Timo Boll hat nach seinem Sieg bei den China Open im Doppel mit Weltmeister Ma Long Blut geleckt: „Das Doppel mit Ma Long wäre eine Möglichkeit, Titel zu gewinnen.“
Der Weltranglistenfünfte aus dem Odenwald spielte – wie berichtet – an der Seite des späteren Einzel-Turniersiegers ein tolles Doppel in Changchun. Die beiden Weltklasse-Akteure ergänzten sich nahezu perfekt.
Seitdem lässt das Thema den 32-jährigen deutschen Topspieler nicht mehr los: „Ma und ich wären eine Paarung, die das schaffen könnte. Die Chinesen würden das Doppel gerne auch bei Weltmeisterschaften öffnen.“
Der Düsseldorfer Bundesligaprofi geht es mit großem Ehrgeiz an: „Ich habe bei großen Turnieren länger kein Doppel gespielt, um meine Kräfte für das Einzel schonen. Aber ich glaube, ich werde mein Aufschlagtraining fürs Doppel wieder intensiveren. Zu mir als Linkshänder passt Ma Long vom Spielsystem gut.“
2005 gewann Boll zusammen mit Christian Süß WM-Silber im Doppel. Bei EM-Turnieren sicherte sich der Rekord-Europameister sogar fünfmal den Doppel-Titel – viermal an der Seite von Süß, dem damaligen „Dream Team“.
Nach dem gemeinsamen Erfolg von Boll und Ma in Changchun tritt nun die Diskussion über die Öffnung der WM-Doppel-Wettbewerbe in den Fokus. Chinesische Medien hatten bereits über einen WM-Start von Boll/Ma bei der nächsten Einzel-WM 2015 in Suzhou spekuliert.
DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig hält sich aber noch bedeckt: „Man müsste sich das im Detail anschauen und abwägen, momentan haben wir das Thema bei den Gesprächen mit China aber noch nicht vertieft.“ Gegenwärtig sind bei Weltmeisterschaften – im Gegensatz zu EM-Wettbewerben – lediglich Paare aus einer Nation erlaubt. „Wenn es so gewollt ist, könnte der Weltverband auf seinem Kongress 2014 schon für Suzhou eine entsprechende Reglement-Änderung beschließen“, sagt Dirk Schimmelpfennig.
China und Deutschland sind einflussreiche Verbände. Sollten sie in dieser Frage an einem Strang ziehen, bestünden durchaus gute Chancen, das Anliegen mehrheitsfähig zu machen. Schließlich würde es auch anderen Nationen zumindest theoretisch neue Chancen eröffnen, von der chinesischen Qualität zu profitieren.