Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov stehen im Viertelfinale der mit 212.000 Dollar dotierten China Open in Changchun und spielen nun um die Medaillen.
Seinem 4:1-Sieg gegen den Türken Li Ahmet in der ersten Runde ließ Boll im Achtelfinale ein 4:2 gegen einen starken Andrej Gacina folgen. Mit 7:11, 11:6, 11:4, 11:7, 7:11, 11:7 setzte sich der Weltranglistenfünfte aus dem Odenwald durch und trifft nun auf keinen Geringeren als Wang Hao.
Nicht einfacher dürfte es für Dimitrij Ovtcharov gegen den Weltranglistenzweiten Ma Long werden. Der Olympiadritte hatte zunächst den japanischen Penholder-Spezialisten Kaii Yoshida in einem engen Match mit 4:2 besiegt, um dann im Achtelfinale die Oberhand über den Ex-Frickenhausener Tan Rui Wu (Kroatien) zu behalten – erneut lautete das Satzergebnis 4:2.
Nicht mehr dabei ist der Odenwälder Patrick Franziska, der nach überstandener Qualifikation in der Runde der letzten 32 immerhin Frankreichs Nummer eins, den auf der Weltrangliste 29 Plätze höher notierten Neu-Plüderhausener Adrien Mattenet, in sechs Sätzen ausschalten konnte (11:6, 6:11, 13:11, 11:3, 5:11, 13:11). Zwar ging der Ex-Jugendeuropameister als glasklarer Außenseiter ins Achtelfinale gegen Welt-Branchenführer Xu Xin, doch schade war, dass der DTTB-Hoffnungsträger verletzungsbedingt schon nach wenigen Bällen aufgeben musste. Wenigstens verlies Franziska Changchun mit einer Bronzemedaille im Rucksack, die er im U21-Wettbewerb durch eine 4:2-Erfolg über den Engländer Liam Pitchford im Viertelfinale gewonnen hatte – im Halbfinale hatte er dann gegen den Chinesen Fan Zhendong in sechs Sätzen den Kürzeren gezogen.
Enttäuscht hatte im Übrigen Bastian Steger, der in Runde eins mit Alexey Liventsov einen scheinbar bezwingbaren ersten Gegner hatte. Doch der Russe, im Welt-Ranking 64 Plätze hinter Steger geführt, gewann in sechs Sätzen und setzte den Hoffnungen des Saarbrücker Bundesligaprofis ein jähes Ende.
Als letzte DTTB-Dame war Shan Xiaona am Freitag im Achtelfinale erwartungsgemäß gegen die Weltranglistenerste Ding Ning (China) ausgeschieden – 6:11, 8:11, 8:11 und 3:11 lauteten die einzelnen Satzresultate. Im Viertelfinale finden wir nur noch Asiatinnen, sechs davon aus dem Reich der Mitte. Shans Kolleginen Wu Jiaduo (2:4 gegen Ng Wing Nam / Hongkong) und Zhenqi Barthel (3:4 gegen Lily Zhang / USA) bekleckerten sich in Changchun nicht mit Ruhm und verabschiedeten sich bereits nach der ersten Runde aus dem Top-Turnier.
Am Freitag stand auch der erste und durchgehend erfolgreiche Auftritt der drei deutsch-chinesischen Doppel auf dem Programm. Timo Boll setzte sich an der Seite von World-Cup-Sieger Ma Long gegen die Kroaten Andrej Gacina und Tan Ruiwu durch (3:0). Ungleich schwerer hatten es da Dimitrij Ovtcharov und Yan An, die gegen die Russen Kirill Skachkov (Ochsenhausen) und Alexey Smirnov ans Limit gehen mussten, um am Ende hauchdünn die Oberhand zu behalten (8:11, 11:4, 11:5, 11:13, 13:11). Patrick Franziska und Traumpartner Xu Xin schließlich gewannen gegen die beiden jungen Japaner Yuto Higashi/Asuka Sakai in vier Sätzen. Schade, dass die beiden aufgrund der Verletzung Franziskas das Viertelfinale gegen Yang Zi/Zhan Yian (Singapur) abschenken mussten. Der Einzug ins Halbfinale wäre fraglos drin gewesen.
Dieser gelang den beiden anderen Deutschland-China-Kombinationen erstaunlich locker. In der Runde der besten Acht gaben sich Boll/Ma (3:0 gegen Adrien Mattenet/Zhang Yike) und Ovtcharov/Yan (3:0 gegen Gao Ning/Li Hu) am Samstagvormittag keine Blöße. Die Chancen, dass sich zwei Deutsche im Doppel-Endspiel gegenüberstehen, sind gar nicht gering. Die Halbfinalaufgaben (Ovtcharov/Yan vs. Yang Zi/Zhan Yian, Boll/Ma vs. Quentin Robinot/Wang Hao) erscheinen lösbar.
Im Damen-Doppel brachten es mit Zhenqi Barthel/Shan Xiaona immerhin zwei DTTB-Starterinnen ins Viertelfinale – doch da war gegen Ding Ning und Li Xiaoxia erwartungsgemäß das Ende erreicht. Allerdings machte man beim 1:3 (8:11, 11:6, 7:11, 7:11) gegen die beiden Topfavoritinnen alles andere als einen schlechten Eindruck.