Der erhoffte Befreiungsschlag: ist nicht geglückt. Der TTC matec Frickenhausen konnte seinen Hinspiel-Erfolg – den bisher einzigen Sieg bei zehn Niederlagen – gegen den Tabellensiebten TTC Schwalbe Bergneustadt nicht wiederholen.
Wie üblich, fehlte nicht sehr viel zu einem Erfolgserlebnis – aber wenn man es nie schafft, die Ernte heimzubringen, steht man eben auch verdient ganz unten. Vier Stunden bäumten sich die Schwaben vor rund 300 Fans gegen den Aufsteiger aus dem Bergischen Land auf, doch am Ende war es einmal mehr der schon die gesamte Saison unglücklich agierende Russe Mikhail Paykov, dessen für diese Liga offensichtlich zu schwaches Nervenkostüm den „Tälesklub“ um den durchaus möglichen Sieg brachte. Auch ein Masataka Morizono in Superform, der zwei Punkte holte, reichte Frickenhausen im ersten Heimspiel des Jahres 2015 nicht, um die „rote Laterne“ in der TTBL abzugeben.
Durch die 2:3-Heimniederlage bleibt Frickenhausen Schlusslicht mit zwei Zählern Rückstand auf Hagen und vier auf Mühlhausen, das inzwischen auch davonzuziehen droht.
Die „Schwalben“ sind ohnehin schon raus aus dem Schneckenrennen gegen den Abstieg. Mit 10:12 Punkten können sie ganz entspannt die weiteren Aufgaben in Angriff nahmen – und tatsächlich sind sie nur noch zwei Zähler von einem Play-off-Platz entfernt. Unfassbar, wenn man an den miserablen Saisonstart mit 0:10 Punkten zurückdenkt.
Gäste-Trainer Jens Stötzel räumte ein: „Das war heute ein harter Kampf und spannend bis zum Ende. Deshalb sind wir umso glücklicher, dass wir gewonnen haben.“ Neuzugang Gustavo Tsuboi komme nach zuletzt fünf Siegen auch immer besser in Fahrt, „und das ist wichtig, denn man braucht in dieser Klasse alle drei Spieler.“
Zum Auftakt der Partie machte Masataka Morizono jedoch mit Gustavo Tsuboi kurzen Prozess. Der zuletzt so erfolgreiche Brasilianer stellte für „Massa“ kein Problem dar, der kleine Japaner siegte klar mit 3:0 (11:6, 11:9, 11:8), und Frickenhausens Präsident Rolf Wohlhaupter-Hermann bescheinigte ihm ein „Spiel auf höchstem Niveau“.
Danach musste Mikhael Paykov nach gewonnenem erstem Satz (11:9) gegen den ehemaligen Frickenhausener Steffen Mengel die Partie noch abgeben. Der deutsche Einzelmeister von 2013 trat sichtlich beflügelt auf, war er in der am Tag zuvor herausgekommenen Weltrangliste doch auf Platz 25 vorgerückt. Mit 11:1, 11:8 und 11:6 nahm er dem Russen den Punkt ab und glich für die Gäste zum 1:1 aus.
Paykov, der zwischen Weihnachten und Neujahr seine Frau Julia geheiratet hatte, war im Hinspiel gegen Mengel noch Sieger geblieben. Diesmal freilich stand er nach dem ersten Durchgang völlig neben sich, spielte ohne Biss und riskierte einfach zu wenig. Das sah auch Frickenhausens Manager Jürgen „Max“ Veith so: „Es ist unerklärlich, was in seinem Kopf los ist, das ist nicht nachvollziehbar. Er zeigt überhaupt keine Körpersprache.“ Und Präsident Rolf Wohlhaupter-Hermann wurde gar noch deutlicher: „Paykov war heute ein Totalausfall. Er sagt selbst, dass er keine Nerven habe und überlege, ob er mit dem Tischtennis aufhören soll.“
Trainersohn Liang Qiu musste nach der Pause gegen Benedikt Duda antreten, den er aus zahlreichen Duellen in der Jugend und bei den Junioren kennt. Nach einem 0:2-Rückstand (8:11, 5:11) fing sich Liang und gestaltete die beiden nächsten Durchgänge jeweils nach nervenaufreibendem Verlauf für sich: Beim 9:10 im dritten Abschnitt wehrte er einen Matchball Dudas ab (9:10), ehe er letztlich mit 15:13 auf 1:2 verkürzte. Im vierten Satz sah er sich gar mit zwei Matchbällen des Bergneustädters konfrontiert (9:10, 10:11), um am Ende doch noch mit 14:12 zu gewinnen. Im Entscheidungssatz konnte er indes eine 6:1-Führung nicht durchbringen, spielte zu zaghaft und schien regelrecht Angst vor dem Sieg zu haben – 7:11 am Ende und 1:2-Rückstand für sein Team. „Liang Qiu spielte mit Höhen und Tiefen, am Schluss mit einem dicken Tief, denn wenn er gegen Duda gewinnt, gewinnen wir die Begegnung mit 3:1“, bedauerte „Max“ Veith.
Dass die Zuschauer, die lautstark mitgingen und den „Tälesklub“ bis zum letzten Ballwechseln unterstützten, noch ein fünftes Spiel zu sehen bekamen, war dann Masataka Morizono zu verdanken, der gegen Steffen Mengel nach einem Weltklasse-Match mit 3:2 gewann (11:7, 6:11, 11:9, 11:13, 11:9). Im Duell „Kleinster gegen Größter“ gelangen Frickenhausens Nummer eins sagenhafte Bälle, aber auch Mengel spielte stark. „Er ist in einer Superform und hat seinen Sprung auf Position 25 der Weltrangliste mehr als verdient“, anerkannte Veith.
Dann lag es einmal mehr an Mikhael Paykov, den dritten Punkt für den TTC matec und damit den Sieg sicherzustellen. Doch zum wiederholten Mal scheiterte der Russe gegen Gustavo Tsuboi an seinen Nerven, lag zwar mehrmals in Front, konnte aber in keinem Satz den Sack zumachen. So unterlag er mit 0:3 (10:12, 9:11, 10:12), und die Hausherren mussten wieder einmal mit 2:3 die Punkte abgeben.
Im nächsten Spiel muss der TTC matec Frickenhausen beim Tabellenzweiten TTC Zugbrücke Grenzau antreten (Mittwoch, 21. Januar), vier Tage später folgt der nächste Heim-Auftritt in der Sporthalle auf dem Berg gegen den Pokal-Halbfinalisten SV Werder Bremen – zwei Partien, in denen es schwer werden dürfte, das Ruder herumzureißen.
TTC matec Frickenhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt 2:3
Masataka Morizono – Gustavo Tsuboi 3:0 (11:6, 11:9, 11:8)
Mikhail Paikov – Steffen Mengel 1:3 (11:9, 4:11, 6:11, 6:11)
Liang Qiu – Benedikt Duda 2:3 (8:11, 5:11, 15:13. 14:12, 7:11)
Masataka Morizono – Steffen Mengel 3:2 (11:7, 6:11, 11:9, 11:13, 11:9)
Mikhail Paikov – Gustavo Tsuboi 0:3 (10:12, 9:11, 10:12)
Alle TTBL-Ergebnisse vom Sonntag
TTC matec Frickenhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt 2:3
Borussia Düsseldorf – TTC Zugbrücke Grenzau 3:1
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – SV Werder Bremen 3:2
Post SV Mühlhausen –TTC Hagen 3:1
TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 3:0