1. BUNDESLIGA DAMEN: Weil mit Sensationssieg in Kolbermoor



Ausgerechnet beim Meisterschaftsmitfavoriten Kolbermoor gelang Liganeuling Weil am Sonntagnachmittag mit 6:2 der erste Saisonsieg. Allerdings mussten die Oberbayern auf Kristin Lang und Fu Yu verzichten, sodass sie eine recht junge Mannschaft um die routinierte Svetlana Ganina ins Rennen schickten. Dennoch hatte man sich natürlich einen Sieg ausgerechnet, doch der Gast aus dem Dreiländereck zeigte sich am Tag nach der 3:5-Niederlage in Schwabhausen hellwach und schnappte sich auch die engen Matches.

So lag der ESV in der sehenswerten Partie, die eigentlich viele Zuschauer verdient gehabt hätte, nach dem ersten Durchgang bereits mit 4:0 vorne und machte – nach einer kurzen Aufholjagd der Gastgeber – etwas später im hinteren Paarkreuz alles klar.

Bemerkenswert verlief das Erstligadebüt von Vivien Scholz, die diesmal anstelle von Izabela Lupulesku zum Einsatz kam. Die 23-jährige Brandenburgerin gewann auf Anhieb beide Matches und dominierte sowohl gegen Anastasia Bondareva (3:1) als auch gegen Laura Tiefenbrunner (3:0). Auch Sophia Klee erwischte einen guten Tag und hielt Tiefenbrunner und Bondareva auf Distanz, benötigte gegen beide jedoch fünf Durchgänge zum Erfolg. Vorne trennte man sich 2:2. Yuan Wan unterlag der Bulgarin Polina Trifonova (1:3), besiegte jedoch die ESV-Ukrainerin Ievgeniia Sozoniuk (3:2), während Svetlana Ganina gegen Sozoniuk erstaunlich deutlich den Kürzeren zog (0:3), im zweiten Durchgang jedoch Trifonova ebenso klar das Nachsehen gab.  

“Wie vermutet ein umkämpftes Spiel auf Augenhöhe, mit dem wir insgesamt allerdings nicht zufrieden sein können“, so das Urteil von Michael Fuchs. „Alle haben gut gekämpft, aber vor allem in der ersten Einzelrunde hat bei den engen und wichtigen Spielständen bei uns leider die Abgezocktheit und auch etwas das Selbstvertrauen gefehlt. Die Weilerinnen haben in diesen Situationen ihre Chancen auch konsequent genutzt, leider. Und sowas ist dann umso ärgerlicher, weil sich meine Spielerinnen für eine gute Leistung dann teilweise nicht selbst belohnen.“ Der Trainer von Kolbermoor fügte hinzu: „Ohne Kristin ist es für uns natürlich auch eine ganz andere Ausgangssituation, aber dennoch hatten wir in fast jedem verlorenen Spiel unsere Chancen. Da müssen wir in Zukunft dran arbeiten und das heute als Lektion mitnehmen.“

„Wir sind natürlich überglücklich, dass wir endlich punkten konnten. Und gleich mit einem Sieg über Kolbermoor“, freute sich Weils Abteilungsleiterin Doris Spiess. „Natürlich hat Kolbermoor der kurzfristige Ausfall von Kristin Lang wehgetan, trotzdem war es von unserer Seite eine gelungene Vorstellung.  Vor allem haben uns die Siege von Sophia gefreut, der es endlich gelungen ist, zu zeigen, was sie eigentlich kann. Auch der Einsatz von Vivien Scholz hat sich gelohnt.“

„Mit meinem Spiel war ich recht zufrieden, meine Einstellung war so positiv. Es war auch ein so schöner Tag vorweg, die Sonne schien, ich hatte sehr gut geschlafen und ich freute mich riesig, endlich mal wieder gegen Topleute antreten zu können“, sagte Vivien Scholz. „Na klar war ich zu Beginn der ersten Partie ziemlich nervös, aber so nach und nach tauchte ich in das Spiel ein und dann wurde es auch immer einfacher, mein Spiel zu spielen und einige meiner guten Bälle zu zeigen.“ Die zweifache Gewinnerin ließ auch ihr Match gegen Laura Tiefenbrunner Revue passieren: „Beschwingt durch den ersten Sieg, ging ich dann relativ gelassen und locker in das zweite Spiel. Auch hier klappte nicht alles, aber trotzdem hatte ich nie das Gefühl, ich könnte das Spiel abgeben. Am Ende war die Freude groß, dass mein Einstand in der 1. Bundesliga für die Mannschaft und mich so gelungen war.“

Kolbermoor steht nun mit 2:2 Zählern auf dem vierten Tabellenplatz, Weil ist mit 2:6 Punkten Sechster des Bundesliga-Klassements. Am 22.11. kann der SV DJK im Bayernderby gegen Schwabhausen versuchen, die heutige Scharte auszuwetzen, die nicht allzu tragisch ist, da diese Saison bekanntlich Play-offs gespielt werden, sodass eine überraschende Niederlage in der Punktrunde noch nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. Weil ist regulär erst am 13.12. wieder an der Reihe, wenn Titelverteidiger berlin eastside im Dreiländereck gastiert.

Beitragsbild: Vivien Scholz krönte ihr Debüt in der 1. Bundesliga Damen mit Erfolgen über Anastasia Bondareva und Laura Tiefenbrunner (Archivfoto).

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher