Sa., 26. April 2025
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AUSTRALIAN OPEN: Licht und Schatten bei den TTBL-Assen

Die Australian Open waren für viele Spieler auch eine Art Testlauf, wie weit sie schon sind, bevor ihre Ligen bald den Betrieb aufnehmen. So startet die TTBL ja bereits am 17. August. Wir haben uns angeschaut, wie die Bundesligaprofis in Australien aufgetreten sind.

Für manche steht in den kommenden drei Wochen reichlich Trainingsarbeit an, um reif für die vielleicht immer noch stärkste Liga Europas zu sein. In Down Under konnten längst nicht alle überzeugen. Die Rede ist von 15 TTBL-Profis, darunter drei direkt für das Hauptfeld gesetzte: Hugo Calderano (Setzposition 6), Simon Gauzy (7), Patrick Franziska (14). Die beiden in Geelong startenden Zweitligaspieler haben wir ebenfalls in unsere Betrachtung einbezogen.

Durchwachsene Gruppenphase

In Gruppe 2 wurde Ochsenhausens Yang Woojin nur Zweiter hinter Yu Ziyang, dem der Held der Korea Open hauchdünn mit 3:4 unterlag. In Gruppe 7 lief Benedikt Duda überraschend nur als Zweiter hinter dem Japaner Yuki Hirano über die Ziellinie, dem er im entscheidenden Gruppenspiel mit 1:4 unterlag. Man muss dazu sagen, dass der 26-jährige Hirano gerade einmal auf Platz 223 des internationalen Rankings zu fnden ist, da er kaum Turniereinsätze hat und der Verband nicht auf ihn setzt. Und in Gruppe 9 wurde Saarbrückens Neuzugang Liao Cheng-Ting aus Taiwan lediglich Zweiter. Liao scheiterte am späteren Finalisten Liu Dingshuo (China). Jülichs Martin Allegro, einer von zwei Belgiern im Team des Aufsteigers, kam in Gruppe 12 an seinem Landsmann Cedric Nuytinck nicht vorbei, dem er mit 1:4 unterlag.

In Gruppe 20 waren zwei TTBL-Akteure vertreten. Anton Källberg von Borussia Düsseldorf enttäuschte. Der Schwede wurde nur Zweiter hinter Werder Bremens Nummer vier Florent Lambiet (Belgien), gegen den er mit 2:4 den Kürzeren zog. Immerhin eine feine Leistung von Lambiet. Auch Gruppe 22 war mit zwei Bundesligaspielern bestückt, wobei man eher auf den Ochsenhausener Jakub Dyjas getippt hätte, der aber nur Zweiter wurde und Fulda-Maberzells Kroaten Tomislav Pucar den Vortritt lassen musste durch eine 1:4-Niederlage im entscheidenden Gruppenmatch.

Zu Lambiet und Pucar gesellten sich vier weitere Gruppensieger aus der TTBL: In Gruppe 8 wurde Grünwettersbachs Neuzugang Sathiyan Gnanasekaran (Indien) locker Gruppenerster gegen zwei Australier, die ihn nicht annähernd forderten. In Gruppe 10 dominierte Dauerbrenner Kamal Sharath Achanta mit zwei klaren 4:0-Siegen, auch gegen den hoch eingeschätzten Yang Heng-Wei (Taiwan). In der eher leichten Gruppe 11 siegte Ricardo Walther standesgemäß, wobei er sich beim 4:2 gegen den Schotten Gavin Rumgay mehr quälen musste als ihm lieb war. Schließlich gelang auch Bergneustadts Spanier Alvaro Robles der Gruppensieg. In Gruppe 15 dominierte er klar und schlug auch Geheimtipp Andrea Landrieu (Frankreich) mit 4:0.

Kommen wir kurz zu den beiden Zweitliga-Assen, denen das Weiterkommen als jeweils Gruppenzweiter nicht vergönnt war: In Gruppe 13 scheiterte Dortmunds neuer Spitzenspieler Alberto Mino (Ecuador), der gegen Lin Yun-Ju (Taiwan) nichts ausrichten konnte. Und in Gruppe 17 biss sich der Ex-Bad Homburger Sanil Shetty, neue Nummer eins von Fortuna Passau, am Koreaner Kim Donghyun die Zähne aus.

