Di., 10. Juni 2025
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CL HERREN: Trotz 1:3: Starke TTF bereiten Orenburg heißen Tanz

200 Minuten leisteten die TTF Liebherr Ochsenhausen dem großen Favoriten heftige Gegenwehr und trotz des Ergebnisses von 1:3 war es – zur Freude der vielen Zuschauer in der ausverkauften Dr.-Hans-Liebherr-Halle – eine richtig spannende, hochklassige Partie.

Vielmehr agierten Simon Gauzy, Hugo Calderano und Jakub Dyjas auf Augenhöhe mit den Tischtennis-Ikonen des Topklubs aus Russland mit den klangvollen Namen Jun Mizutani, Dimitrij Ovtcharov und Vladimir Samsonov. Vier der Matches gingen über die volle Distanz von fünf Sätzen und endeten einmal zugunsten der jungen Truppe aus Oberschwaben bei Simon Gauzys grandiosem Auftaktsieg über den Weltranglisten-Sechsten Dimitrij Ovtcharov. Zweimal dagegen durfte der Titelaspirant aus dem Ural nach Ende des Entscheidungssatzes jubeln, nämlich als der Weltranglisten-Neunte Samsonov den jungen EM-Dritten Jakub Dyjas im „Duell der Generationen“ nach 1:2-Satzrückstand noch abgeschüttelt hatte und der fünftbeste Spieler der Welt, Jun Mizutani, nach einem zwischenzeitlichen 0:2-Satzrückstand das Match gegen den bärenstarken Vizeeuropameister Simon Gauzy noch gedreht hatte. Lediglich Hugo Calderanos Niederlage im zweiten Spiel der Gruppenphase sieht auf dem Papier etwas deutlicher aus, aber auch hier legte der Ochsenhausener eine Satzführung vor und zwang Mizutani, alles auszupacken, was er hatte.

Insgesamt hat nicht viel gefehlt zu einer Sensation. Dass diese dennoch nicht zustandegekommen ist, lag sicher auch an der Routine der im Schnitt knapp 32 Jahre alten Weltklasse-Riege aus Orenburg. Tragisch ist das jedoch nicht, die Niederlage war aus Ochsenhausener Sicht eingeplant und verdirbt nichts im Rennen um Gruppenplatz 2 zwischen den TTF und Angers, auf das es vermutlich hinauslaufen wird.

Vielmehr gibt sie Auftrieb, denn es ging ja auch darum zu sehen, wo die junge Ochsenhausener Mannschaft aktuell steht. Und da überwogen die positiven Erkenntnisse alles andere. Auch Skorics Aussage vor der Partie fand ihre Bestätigung, der zu Protokoll gegeben hatte: „Unser Gegner kommt mit den aktuellen Stars, in Ochsenhausen haben wir die werdenden Stars.“ Beide Modelle liegen, wie man sehen konnte, qualitativ schon erstaunlich dicht beieinander.

Simon Gauzy war nicht unzufrieden: „Ich denke, wir waren nah dran heute und hatten eine Siegchance. Es war nur ein kleiner Unterschied, aber natürlich hatte Orenburg drei absolute Weltklassespieler im Team und gegen die drei Punkte an einem Abend zu machen, ist eben sehr schwierig. Natürlich kann ich aus Matches gegen Spieler wie Ovtcharov und Mizutani etwas lernen, auch wenn ich gegen Jun gar nicht so zufrieden mit mir war und glaube, dass ich es auch aktuell schon besser machen kann.“

TTF-Präsident Kristijan Pejinovic war sehr angetan von dem, was er zu sehen bekommen hatte: „Wir waren absolut auf Augenhöhe, ohne Wenn und Aber. Das war eine fantastische Leistung unserer Jungs und es haben tatsächlich nur noch Nuancen gefehlt in dieser Partie, die ja auch als Gradmesser gedacht war, wo wir zurzeit stehen. Und wenn man dann noch die gewaltigen Altersunterschiede und das große Plus der Orenburger Spieler in punkto Erfahrung berücksichtigt, spricht das noch mehr für unsere Qualität. Trotz der Niederlage hat es Spaß gemacht, zuzuschauen.“

Pejinovic wollte keinen Spieler herausstreichen: „Natürlich hat Simon ganz prima gespielt und im letzten Spiel gegen ihn musste Jun Mizutani alles auspacken, um nicht zu verlieren, aber auch die anderen waren alle sehr gut. Auch Hugo und Jakub haben ihre Gegner gezwungen, an ihre Grenzen zu gehen. Es war nicht nur wichtig für die Spieler, zu sehen, wie weit sie schon sind, sondern auch für die Zuschauer und Sponsoren.“

Zudem freute den TTF-Präsidenten: „Wir hatten eine super Stimmung in der ausverkauften Halle und das Haus stand mehrfach Kopf. Auch wenn die Tischtennisfans von überall her kamen, hatten wir sie doch fast alle auf unserer Seite, weil wir ihnen Topsport geboten haben.“

Die weiteren Ziele in der Königsklasse sind klar umrissen. „Wir haben von Anfang gesagt“, so Pejinovic, „dass wir Platz 2 und damit den Einzug ins Viertelfinale wollen. Das wird wahrscheinlich noch ein ganz enger Zweikampf mit Angers, die auch eine richtig starke Mannschaft haben. In einer Woche bereits spielen wir dort, dann wissen wir schon mehr.“

 

TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Fakel Gazprom 1:3

Simon Gauzy – Dimitrij Ovtcharov 3:2 (11:6, 8:11, 9:11, 11:7, 11:8)

Hugo Calderano – Jun Mizutani 1:3 (11:9, 8:11, 9:11, 8:11)

Jakub Dyjas – Vladimir Samsonov 2:3 (8:11, 12:10, 11:9, 3:11, 7:11)

Simon Gauzy – Jun Mizutani 2:3 (11:7, 11:5, 8:11, 7:11, 6:11)

 

Foto: Dr. Stephan Roscher

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