Bei den Polish Open in Warschau, die am Sonntag zu Ende gingen, war nur ein Bundesligaprofi der TTF Liebherr Ochsenhausen am Start. Doch was der bot, war aller Ehren wert. Man kann getrost davon sprechen, dass es das Turnier des Jakub Dyjas war.
Der polnische Nationalspieler zeigte vor heimischer Kulisse eine der besten Turnierleistungen seiner noch jungen Karriere. In dem hochkarätig besetzten Turnier – so waren etwa sämtliche Top-Chinesen von den Weltranglistenplätzen eins bis vier am Start, ebenso Europameister Dimitrij Ovtcharov – fielen immerhin zwei Medaillen für den gerade 20 gewordenen Angriffsspieler ab.
Gold gab es für Dyjas im U21-Wettbewerb – der an Position vier gesetzte junge Ochsenhausener überzeugte in den ersten Runden gegen solide Kontrahenten wie Alexandre Robinot (Frankreich) oder Kohei Sambe (Japan). Im Halbfinale bezwang er den hoch gehandelten Schweden Anton Källberg (TTC Hagen) recht deutlich (11:7, 11:8, 11:9) und sicherte sich später den Titel durch einen ungefährdeten 3:0-Erfolg (11:9, 11:7, 11:5) über den Hongkong-Chinesen Lam Siu Hang.
Doppeltes Gold lag im Bereich des Möglichen, da Dyjas zusammen mit seinem Landsmann Daniel Gorak nach starken Auftritten auch das Finale im Herren-Doppel erreichte. Dort trafen die „Lokalmatadoren“ auf die Schweden Kristian und Mattias Karlsson. Doch agierten Letztere einen Tick abgeklärter, so dass Dyjas/Gorak beim 9:11, 11:8, 6:11 und 9:11 nur einen Satzgewinn verbuchen konnten und sich mit Silber begnügen mussten.
Auch im Herren-Einzel sah der schlaksige TTF-Youngster nicht schlecht aus. Als Nummer 32 der Setzliste rutschte Dyjas als letzter Gesetzter direkt ins Hauptfeld, konnte sich also die Qualifikation ersparen. In der ersten Hauptrunde traf er auf den Canada-Chinesen Eugene Wang (Weltranglistenposition 79). Durch einen 4:2-Erfolg schaffte Dyjas den Sprung in die Runde der besten 32. Auch die überstand er, obwohl sein Gegner Ma Long hieß und die unumstrittene Nummer eins im Welttischtennis ist. Doch das war dem Umstand geschuldet, dass der amtierende Weltmeister verletzungsbedingt das Match abschenken musste. Der TTF-Spieler stand somit im Achtelfinale, wo sein Gegner der Schwede Matthias Karlsson (WRL 61) war. Der Einzug ins Viertelfinale hätte mit etwas mehr Glück gelingen können, denn beide agierten auf Augenhöhe. Nach einem 1:3-Satzrückstand kämpfte sich Dyjas zurück ins Match und egalisierte, doch im Entscheidungsdurchgang hatte der Schwede die Nase vorne.
In jedem Fall wird Jakub Dyjas in der November-Weltrangliste nun einen Sprung nach vorne machen. Dort stand er zuletzt nur auf Platz 108 und könnte sich nun in die 90er-, vielleicht sogar die End-80er-Regionen emporgearbeitet haben.