Hugo Calderanos Teilnahme kann aufgrund der von US-Präsident Donald Trump verschärften Einreisevorschriften nicht beim US Smash in Las Vegas aufschlagen. Wie der WM-Zweite am Donnerstag 72 Stunden vor Beginn des Hauptturniers im Glücksspiel-Paradies bei Instagram und auf seiner Internetseite berichtete, lehnten die US-Behörden zunächst seine bislang ausreichende Registrierung für eine vereinfachte Einreise ab und boten im anschließenden Beantragungsverfahren für ein Dringlichkeits-Visum keinen rechtzeitigen Termin für das obligatorische gewordene konsularische Interview mehr an.
„Es ist für mich sehr enttäuschend, eines der wichtigsten Turniere der Saison wegen Umständen und Gründen außerhalb meiner Kontrolle zu verpassen“, schrieb Calderano mit Blick auf das mit 1,55 Millionen Dollar dotierte Highlight der WTT-Serie.
In der Vergangenheit nutzte der Brasilianer seinen portugiesischen Pass im Rahmen des sogenannten Visa-Waiver-Programm zur komplikationslosen Einreise in die USA für bis zu 90 Tage zu touristischen oder beruflich-geschäftliche Zwecke. Vor dem Trip nach Las Vegas jedoch wiesen die US-Behörden Calderanos Einreise-Registrierung auf Grundlage der der neuerdings restriktiveren Vorschriften ab.
Als Begründung nannten die zuständigen Ämter einen zwei Jahre zurückliegenden Aufenthalt des Weltcupsiegers auf Kuba. Tatsächlich nahm Calderano 2023 auf der Zuckerinsel im karibischen „Vorhof der USA“ an den panamerikanischen Meisterschaften und Qualifikationen für die Olympischen Spielen ein Jahr später in Paris teil.
Nach Intervention des US-Verbandes und des Olympischen und Paralympischen Komitees der USA stimmten die Einreisebehörden zwar zunächst einem nachträglich beantragten Dringlichkeitsvisum grundsätzlich zu. Doch aufgrund der seit Trumps Amtsantritt zu Jahresbeginn drastisch gekürzten Zahl von vorgeschriebenen Einreise-Interviews in US-Konsulaten erhielt Calderano für die Reise nach Las Vegas nicht mehr früh genug einen Termin.
„Es ist frustrierend, vor allem wenn man durch zuletzt viele gute Ergebnisse so viel Schwung und Rückenwind hat“, kommentierte der Südamerikaner seine unfreiwillige Zuschauerrolle bei dem Turnier in der Wüste Nevadas.
Tatsächlich hätte Calderano nicht nur als Nummer drei der Weltrangliste in Las Vegas zum engsten Kreis der Favoriten gehört. Denn seit dem Frühjahr gewann der formstarke Rechtshänder nacheinander den Weltcup in Macao, Einzel-Silber bei der WM in Doha sowie in der Vorwoche das WTT Star Contender im slowenischen Ljubljana. Mitte Juni holte Calderano außerdem in seinem Abschiedsspiel für die TTF Liebherr Ochsenhausen nach dem Pokal auch die deutsche Meisterschaft mit den Oberschwaben.