloren. Mit einem Tick mehr Glück hätte diese Partie auch mit zwei Punkten auf der Habenseite zu Ende gehen können, doch Konjunktive zählen im Sport eben nicht und im Topsport schon gar nicht.

Gegner Mühlhausen reist mit acht Siegen in Folge an

Fakt ist, dass die Postler eine routinierte, spielstarke Truppe haben und gut im Flow sind. Nach eher mäßigem Saisonstart haben sie sage und schreibe achtmal in Folge gewonnen und sind, eigentlich seit vielen Wochen, die Mannschaft der Stunde.
Der 32-jährige Rumäne Ovidiu Ionescu, der 2018 Vizeeuropameister im Herreneinzel wurde und einige Jahre zur Ochsenhauser Trainingsgruppe gehörte, ist an Position eins gemeldet. Der Weltranglisten-57., Bundesligabilanz 9:4, geht gegen die TTF immer besonders motiviert an den Tisch. Steffen Mengel ist die Nummer zwei. Der deutsche Einzelmeister von 2013, Steffen Mengel, ist an Position eins gemeldet. Der 33-jährige Hüne ist ein ungemein kampfstarker Spieler (Weltrangliste Platz 137, aktuelle TTBL-Bilanz: 4:5), hat aber verletzungsbedingt seit Mitte Dezember nicht mehr gespielt. Der 35-jähriger Österreicher Daniel Habesohn, eine Art Leitwolf beim Post SV, ist in der Weltrangliste auf Position 46 notiert. Seine aktuelle Ligabilanz lautet 12:5. Eigentlich ist er die heimliche Nummer eins des Teams. Und der jüngste im Bunde ist ein guter Bekannter aus dem Liebherr Masters College. Der 21-jährige Linkshänder Irvin Bertrand (WRL Platz 360) steht zwar im Einzel noch 1:6, doch sein Potenzial ist unbestritten. Zudem ist er ein richtig guter Doppelspieler und ist da – in diversen Kombinationen – mit 4:1 notiert.

TTF wollen aus dem Loch heraus

Doch das alles sind nur einige Fakten am Rande. Für die TTF zählt nur ein Sieg und die Jungs sind gewillt, diesen einzutüten, egal wer auf der anderen Seite des Tisches steht. Sicher ist auch der in Düsseldorf pausierende Kanak Jha, dessen Vertrag gerade um „eins plus eins“ Jahre verlängert wurde, wieder eine personelle Option für Cheftrainer Fu Yong.
„Auch wenn wir im Moment in einem Loch sind, arbeiten wir weiter hart, um aus diesem Loch wieder herauszukommen“, kommentiert Fu die bevorstehende Aufgabe. „Trotz der letzten Ergebnisse glaube ich weiterhin an meine Mannschaft und dass wir es gemeinsam schaffen – am liebsten natürlich direkt am Dienstag zu Hause gegen Mühlhausen.“