Das neue Präsidium (Executive Board) des europäischen Tischtennis-Dachverbandes ETTU unter dem neuen Präsidenten Ronald Kramer (Niederlande) hat inzwischen seine Arbeit aufgenommen. Eine der ersten Amtshandlung war der Vorschlag, vier Personen zu Ehrenmitgliedern des Boards zu ernennen. Dieses Anliegen soll dem nächsten ETTU-Kongress zur Zustimmung unterbreitet werden.
An vorderster Stelle in der Presseerklärung der ETTU genannt wurde der langjährige Vizepräsident Eberhard Schöler (Foto), lebende Tischtennis-Legende seit seiner Silbermedaille bei der WM 1969 – ein Schritt von symbolischem Charakter.
Der 72-jährige Deutsche hatte nämlich seit 1994 als stellvertretender Vorsitzender des Verbandes fungiert und erfolgreich gewirkt, bis er im Oktober 2012 in einer Kampfabstimmung um die Vizepräsidentschaft dem Franzosen Jean-Francois Kahn knapp unterlag. Manche gehen bis heute davon aus, dass Schöler dabei einem Machtspiel des damaligen ETTU-Präsidenten Stefano Bosi (Italien) zum Opfer gefallen ist.
Das neue Präsidium möchte sich mit diesem Schritt fraglos beim stets tadellosen Schöler für die Ausbootung entschuldigen und eine der integersten Persönlichkeiten der internationalen Tischtennis-Szene zumindest symbolisch zurück ins Boot holen.
Doch Kramer & Co. reichen auch dem im August zurückgetretenen Stefano Bosi die Hände zur Versöhnung. Auch der Sportfunktionär aus Italien soll – ebenso wie die beiden dem neuen Board nicht mehr angehörenden langjährigen Vizepräsidenten Camille Gonderinger und Jean-Francois Kahn, einstiger Widersacher Schölers – zum Ehrenmitglied des Präsidiums für mehr als zehnjährige Verdienste um die ETTU gewählt werden. Dies jedenfalls will das neue Executive Board dem nächsten ETTU-Kongress vorschlagen. Im Fall Bosis könnte es zahlreiche Gegenstimmen geben, bei Schöler indes dürfte die Ernennung auf allgemeine Zustimmung stoßen.
Nägel mit Köpfen wurden vom neuen ETTU-Präsidium auch in Sachen der EM 2014 gemacht. Diese wird – ausschließlich als Team-Event – in Portugal stattfinden.
Siehe auch: ETTU: Stefano Bosi als Präsident bestätigt, Eberhard Schöler nicht mehr „Vize“