Timo Boll, der den Weißrussen Aliaksandr Khnanin „standesgemäß“ besiegte, Dimitrij Ovtcharov, der Omar Assar noch klarer im Griff hatte, und Han Ying, die gegen Lokalmatadorin Liu Jia nichts anbrennen ließ, haben bei den Austrian Open in Linz am Donnerstag den Einzug ins Achtelfinale geschafft.
Ausgeschieden sind dagegen Ruwen Filus, Benedikt Duda, Patrick Franziska und Nina Mittelham.
Boll besiegte am ersten Hauptrundentag Khanin mit 4:0 (11:8, 11:5, 11:9, 11:7) und trifft im Achtelfinale auf den zurzeit wieder bärenstarken Liam Pitchford, der keinen Geringeren als Jun Mizutani aus dem Turnier warf (4:3). Ovtcharov machte mit Assar kurzen Prozess (11:7, 11:6, 11:7, 11:1) und muss sich in der nächsten Runde am Freitag mit Tomokazu Harimoto auseinandersetzen, der Ruwen Filus in fünf Durchgängen ausschaltete. Mit Patrick Franziska erwischte es den ersten gesetzten Deutschen. Der Saarbrücker Bundesligaprofi hatte in dem Südkoreaner Jeoung Youngsik den erwartet schweren Gegner und musste am Ende ein 2:4 (4:11, 11:9, 11:6, 9:11, 5:11, 9:11) quittieren. Jeoung duelliert sich im Achtelfinale mit dem Ochsenhausener Hugo Calderano, der Grenzaus US-Boy Kanak Jha in sechs meist klaren Sätzen das Nachsehen gab. Ausgeschieden ist am Donnerstag schließlich auch Benedikt Duda, der gegen Koki Niwa in sechs Durchgängen das Nachsehen hatte.
Ein starker Darko Jorgic konnte sich ferner etwas überraschend gegen Jang Woojin behaupten (4:2), muss nun aber gegen Fan Zhendong ran. Simon Gauzy durfte tief durchatmen, als er Robert Gardos mit 4:3 besiegt hatte. Sein Achtelfinalgegner ist mit dem jungen Taiwaner Lin Yun-Ju auch nicht ohne. Werders Vizeweltmeister Matthias Falck gelang es immerhin, mit Zhou Yu einen hoch gehandelten Chinesen auszuschalten (4:3). Falck duelliert sich am Freitag mit Koki Niwa.
Auch bei den Damen gab es kaum Sensationelles zu vermelden, wenngleich die Deutlichkeit, mit der Defensivkönnerin Han Ying gegen „Susi“ alias Liu Jia gewann (11:8, 11:9, 11:5, 11:3) schon beeindruckte. Gegen die Chinesin Gu Yuting, die Feng Tianwei ausschaltete (4:2), wird Han allerdings am Freitag über sich hinauswachsen müssen, wenn sie Ambitionen auf das Viertelfinale hegt. Nina Mittelhams Ausscheiden gegen die Weltranglisten-13. He Zhuojia (9:11, 8:11, 9:11, 11:9, 7:11) kam alles andere als unerwartet.
Langstadts Taiwanerin Cheng Hsien-Tzu, die am Sonntag in der Bundesliga gegen Anröchte zu ihrem Saisondebüt kommt, musste der koreanischen Abwehrspielerin Suh Hyowon gratulieren (10:12, 9:11, 4:11, 10:12). Die letzte Österreicherin im Turnier, die in Moldawien geborene Sofia Polcanova, kämpfte unter dem frenetischen Beifall der Fans die Südkoreanerin Choi Hyojoo nieder, wobei sie bemerkenswerterweise beim 4:3 jeden ihrer Satzgewinne in der Verlängerung realisierte (13:11, 8:11, 13:11, 9:11, 8:11, 16:14, 12:10).
Wir sprachen eingangs von „kaum Sensationellem“, denn einen Paukenschlag erlebten die Zuschauer schon. Polcanovas Achtelfinalgegnerin heißt nämlich nicht, wie allgemein erwartet, Liu Shiwen sondern Qian Tianyi. Im China-Duell schaltete Qualifikantin Qian (Weltrangliste Platz 71) nämlich die Weltmeisterin und Weltranglisten-Zweite nach 1:3-Satzrückstand aus (8:11, 11:8, 8:11, 9:11, 11:9, 11:9, 11:8).
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Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher