U21-EM: Sieben Deutsche in Spa auf Medaillenjagd



Frankfurt/Spa. Mit insgesamt sieben Spielern geht der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) von Mittwoch bis Sonntag bei den U21-Europameisterschaften in Spa an den Start. In Belgien kämpfen die 56 besten Junioren und Juniorinnen des Kontinents um Edelmetall im Einzel, Doppel und Mixed, darunter mit Annett Kaufmann als einer jüngsten Teilnehmerinnen auch die aktuelle Europameisterin der Altersklasse U15. Ursprünglich stand auch Kay Stumper im Aufgebot. Der Jungen-Europameister musste allerdings wegen einer Schulterverletzung kurzfristig auf seine Teilnahme verzichten.

Zhu Xiaoyong sieht die größten Chancen im Doppel

In Spa sind der Fuldaer Fanbo Meng und der Bad Homburger Cedric Meissner an den Positionen sieben und acht gesetzt und gehören damit zur privilegierten Gruppe jener acht Asse, die erst in der zweiten von drei Turnierstufen in das Geschehen eingreifen. Hinter den beiden Talenten komplettiert nach der Absage von Kay Stumper nur Benno Oehme (Bad Homburg) das Aufgebot. Bundesstützpunktrainer Zhu Xiaoyong erklärt: „Das Problem mit Kays Schulter besteht schon etwas länger, es ist aber jetzt schlimmer geworden. Deswegen wird er als Vorsichtsmaßnahme pausieren. Die ETTU hat leider keine Nachmeldung für einen anderen vierten Spieler mehr zugelassen, so dass wir nur zu dritt angereist sind.“

Aller Voraussicht nach platzen damit auch zwei deutsche Doppel. Cedric Meissner und Annett Kaufmann, die mit Stumper auf Medaillenjagd gehen wollten, sind aktuell ohne Partner. Nochmals Zhu Xiaoyong: „Wir müssen sehen, was bis zur Auslosung am Dienstag um 14 Uhr noch möglich ist. Aber es kann gut sein, dass wir auf die beiden Doppel verzichten müssen.“ Der erfahrene Coach sieht in den Doppel-Konkurrenzen Deutschlands größte Medaillenchancen: „Es sind sehr viele starke Spieler in einem sehr ausgeglichenen Feld am Start. Wir werden unsere Chancen zwar natürlich auch im Einzel suchen, aber realistisch gesehen sind sie im Doppel und im Mixed am größten.“

Wichtiges Turnier für die Entwicklung der DTTB-Starterinnen

Bei den Damen müssen alle vier deutschen Spielerinnen in die erste Gruppenphase. Zum Aufgebot gehören wie im Vorjahr Sophia Klee (Weinheim), Franziska Schreiner (Langstadt) und Yuki Tsutsui (Uentrop) sowie erstmals die erst 15 Jahre alte Annett Kaufmann (Böblingen). Lara Broich, Nachwuchs-Bundestrainer U18/U15, die in Spa von Bundestrainer Wan Guohui unterstützt wird, stuft die U21-Europameisterschaften gleich aus mehreren Gründen als sehr bedeutsam für ihre Spielerinnen ein: „Für Annett mit ihren 15 Jahren und für Sophia, die nächstes Jahr noch in der U19-Klasse spielen kann, sind solche Vergleiche auf hohem Niveau sehr wichtig für ihre Entwicklung. Während die beiden in diesem Jahr im Jugendbereich einiges spielen konnten, hatten Franziska und Yuki coronabedingt sehr wenig Gelegenheit zu Turnierteilnahmen. Für sie ist es ungemein wichtig vor allem international wieder Spielpraxis zu bekommen. Wir warten einfach mal in Spa die Auslosung ab und schauen dann, was möglich ist.“

Deutschland bereits dreimal in U21-Finals vertreten

Innerhalb der sehr ausgeglichenen Felder, die Prognosen schwierig machen, führen der Rumäne Cristian Pletea, Ioannis Sgouropoulos (Griechenland), Rares Sipos (Rumänien) und der Titelverteidiger, der Russe Vladimir Sidorenko, die Setzungsliste an. Bei den Damen bilden die Russin Mariia Tailakova, Sabine Surjan (Serbien), Tatiana Kukulkova (Slowakei) und die Türkin Özge Yilmaz auf dem Papier den Favoritenkreis. Vorjahressiegerin Prithika Pavada (Frankreich) ist nicht am Start.

Bereits dreimal standen DTTB-Asse bei den U21-Titelkämpfen im Finale. Bei der Premiere in Sotschi (Russland) 2017 gewann Chantal Mantz das deutsche Endspiel vor Yuan Wan, Dang Qiu sicherte sich damals die Silbermedaille hinter Tomislav Pucar (Kroatien). Bei der dritten Auflage 2019 spielte Gerrit Engemann in Gondomar (Portugal) um Gold und musste nach einem starken Finalauftritt nur knapp dem Griechen Ioannis Sgouropoulos gratulieren, der auch diesmal wieder zu den Favoriten zählt.

Zwei Gruppenphasen, dann K.-o.-System / Auslosung erst Dienstag

Gespielt wird in Belgien bei den Damen und Herren zunächst in zwei Gruppenstufen, bevor der Wechsel der 16 Besten in das K.-o.-System erfolgt. Die jeweils acht Topgesetzten sind für die erste Stufe mit zwölf Vorrundengruppen à vier Spielern freigestellt. Zusammen mit den Gruppensiegern und den Zweitplatzierten der Vorrunde, zusammen 24 an der Zahl, ermitteln die acht Gesetzten in Stufe zwei in acht Vorrundengruppen à vier Spielern die 16 Achtelfinalteilnehmer, die ab Samstag im K.-o.-System die neuen Europameister ausspielen. Die Auslosung für alle fünf Wettbewerbe ist für Dienstag, 14 Uhr, angesetzt.

Auslosung und Ergebnisse auf der Webseite der ETTU

Zur Webseite des belgischen Veranstalters

DAS U21-AUFGEBOT DES DTTB

Damen-Einzel: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Sophia Klee (TTC Weinheim), Franziska Schreiner (TSV Langstadt), Yuki Tsutsui (TuS Uentrop)
Herren-Einzel: Cedric Meissner ( (TTC OE Bad Homburg), Fanbo Meng (TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell), Benno Oehme (TTC OE Bad Homburg)
Damen-Doppel: Kaufmann/Schreiner, Klee/Tsutsui
Herren-Doppel: Meng/Oehme, evtl. Meissner/N.N.
Mixed: Klee/Meissner, Schreiner/Meng, Tsutsui/Oehme, evtl. Kaufmann/N.N.
Trainer: Lara Broich, Wan Guohui, Zhu Xiaoyong
Physiotherapeut: Maria Först (Neuss)
Schiedsrichter: Sven Weiland (Stellv. Oberschiedsrichter), Michaela Hübener, Jürgen Schödel, Matthias Tauschwitz

Text: DTTB
Foto: Johannes Gohlke