So., 11. Mai 2025
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PAN AMERICAN GAMES: Hugo Calderano Topfavorit

In Lima werden seit Sonntag die Pan American Games 2019 ausgetragen. Titelverteidiger Hugo Calderano war bei den letzten Spielen vor vier Jahren in Toronto auch im Team erfolgreich. 2019 könnte er sogar drei Titel holen, am wichtigsten sind aber die Einzelwettbewerbe, da deren Sieger sich direkt für Tokio qualifizieren.

Natürlich steht in der peruanischen Hauptstadt nicht nur Tischtennis auf dem Programm. Sportler aus 42 Nationen kämpfen dort in insgesamt 52 Disziplinen – von der Leichtathletik bis zum Boxen – teilweise bereits seit dem 24. Juli um Titel und Medaillen. 

Stolz für Basilien zu spielen: Topfavorit Hugo Calderano 

Unser Thema ist indes der Tischtennissport. Und dort geht der Weltranglisten-Sechste Hugo Calderano, Spitzenspieler des Deutschen Meisters und Pokalsiegers TTF Liebherr Ochsenhausen, als hoher Favorit ins Turnier und nimmt die Spitzenposition auf der Setzliste ein. Wir wissen, dass der Brasilianer, der auch einen portugiesischen Pass besitzt, sich aber mit seinem Heimatland voll und ganz identifiziert, derartige Wettkämpfe besonders wichtig nimmt, da er es als Ehre empfindet, für Brasilien zu spielen. Dem Titelverteidiger, der im Februar in Puerto Rico auch den Pan American Cup gewann, geht es folglich in Lima nicht ausschließlich um das Olympiaticket. 

Ihm folgt auf der Setzliste sein Landsmann Gustavo Tsuboi, der neuerdings für den TTC Neu-Ulm im deutschen Oberhaus aufschlägt. Calderano und Tsuboi kennen sich natürlich gut, wenn es darauf ankam, hat Calderano aber so gut wie immer gewonnen. Nicht unterschätzen sollte man den Neu-Grenzauer Kanak Jha – der 19-jährige US-Amerikaner, immerhin bereits Nummer 33 der Welt, besitzt großes Potenzial und hat schon öfters höher eingeschätzten Gegnern schwer zugesetzt. 

Nummer vier des Tableaus ist der Paraguayer Marcelo Aguirre, der gerade von Grenzau nach Bremen gewechselt ist. Ihm traut man allgemein allerdings kaum zu, Calderano vom Thron zu stoßen. Interessant ist, dass die ersten Vier der Setzliste allesamt in der deutschen Bundesliga spielen. Mit dem Ecuadorianer Alberto Mino, vom Zweitligisten Dortmund nach Bergneustadt gewechselt, ist ein weiterer TTBL-Akteur an sieben gesetzt. 

Adriana Diaz: Mehr als nur Geheimtipp – Zhang Lily rechnet sich Chancen aus

Nur eine Bundesligaspielerin finden wir mit der an vier gesetzten US-Amerikanerin Zhang Lily, gerade von Bingen/Münster-Sarmsheim nach Kolbermoor gewechselt, im Damen-Feld – in der US-Mannschaft startet mit Amy Wang, Neuzugang in Bingen, eine weitere. 

Im Damen-Einzel könnte es spannender zugehen als bei den Herren. Zumindest scheinen fünf Starterinnen leistungsmäßig ziemlich auf einem Level zu liegen, so dass Titelverteidigerin Wu Yue – die US-Spielerin ist aktuell im ITTF-Ranking an Position 35 gelistet – keineswegs als Topfavoritin ins Turnier geht. Sie führt auch nicht die Setzliste an, sondern die 30-jährige China-Kanadierin Zhang Mo (WRL 27) vor der 18-jährigen Puerto Ricanerin Adriana Diaz, die manche als größtes nichtchinesisches Talent im Welttischtennis sehen – sicher etwas zu hoch gegriffen, betrachtet man das Niveau zahlreicher japanischer Nachwuchsspielerinnen. Fakt ist dennoch, dass Diaz richtig gut geworden ist und nicht von ungefähr auf der August-Weltrangliste an Position 30 erscheint. 

Den beiden folgen im Tableau Wu Yue und Zhang Lily (WRL 66). Auch die Brasilianerin Bruna Takahashi (WRL 69) gilt als stark genug, an einem guten Tag eine der ersten Vier zu schlagen. Melanie Diaz, die fünf Jahre ältere Schwester von Adriana, ist auch unter den TOP 100 der Welt angekommen. Doch nur wenige trauen der an sechs gesetzten Weltranglisten-88. zu, in Lima eine der ersten Fünf herauszukegeln. 

Aus vier mach sieben: Drei neue Tischtennis-Wettbewerbe 

Gespielt wird von Anfang an im K.-o.-System, es beginnt am Montag mit dem Sechzehntelfinale im Einzel – am Auftakttag wurde ausschließlich Doppel und Mixed gespielt. Je 30 Spieler und Spielerinnen sind dabei. Maximal zwei je Nation spielen im Einzel, während in den Mannschaftswettbewerben Dreier-Teams am Start sind. 

Gab es 2015 in Toronto – die Panamerican Games finden im Vier-Jahres-Turnus, jeweils im Jahr vor den Olympischen Sommerspielen statt – lediglich vier Wettbewerbe im Sortiment, sind es jetzt gleich sieben. Zum Herren- und Damen-Einzel sowie den beiden Mannschaftsturnieren gesellen sich nun auch noch die Doppel sowie das Mixed. 

In letzterem ist Hugo Calderano nicht vertreten, wohl aber im Doppel gemeinsam mit Gustavo Tsuboi – das gut eingespielte Brasilien-Duo geht topgesetzt ins Turnier. Im Mannschaftswettbewerb (8.-10. August), der die Panamerikanischen Spiele abschließt, ist Titelverteidiger Brasilien turmhoher Favorit – neben Calderano und Tsuboi läuft hier noch der 25-jährige Eric Jouti (August-Weltrangliste Platz 64) auf, ein guter Bekannter der beiden aus der Ochsenhausener Trainingsgruppe. Auf den nachfolgenden Positionen der Setzliste finden wir, in dieser Reihenfolge, Chile, die USA, Argentinien und Paraguay. 

Bei den Damen sind die USA mit Zhang Lily, Wu Yue und Amy Wang der Topfavorit, dem auf der Setzliste Puerto Rico, Brasilien, Chile und Canada folgen. Doch die Vereinigten Staaten haben drei internationale Topspielerinnen im Einsatz, die Hauptkonkurrentinnen eine bis maximal zwei, so dass alles auf Gold für Zhang Lily und Kolleginnen hinzudeuten scheint, während es im Damen-Einzel, wie erwähnt, ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben könnte. 

2019 Pan American Games auf der Webseite der ITTF 

2019 Pan American Games auf der Webseite des Ausrichters mit allen Ansetzungen und Ergebnissen 

 

Text: Dr. Stephan Roscher

Fotos (2): ITTF

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