Während das Rennen um die ersten beiden Plätze zwischen Mainz und dem BVB nicht allzu aufregend ist, zumal keines der Teams in die TTBL hochrückt, ist der Abstiegskampf mit noch drei involvierten Klubs ungemein spannend. Am Sonntag könnten wir ein Herzschlag-Finale um den Klassenerhalt erleben.
Trotz einiger guter Spiele in der Rückrunde muss die NSU Neckarsulm (7:27 Punkte) wieder dorthin zurück, wo sie hergekommen ist, in die 3. Liga. Um den rettenden achten Platz hat sich indes ein Dreikampf entwickelt, bei dem der traditionsreiche TV Hilpoltstein derzeit die schlechtesten Karten besitzt.
Flemming und Co. waren zuletzt beim 0:6 gegen Bad Hamm völlig von der Rolle und kassierten ihre höchste Niederlage der Bundesligageschichte. Der aktuelle Tabellen-Neunte (12:22 Punkte), der mit im Schnitt 370 Fans mit Abstand die besten Besucherzahlen des Unterhauses vorweisen kann, muss am Sonntag ausgerechnet zum BV Borussia Dortmund, der eine prima Saison spielt und sicher nochmal Gas geben wird. Schließlich kann man im Fernduell mit dem FSV Mainz 05 noch Meister werden – ein Punkt weniger und ein minimal schlechteres Spielverhältnis lassen für den letzten Spieltag alles offen.
Andererseits hat Hilpoltstein, bei dem kein Akteur, auch nicht der so gut gestartete 21-jährige Tscheche David Reitspies, eine positive Bilanz verbuchen konnte, noch nie beim BVB verloren. Manager Bernd Behringer gibt die Hoffnung nicht auf und verspricht: „Wir kämpfen auf jeden Fall bis zum letzten Blutstropfen.“
Der TVH muss also um jeden Preis im „Pott“ gewinnen und gleichzeitig hoffen, dass Hauptrivale TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II (13:21 Punkte) zu Hause gegen Mainz strauchelt. Sollte Fulda klar verlieren, würde Hilpoltstein sogar ein Remis beim BVB reichen. Gewinnt Maberzell, ist es definitiv aus dem Schneider. Bei einem Remis gegen die 05er könnte es ein Rechenspiel werden.
Bei den Osthessen können wenigstens Erstliga-Trainer Qing Yu Meng (17:9) und Tischtennis-Weltenbummler Thomas Keinath (17:15) positive Bilanzen aufweisen. Letztlich ist man nur durch die langwierige Verletzung von Trainersohn Qing Yu Meng, der eigentlich bereits zum erweiterten Kreis der ersten Mannschaft zählt, in die gefährdeten Regionen gerutscht – nach der Vorrunde war man noch Tabellen-Fünfter mit 10:8 Punkten.
Das wird sowieso eine kuriose Partie. Die Boy-Group der Liga, die sich nach der Partie in alle Winde verstreut, duelliert sich mit dem „Seniorenwohnheim“ des Unterhauses. Mit Thomas Keinath (42), Qing Yu Meng (46) und Hans-Jürgen (Hansi) Fischer (53) verfügt Fulda über ein Trio alter Recken, die schon so gut wie alles erlebt haben. Ob die Oldies nochmals – und vielleicht ein letztes Mal – die Oberhand behalten?
Noch nicht raus aus der Nummer ist der derzeitige Siebte TTC Fortuna Passau (14:20 Punkte). Bei den Ostbayern enttäuschte der Inder Sanil Shetty (14:16), während hinten der 18-jährige Moldawier Vladislav Ursu (15:13) und der erfahrene Kroate Ivan Juzbasic (13:10) gute Leistungen zeigten. Passau gerät aber nur in Gefahr, wenn Hilpoltstein gewinnt und Fulda gleichzeitig mindestens einen Punkt holt. Dann nämlich muss man beim Tabellensechsten Bad Hamm selbst einen Zähler erspielen. Die Fortuna hat es also in eigener Hand, ebenso die Maberzeller. Lediglich der TV Hilpoltstein ist auf fremde Schützenhilfe angewiesen und kann es nicht mehr aus eigener Kraft schaffen.
Einen aus dem namhaften Trio wird es erwischen. Spannung ist angesagt.
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher