TTBL: Ochsenhauser Aufholjagd ohne Happyend: Mühlhausen gewinnt Nachholspiel



Die TTF Liebherr Ochsenhausen sind im neuen Jahr noch nicht richtig in Schwung gekommen – in der TTBL musste man am Mittwochabend die zweite Niederlage im zweiten Spiel hinnehmen. Dreimal in Folge hat man nun in der Liga verloren. Das Team von Trainer Fu Yong unterlag im zuvor zweimal Corona-bedingt verlegten Nachholspiel des vierten Bundesliga-Spieltags etwas unglücklich mit 2:3 beim Post SV Mühlhausen. Zwar egalisierten die Oberschwaben sowohl einen 0:2-Rückstand in der Partie als auch ein 0:2 nach Sätzen im abschließenden Doppel, doch jubeln durften am Ende die Thüringer.

Insgesamt war es für die TTF die vierte Niederlage im zwölften Saisonspiel, dennoch steht die Mannschaft mit 16:8 Punkten weiter auf dem zweiten Tabellenplatz hinter Düsseldorf, allerdings wird es oben allmählich enger. Erneut gilt, dass kaum Zeit vorhanden ist, der vergebenen Chance nachzutrauern, bereits am Freitagabend (19 Uhr) steht die Partie beim 1. FC Saarbrücken TT an und am Sonntag (15 Uhr) schon das Rückspiel gegen Mühlhausen in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle. Es sind dies die regulären Partien des 13. und 14. Spieltags.

Habesohn und Co. haben allerdings erst recht ein Wahnsinnsprogramm vor der Brust mit jetzt noch drei Partien in sechs Tagen, und das ausschließlich gegen Topteams – außer dem Rückspiel in Ochsenhausen hat man noch Heimspiele gegen Neu-Ulm (Freitag, 19 Uhr) und Cupsieger Düsseldorf (Dienstag, 19 Uhr) zu absolvieren. Aus diesen Spielen gegen die Crème de la Crème der TTBL braucht Mühlhausen zwei Siege – sonst kann man die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft wohl vorzeitig abhaken.

Insgesamt 195 Minuten kämpften die Oberschwaben, um nach dem Fehlstart die Partie in Mühlhausen noch zu drehen. Zum Auftakt hatte Kanak Jha, der zurzeit recht glücklos agiert (Bilanz: 3:9), Österreichs Topspieler Daniel Habesohn zu einem 3:0-Sieg gratulieren müssen, wobei nur der dritte Durchgang (15:13) richtig eng war.

Simon Gauzy mit seiner Traumbilanz von 15:3 im Rücken sollte eigentlich gegen Ovidiu Ionescu für den Ausgleich sorgen – und es sah lange sehr danach aus. Doch nach zwei klar gewonnenen Sätzen und einer locker herausgespielten 7:3-Führung im dritten Durchgang riss plötzlich der Faden bei dem 26-Jährigen und dann lief bis Matchende nicht mehr allzu viel bei ihm zusammen, während der kampfstarke Ionescu – fast schon traditionell gegen Ochsenhausen stark – in seinem Element war und sich von Punkt zu Punkt steigerte. „Ich war selbst etwas überrascht von meinem Sieg“, sagte der 31-jährige Rumäne. „Ich hatte zuerst nicht meinen Rhythmus gefunden, dann aber nach und nach wieder Selbstvertrauen aufgebaut. Am Ende war mein Spiel sehr gut.“ In jedem Fall war Gauzys Niederlage von vorentscheidendem Charakter.

Doch zunächst einmal bäumten sich die TTF auf. Hugo Calderano startete die Aufholjagd mit einem 3:0 über Steffen Mengel. Und Simon Gauzy hatte in seinem zweiten Match gegen Habesohn mehr Glück als zuvor gegen Ionescu – das umkämpfte Spiel endete mit 3:2 (11:7, 11:13, 13:11, 9:11, 11:9) zu seinen Gunsten, wobei er aus einem 6:9-Rückstand im Entscheidungsdurchgang ein 11:9 machen konnte.

Gewann gegen Steffen Mengel: Hugo Calderano.

Somit musste das Doppel entscheiden und die Oberschwaben entschieden sich abermals für eine Debüt-Formation. Samuel Kulczyckis angestammter Doppelpartner Maciej Kubik war nämlich erst kurz zuvor zusammen mit seinem Vereinspräsidenten im Auto angereist. Man hatte in der Topaufstellung auf ein 3:0 oder 3:1 gesetzt und das Doppel nicht zwingend einkalkuliert. Deshalb sollten Hugo Calderano und Kulczycki, die noch nie zusammen gespielt hatten, die Kastanien gegen das eingespielte Postler-Duo Ovidiu Ionescu/Lubomir Jancarik aus dem Feuer holen. Viel hat nicht gefehlt, die Ochsenhauser bissen sich nach 0:2-Satzrückstand in das Match hinein, konnten ausgleichen, mussten aber im Entscheidungssatz ein 7:11 hinnehmen – das 2:3 gegen die Thüringer war besiegelt.  

„Wir haben heute nicht zum ersten Mal erlebt, wie schwierig es ist, in Mühlhausen zu bestehen“, so Cheftrainer Fu Yong. „Das hängt auch mit den Bedingungen dort zusammen, etwa dem Tisch und den Bällen, die kaum abspringen, aber das soll keine Ausrede sein und die starke Leistung der Mühlhausener nicht schmälern. Auf jeden Fall haben die Jungs alles versucht und richtig gut gekämpft. Wir hoffen nun, dass uns am Sonntag in eigener Halle die Revanche glückt.“

Präsident Kristijan Pejinovic präzisierte: „Ja, das sind schon schwierige Konditionen hier. Die kleine Halle ist in Verbindung mit dem Tisch extrem schnell, der Ball springt nicht richtig ab, sondern rutscht fast weg. Doch das wussten wir ja und bedeutet nicht, dass wir hier nicht gewinnen könnten.“ Pejinovic lässt das Spielgeschehen Revue passieren: „Unser Start war durchwachsen und dass Simon nach klarer Führung gegen Ovidiu so den Faden verliert, war nicht eingeplant. Die Jungs haben sich dann super zurückgekämpft. Leider haben Hugo und Samuel im fünften Satz des Doppels anfänglich ein paar Fehler gemacht, was der Gegner clever ausgenutzt hat.“

„Wir haben es im Doppel leider nicht geschafft, gleich von Beginn an unser bestes Tischtennis zu zeigen, daher haben wir verloren“, sagte Hugo Calderano. „Ab dem dritten Satz haben wir besser gespielt, insbesondere Samuel hat sich sehr gut geschlagen. Trotz unserer Niederlage war es insgesamt ein gutes Spiel.“

Post SV Mühlhausen – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:2
Daniel Habesohn – Kanak Jha 3:0 (11:8, 11:6, 15:13)
Ovidiu Ionescu – Simon Gauzy 3:2 (4:11, 6:11, 11:8, 11:2, 11:6)
Steffen Mengel – Hugo Calderano 0:3 (10:12, 8:11, 7:11)
Daniel Habesohn – Simon Gauzy 2:3 (7:11, 13:11, 11:13, 11:9, 9:11)
Ovidiu Ionescu/Lubomir Jancarik – Samuel Kulczycki/Hugo Calderano 3:2 (11:8, 12:10, 9:11, 4:11, 11:7)

Beitragsbild oben: Daniel Habesohn in einer Satzpause mit Trainer Erik Schreyer.

Text & Foto Calderano: Dr. Stephan Roscher

Foto Habesohn/Schreier: Christian Habel