In einer vorgezogenen Partie des 17. Bundesligaspieltags besiegte Spitzenreiter Borussia Düsseldorf am Freitagabend den Tabellenzweiten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell mit 3:1. Eigentlich im Rahmen der Erwartungen. Dass dabei 158 Minuten hochklassiges Tischtennis geboten wurde, war zwar erfreulich, jedoch auch nicht die Meldung des Tages. Die spielte sich auf einer anderen Ebene ab. Die in der voluminösen Hamburger O2 World am Volkspark ausgetragene Partie – ausgerichtet und vorzüglich organisiert vom SC Poppenbüttel – firmierte unter dem Titel „Das Duell der Rekorde. Aufschlag der Superhelden.“ Das erklärte Ziel des Organisationsteams um Stephan Rauterberg und Sebastian Conrad war es, durch eine Werbeoffensive und eine Veranstaltung mit hohem Eventcharakter einen neuen Bundesliga-Zuschauerrekord aufzustellen. Zu übertreffen war die siebeneinhalb Jahre gültige Bestmarke von 4.500 Besuchern, aufgestellt am 25. November 2007 beim Punktspiel der damaligen DTTL zwischen dem TTC Frickenhausen und Borussia Düsseldorf in der Stuttgarter Porsche-Arena. Und es gelang. Die neue Bestmarke liegt seit heute um fast 1.000 höher, da es 5.492 Zuschauer in die O2 World zog. Ein bemerkenswerter Rahmen für ein Spitzenspiel, das hielt, was es versprach.
Der Auftakt verlief ziemlich normal: Timo Boll ließ Ruwen Filus – wie fast immer – keinen Satzgewinn, während Wang Xi gegen Achanta zwar zwei enge Sätze zuließ, sich jedoch ebenso mit 3:0 behauptete.
Dann das weichenstellende Match, jedem Fulda-Fan war klar, dass der große Coup eigentlich nur gelingen konnte, wenn der TTC mit 2:1 in Führung gehen würde. Doch Patrick Franziska zeigte seine wohl beste bisherige Leistung im Borussia-Dress und besiegte seinen „Vorgänger“ Christian Süß in vier umkämpften Sätzen. Das war die Vorentscheidung zugunsten des Rekordmeisters.
Wang Xi machte im Anschluss zwar eines seiner besten Spiele gegen Boll – beim Liebherr Pokal-Finale im Dezember war er noch komplett chancenlos geblieben. Doch es reichte nicht für den ganz großen Wurf, auch wenn er einen 0:2-Satzrückstand mit teilweise begeisterndem Spiel egalisieren konnte. Im fünften Satz besann sich der Weltranglistenneunte auf das, was er eigentlich immer gegen Abwehr macht, nämlich den Gegner mit präzisen, schnittreichen Topspins in die Statistenrolle zu drängen. Wang Xi hatte viel Kraft gelassen und konnte das hohe Niveau der beiden vorhergehenden Durchgänge nicht halten – er unterlag mit 4:11.
Die denkwürdige TTBL-Partie war beendet. Ärgerlich aus Sicht des Tabellenzweiten aus der Rhön: Es war die zweite knappe Niederlage gegen die Borussia hintereinander – in beiden Partien, Pokalfinale und TTBL, wäre auch ein Sieg möglich gewesen. Und eine dritte könnte schließlich auch noch folgen, etwa wenn sich beide Teams in den Play-offs, womöglich dann im Finale, gegenüberstehen.
Borussia Düsseldorf – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1
Timo Boll – Ruwen Filus 3:0 (11:5, 11:5, 12:10)
Kamal Sharath Achanta – Wang Xi 0:3 (4:11, 10:12, 9:11)
Patrick Franziska – Christian Süß 3:1 (11:7, 10:12, 11:9, 12:10)
Timo Boll – Wang Xi 3:2 (11:8, 11:5, 8:11, 7:11, 11:4)