So., 4. Mai 2025
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2. BUNDESLIGA NORD: TuS Xanten – Underdog im Unterhaus

In der extrem ausgeglichenen, stark besetzten Nordgruppe der 2. Bundesliga, in der Klubs wie Bergneustadt, der BVB oder Herne den Ton angeben und vom ersten Ballwechsel an ein heißer Kampf um die ersten fünf zur eingleisigen 2. Liga berechtigenden Plätze entbrannt ist, haben es die Neulinge alles andere als leicht. Besonders für TuS Xanten dürfte es eine knochenharte Saison werden, versucht der Liganeuling vom Niederrhein doch sein Glück mit exakt der Truppe, die als Zweiter der Regionalliga West aufgestiegen ist.

Die Turn- und Sportfreunde aus der 21.000-Einwohner-Stadt, die den meisten aus Kreuzworträtseln ein Begriff ist („Stadt mit X“), treten nicht aus finanzieller Not, sondern ganz bewusst mit den letzte Saison erfolgreichen Akteuren an. Man will ihnen die Chance geben, 2. Liga zu spielen, wenn auch vermutlich nur für eine Saison.

In der Aufstellung Wang Zhi, Milosz Przybylik, Sascha Köstner, Andrzej Borkowski, Andreas Konzer und Ismet Erkis wird man es schwer haben, in dieser Spielklasse etwas zu reißen.

Ex-Bundesligaspieler Sascha Köstner ist zweifellos der bekannteste Mann der Truppe. Der 38-jährige ehemalige WM-Teilnehmer war schließlich einst eines der größten deutschen Talente und spielte in den 90er-Jahren für so namhafte Klubs wie Grenzau und Düsseldorf. Doch heute ist der gelernte Physiotherapeut eher Hobbyspieler, jedenfalls schon seit 15 Jahren kein Vollprofi mehr. Seit 2008 schlägt er für Xanten auf.

Durchaus ein bekanntes Gesicht ist auch Wang Zhi, Trainer des Damen-Bundesligisten TUSEM Essen und als Honorartrainer zeitweise auch für den DTTB aktiv. Im Aufstiegsjahr war er erfolgreichster Spieler der TuS mit einer 27:7-Bilanz im oberen Paarkreuz, Doch Wang hat in dieser Saison, wo man ihn nötiger denn je bräuchte, aus terminlichen Gründen noch kein einziges Match im TuS-Dress bestreiten können.

Man ist realistisch genug am Niederrhein, die Situation ohne Illusionen einzuschätzen und sich einfach nur auf guten Sport zu freuen. Bislang gab es noch kein Erfolgserlebnis. Zweimal stand man den hoch gehandelten Dortmunder Borussen gegenüber, zweimal gab es „Klatschen“: 0:3 in der Pokalvorrunde, 0:6 im ersten Ligaspiel. Beim 1:6 gegen den SV Siek konnte indes wenigstens Milosz Przybylik ein Einzel gewinnen (3:1 gegen Deniz Aydin), der erste Matchgewinn der Xantener in Liga 2. Doch dann kam es auswärts wieder ganz dick: bei den Kölner Geißböcken kam man mit 0:6 unter die Räder. Bilanz: vier Spiele, vier Niederlagen, 1:21 Spiele – es kann eigentlich nur besser werden.

Vereinssprecher Wilfried Quosbarth sagt: „Unsere Mannschaft will Spaß haben und den einen oder anderen ärgern, wobei das Ziel ganz eindeutig für die Saison 2014/15 die dann neu eingeführte 3. Bundesliga ist.“ Dabei setzt man auch ein wenig darauf, dass sich die Tischtennis-Landschaft verändern könnte: „Durch die Strukturreformen gibt es sicherlich Vereine, die aus unterschiedlichen Gründen gar nicht mehr unbedingt weiter nach oben streben beziehungsweise streben können.“ Mannschaftsführer Andreas Konzer bringt die Wünsche der Xantener Spieler auf einen knappen Nenner: „Wir möchten so viel Bundesliga-Luft schnuppern, wie es nur möglich ist.“

Drücken wir den sympathischen Xantenern die Daumen, dass es noch eine schöne Saison wird mit einigen Erfolgserlebnissen. Dann riecht die Zweitliga-Luft nämlich besonders angenehm.

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