Teil eins des „Wochenendes der Wahrheit“ haben die TTF Liebherr Ochsenhausen vor knapp 300 Fans gut gemeistert. Allerdings hatte man bald drei Stunden zu kämpfen, bis der bisherige Tabellenzweite TSV Bad Königshofen im Bundesligaspiel des 7. Spieltags mit 3:2 in die Schranken gewiesen war.
Mit nunmehr 10:4 Punkten haben die Oberschwaben nach dem fünften Ligasieg in Folge zur Spitzengruppe aufgeschlossen und sind aktuell Tabellenfünfter. Nun kann der Post SV Mühlhausen kommen, der am Sonntag (15 Uhr) in Ehingen gastiert und den man ebenfalls bezwingen muss, um als Titelverteidiger erneut ins Liebherr Pokal-Finale einzuziehen. Die Generalprobe der Thüringer ging bei der 1:3-Heimniederlage gegen den ASV Grünwettersbach gründlich daneben.
Die TTF hatten in Sachen Aufstellung etwas experimentiert, weil Simon Gauzy leicht angeschlagen war und am Sonntag beim Pokal-Viertelfinale fit am Tisch stehen soll. Jakub Dyjas ist in seinem Heimatland bei den Polish Open im Einsatz und hat dort gerade das Achtelfinale erreicht. So kam der 17-jährige Vladimir Sidorenko zu seinem dritten Bundesligaeinsatz.
Den Auftakt machte Hugo Calderano gegen Filip Zeljko, der aus taktischen Gründen von den Unterfranken an Position zwei aufgestellt worden war. Wer nun dachte, dass der Weltranglisten-Sechste, der natürlich haushoher Favorit war, den Königshofener Kroaten, der einmal mehr den verletzten Kilian Ort vertrat, vom Tisch fegen würde, sah sich getäuscht. Zeljko gab alles und luchste dem TTF-Brasilianer, der viele leichte Fehler produzierte, tatsächlich zwei Sätze ab. Erst im Entscheidungsdurchgang hatte Calderano alles im Griff.
Stefan Fegerl hatte keinen guten Tag erwischt. Gegen Bastian Steger, der auch mit 38 Jahren weiter auf sehr hohem Niveau spielt, hatte der Österreicher keine echte Chance – Fegerl war nur im zweiten Satz auf Augenhöhe. Dafür wurde er im ersten und dritten Durchgang regelrecht demontiert. Kristijan Pejinovic: „Stefan hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt gegen Steger, so schwach habe ich ihn selten, ja eigentlich noch nie gesehen. Später konnte er es zum Glück ausbügeln.“
Nun musste Youngster Sidorenko gegen den klar favorisierten Japaner Mizuki Oikawa ran und präsentierte sich stark, konnte aber in keinem der drei Sätze seine Führung ins Ziel bringen und unterlag mit 9:11, 11:13 und 9:11. Zu Sidorenko stellte der TTF-Präsident fest: „Im Einzel hatte „Vova“ gegen einen Topmann wie Oikawa Pech. Er hatte in jedem Satz geführt und auch sein Potenzial gezeigt, doch die Sätze gingen alle unglücklich verloren. Er sollte spielen und Praxis sammeln, nur so kommt er weiter und nur so verschafft er sich auch Respekt.“
Beim 1:2-Zwischenstand schien auch eine Niederlage der TTF möglich, doch das Team bäumte sich auf und gab nochmals richtig Gas. Zunächst ließ Calderano, der wieder einmal gegen einen starken Gegner mächtig zulegte, Steger – der deutsche Nationalspieler liegt ihm ohnehin gut – keine Chance, so dass es zum entscheidenden fünften Match des Abends kam. Und da zeigten Stefan Fegerl und Vladimir Sidorenko bei ihrer Doppel-Premiere, wie gut sie harmonieren. Die Ochsenhauser Rechts-Links-Kombination hatte ihre Gegner Oikawa/Zeljko jederzeit im Griff und siegte ungefährdet mit 11:7, 11:7 und 11:6. „Es freut mich sehr für Vladimir, dass er so seinen Punkt doch noch machen konnte“, so TTF-Chef Pejinovic. „Im Doppel haben beide toll gespielt – auch Stefan konnte seine schwache Leistung vom Einzel vergessen machen.“
„Insgesamt war es ein schweres Spiel auf gutem Niveau“, so das Fazit von Pejinovic. „Nun liegt der Fokus auf dem Pokal-Viertelfinale und wir sind zuversichtlich, dass wir es packen, zumal dann wieder alle Spieler zur Verfügung stehen werden.“
„Filip Zeljko hat sehr gut gespielt“, gab Calderano zu Protokoll. „Im zweiten Spiel gegen Bastian Steger habe ich dann besser meinen Rhythmus gefunden.“
In der Bundesliga sind die TTF wieder am 27.10. gefordert. Dann geht es zum punktgleichen Tabellennachbarn Bergneustadt. Für den TSV wird es nicht leichter. Der nächste Gegner heißt Borussia Düsseldorf. Allerdings besteht nach eigener Aussage des Spielers eine gewisse Chance, dass Kilian Ort am 8. Spieltag in Europas Topliga wieder mitmischt.
TTF Liebherr Ochsenhausen – TSV Bad Königshofen 3:2
Hugo Calderano – Filip Zeljko 3:2 (12:10, 5:11, 11:6, 9:11, 11:3)
Stefan Fegerl – Bastian Steger 0:3 (3:11, 10:12, 1:11)
Vladimir Sidorenko – Mizuki Oikawa 0:3 (9:11, 11:13, 9:11)
Hugo Calderano – Bastian Steger 3:0 (11:6, 15:13, 11:8)
Fegerl/Sidorenko – Zeljko/Oikawa 3:0 (11:7, 11:7, 11:6)
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher