Bei den Zagreb Open ging der Titel im Damen-Einzel an ein noch unbeschriebenes Blatt im Welt-Tischtennissport. Die erst 17-jährige Südkoreanerin Lee Dasom setzte sich am Sonntagnachmittag im Finalkrimi, in dem sie bereits mit 1:3 Sätzen zurückgelegen hatte, hauchdünn gegen die an eins gesetzte schwedische Linkshänderin Matilda Ekholm durch (11:6, 4:11, 8:11, 6:11, 11:0, 11:8, 11:8).
Lee – aktuelle Nummer 34 der U18-Weltrangliste und im „großen“ Welt-Ranking an Position 222 geführt – hatte zuvor im Halbfinale die Defensivkünstlerin Polina Mikhailova, letzte Saison noch in Diensten des deutschen Bundesligisten ttc berlin eastside, ausgeschaltet (4:1). Ekholm hatte gegen Kang Haneul, Teamkollegin der späteren Turniersiegerin, noch glatt die Oberhand behalten (4:0).
Das eigentlich Bemerkenswerte am Turniersieg von Lee Dasom ist, dass sie die erste nichtchinesische Spielerin der Pro- und World-Tour-Geschichte ist, die als Qualifikantin ein solches Turnier gewinnen konnte. Zuvor hatten das nämlich lediglich die beiden Chinesinnen Cao Zhen (2003 Gewinnerin der Malaysian Open) und Feng Yalan (2010 Siegerin der German Open in Berlin) als Ungesetzte geschafft. Übrigens: Bei den Herren gelang derartiges ebenfalls bisher nur einem Südkoreaner, nämlich Lee Sangsu, der 2010 das Herren-Einzel der Slovenian Open in Velenje als Qualifikant mit Gold um den Hals beendete.
Lee Dasom skizziert ihr Match gegen Ekholm und baut auf die Zukunft: „Ich hatte gegen sie vorher erst einmal gespielt und bei den Spanish Open knapp verloren. Als ich dann 1:3 hinten lag, dachte ich mir, dass ich nicht aufhören darf zu kämpfen, und versuchte, etwas aggressiver zu spielen. Ich habe versucht, mit meinen kurzen Noppen auf der Rückhand Druck zu machen und sie vom Tisch wegzudrängen. Das ist mir dann ganz gut gelungen. Ich hoffe, dass mir dieser Turniersieg Auftrieb und Selbstvertrauen für die Zukunft gibt.“
Von den vier deutschen Teilnehmerinnen war die junge Bad Driburger Zweitligaspielerin Nina Mittelham am weitesten gekommen, die zwar im Viertelfinale an der Russin Mikhailova scheiterte, zuvor aber überraschend deren hoch gehandelte Landsmännin Yana Noskova ausgeschaltet hatte.