Relegation, 1. Hauptrunde, Achtelfinale, Viertelfinale: Das Feld lichtete sich rapide

Sechs TTBL-Spieler waren also in der Qualifikation gescheitert, sechs kamen weiter, von denen zwei als Qualifikanten direkt das Hauptfeld erreichten, nämlich die Inder Gnanasekaran und Achanta. Die restlichen vier mussten in die Relegation, von denen es wiederum zwei ins Hauptfeld schafften. In der Zwischenrunde gewann Walther mit 4:1 gegen Pucar und Robles mit 4:3 gegen Lubomir Pistej (Slowakei), während Lambiet in fünf Sätzen gegen Lin Yun-Ju den Kürzeren zog.  

insgesamt drangen also vier Qualifikanten aus der Tischtennis Bundesliga ins Hauptfeld vor: Gnanasekaran, Achanta, Walther, Robles. Hinzu kamen natürlich die drei Gesetzten. Von sieben Kandidaten überstanden nur drei die 1. Hauptrunde: Gnanasekaran, Achanta und Franziska. Gnanasekaran war gegen den Ex-Grenzauer Masaki Yoshida (Japan) erfolgreich (4:2), während sich Franziska mit 4:1 gegen den Weltranglisten-83. Kim Donghyun behauptete. Hugo Calderano unterlag dem Japaner Yuya Oshima mit 3:4, Simon Gauzy Achanta ein wenig überraschend mit 2:4, Walther scheiterte in sechs Durchgängen am Nigerianer Aruna Quadri, Robles unterlag dem Südkoreaner Lim Jonghoon mit 2:4.

Im Achtelfinale ereilte Gnanasekaran das Aus (0:4 gegen den Chinesen Zhou Yu) ebenso wie Achanta, der im engen Match gegen Franziska mit 3:4 unterlag (14:12, 11:9, 9:11, 3:11, 11:7, 7:11, 8:11). Im Viertelfinale schließlich strich der letzte Mohikaner aus der TTBL die Segel und blieb trotz insgesamt wirklich ansprechender Leistungen ein ganzes Stück von einer Medaille entfernt: Patrick Franziska hatte es mit dem späteren Turniersieger Xu Xin zu tun und konnte keinen Satz gewinnen (7:11, 3:11, 9:11, 9:11).

TTBL-Medaille im Doppel durch Jang-Woojin

Wir haben auch noch kurz auf die Doppel geschaut, da diese ja ab der kommenden Saison im Oberhaus beim Stand von 2:2 über Sieg oder Niederlage entscheiden werden.

Das Achtelfinale überstanden die Inder Achanta/Gnanasekaran (3:1 gegen die Australier Gould/Townsend) sowie das DTTB-Duo Franziska/Walther (haushohes 3:0 gegen die Ochsenhausener Calderano/Gauzy mit 11:4, 11:5, 11:9). Ausgeschieden sind Anton Källberg mit Lubomir Pistej (1:3 gegen die eindeutig favorisierten Japaner Jin Ueda/Koki Niwa) sowie Allegro/Lambiet (1:3 gegen Jang Woojin/Lim Jonghoon, die Sieger der Korea Open). Auch Dyjas/Robles verabschiedeten sich im Achtelfinale durch ein 2:3 gegen die hohen Favoriten Chen Chien-An/Chuang Chih-Yuan. Im Viertelfinale schieden aus: Achanta/Gnanasekaran (0:3 gegen die späteren koreanischen Turniersieger Jeoung Youngsik/Lee Sangsu) sowie Franziska/Walther (1:3 gegen Liao Cheng-Ting und Lin Yun-Ju aus Taiwan).

Jang Woojin/Lim Jonghoon schlugen dagegen Jin Ueda/Koki Niwa mit 3:1 und zogen ins Halbfinale ein. Dort unterlagen sie Masataka Morizono/Yuya Oshima, Nummer 1 der Doppel-Weltrangliste, haarscharf mit 2:3 (11:6, 8:11, 9:11, 12:10, 10:12) und mussten sich diesmal mit Bronze begnügen.

Unzufriedene Ochsenhausener, zufriedene Grünwettersbacher

Wenn man so will sah es für die Ochsenhausener – alle im Einzel bei ihrer ersten Einsatzstufe rausgeflogen – recht bescheiden aus, den Wahnsinnsauftritt von Jang Woojin wenige Tage zuvor in Korea einmal außer Acht lassend. Für deren ersten Punktspielgegner Grünwettersbach (19. August, Ehingen) sah es dagegen ganz gut aus – Walther im Hauptfeld, Gnanasekaran im Achtelfinale und im Doppel-Viertelfinale. Düsseldorf präsentierte sich durchwachsen: Achanta gut bis sehr gut, Källberg völlig daneben. Doch wenn dann tatsächlich in drei Wochen wieder Bundesligatischtennis auf dem Programm steht, sieht vermutlich alles ganz anders aus – oder vielleicht auch nicht?

 

Alle Ergebnisse der Australian Open


Text & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher

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