Es tut sich etwas in Deutschlands Eliteliga. Beschlossen wurden die Aufstockung der Sollstärke auf zwölf Mannschaften, weniger Pausen und Unterbrechungen während der Spiele sowie eine Modifikation des Play-off-Modus.
Mehr Bundesliga-Tischtennis für die Fans durch Aufstockung der Sollstärke, weniger Pausen und Unterbrechungen während der Spiele und eine Modifikation des Play-off-Modus. Das sind die Ergebnisse der Mitglieder- und Gesellschafterversammlung der Tischtennis Bundesliga (TTBL).
Lange wurde getagt und intensiv über die zukünftige Ausrichtung des deutschen Tischtennis Oberhauses diskutiert. Schließlich wurden die folgenden Reformen für die kommenden Spielzeiten beschlossen:
Aufstockung der Ligasollstärke auf zwölf Mannschaften zur Saison 2017/2018
Mit der Aufstockung der Ligasollstärke auf zwölf Mannschaften verfolgt die TTBL in Abstimmung mit dem DTTB folgendes Ziel: Der Abstand zwischen der ersten und zweiten Liga soll verkleinert werden, wodurch die Durchlässigkeit nach oben und unten erhöht werden soll. Damit perspektivisch mehr Mannschaften in der Tischtennis Bundesliga aufschlagen, sollen die finanziellen Hürden durch die Reduktion von Lizenzgebühren für Aufsteiger im ersten Jahr abgebaut werden. Die Anhebung der Ligasollstärke auf 12 Mannschaften bedeutet für die Vereine der TTBL eine höhere Zahl an zu vermarktenden Heimspielen und generiert mehr Erstligaplätze für deutsche Nachwuchsspieler. Aus sportlicher Sicht würden die Chancen auf den Ligaverbleib für die Aufsteiger steigen.
Nico Stehle (Geschäftsführer der TTBL Sport GmbH) zur Aufstockung der Ligasollstärke auf 12 Mannschaften: „Wir wollen durch die Erhöhung der Sollstärke und der damit verbundenen größeren Heterogenität eine höhere Durchlässigkeit zwischen 1. und 2. Liga erreichen. Verbunden mit finanziellen Erleichterungen für Aufsteiger soll es zukünftig wieder regelmäßig Auf- und Abstiegskämpfe geben. Insgesamt soll dadurch die Attraktivität der Liga gesteigert und die Liga stabilisiert werden.“
Stehle zur Zusammensetzung der TTBL: „Nach der Saison 2016/2017 verbleiben alle TTBL-Teams in der 1. Bundesliga. Dazu steigen aus der 2. Bundesliga die drei besten Teams in die TTBL auf. Ist die Sollstärke von zwölf Mannschaften in der Saison 2017/2018 erreicht, müssen ab dann der 11. und 12. der TTBL in die Zweitklassigkeit. Der Meister und Vize-Meister der 2. Bundesliga steigen dafür auf.“
Da bereits drei aktuelle Zweitligisten – TSV Bad Königshofen, TTCOE Bad Homburg und TTC indeland Jülich – signalisiert haben, das Projekt TTBL-Aufstieg zu verfolgen, stehen die Chancen nicht schlecht, dass 2017/18 tatsächlich mit zwölf Teams gespielt werden kann.
Modifikation des Play-off-Modus zur Spielzeit 2016/2017
In der kommenden Saison wird – wie vor einigen Tagen bereits vorab berichtet – im Play-off-Halbfinale nach dem „Best-of-Three-Prinzip“ gespielt. Für den Einzug in das TTBL-Finale müssen die Teams also zwei Spiele gegen den Kontrahenten gewinnen. Die Mannschaften, die in der Abschlusstabelle der Hauptrunde auf den Positionen 1 und 2 stehen, haben im ersten und in einem möglichen entscheidenden dritten Play-off-Halbfinale Heimrecht. Mit dieser Modifikation wird der Erfolg der Vereine in der Hauptrunde in einem höheren Maße berücksichtigt, indem die nach der Hauptrunde besser platzierten Mannschaften das erste und ggf. entscheidende dritte Play-off-Halbfinale vor eigenem Publikum austragen können. Desweiteren verhindert die Modifikation des Play-off-Modus, dass die Play-off-Begegnung bereits nach dem Hinspiel quasi entschieden sein kann.
Verkürzung der Brutto-Spielzeit zur Saison 2016/2017
In enger Absprache mit dem Schiedsrichter-Ressort des DTTB sind zahlreiche Beschlüsse getroffen worden, um die Bruttospielzeit der Bundesligaspiele zu verkürzen. Die folgenden Bestimmungen wurden in die Spielordnung der TTBL aufgenommen: Die Pausen zwischen zwei Individualspielen und zwischen zwei Sätzen sowie die Dauer von Time-Outs dürfen nunmehr einheitlich maximal eine Minute und die Zeit zur Wiederaufnahme zwischen zwei Ballwechseln soll in der Regel 25 Sekunden betragen. Ausnahmefälle sind: Lange, intensive Ballwechsel sowie die „Handtuchpause“ nach sechs gespielten Punkten, hier liegt die Wiederaufnahmezeit im Ermessensbereich der Schiedsrichter. Der für jeden Verein verpflichtende Einsatz von Time-Out-Uhren als Kontrollinstrument liefert Spielern, Trainern und Schiedsrichtern aber auch dem Zuschauer eine objektive und konkrete Richtlinie.
„Mit den Maßnahmen wollen wir einen flüssigeren Spielablauf gewährleisten. Die Zuschauer wollen vor Ort und im Internet vor allem Tischtennis sehen und nicht leere Tische“, gab der Vorstandsvorsitzende des TTBL-Trägervereins, Andreas Preuß, zu Protokoll.
Man sieht – soweit das vorläufige Fazit des News-Teams –, dass sich die TTBL-Führung sowie die Erstliga-Klubs Gedanken über die in letzter Zeit verstärkt aufgekommene Kritik gemacht haben und bereit sind, neue Wege zu gehen, um Bundesliga-Tischtennis attraktiver zu gestalten und die Kluft zwischen 1. und 2. Liga zu reduzieren. Natürlich wird die Praxis zeigen, ob die durchaus plausibel und durchdacht erscheinenden Maßnahmen greifen oder ins Leere laufen. Vorsichtiger Optimismus erscheint jedoch durchaus berechtigt.
(Quelle: TTBL Sport GmbH)