Beim neuen deutschen Damen-Meister TTC 1946 Weinheim blickt die Vereinsführung der Entscheidung über den Protest des unterlegenen Finalgegners ttc berlin eastside gegen die 0:6-Wertung des zweiten und entscheidenden Bundesliga-Endspiels gelassen entgegen. „Ich bin zwar kein Jurist und Paragraphen-Experte, aber es gibt keine Regel, gegen die wir als Verein und Mannschaft oder auch der Oberschiedsrichter verstoßen haben könnten. Ich denke nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen, dass uns der Titel noch einmal aberkannt und das Finalrückspiel nochmal neu angesetzt wird“, sagte Weinheims Manager Christian Säger auf Anfrage.
Am letzten Juni-Sonntag hatte Berlin 48 Stunden nach seiner 3:6-Heimniederlage im Finalhinspiel im Rückspiel im Anschluss an seine Niederlagen in den Eröffnungsdoppeln durch Verzicht auf die nachfolgenden Einzel faktisch aufgegeben. Durch die entsprechende 6:0-Wertung für Hauptrundensieger stand Weinheims erste Meisterschaft fest. Berlin Manager Andreas Hain begründete sein umstrittenes Vorgehen mit dem Schutz seiner Spielerinnen vor den hochsommerlichen Temperaturen in der Halle und verwies auf den bereits vor Spielbeginn eingereichten Protest des Hauptstadt-Vereins.
In den Regularien des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) sind keine Maximaltemperaturen für die Austragung von offiziellen Begegnungen enthalten. Vorgeschrieben ist dagegen eine Minimaltemperatur in den Hallen von 17 Grad Celsius.
Die im Zuge der Debatten über den ersten Abbruch eines Finales in der fast 60-jährigen Bundesliga-Historie aufgekommene Kritik am späten Termin für das Finale kurz vor dem offiziellen Ende der Spielzeit kommentierte Säger differenziert. Der TTC-Manager zeigte zwar auch wenig Verständnis für die zuvor lange Spielpause seit dem Ende der Hauptrunde im Frühjahr, gestand dem formal verantwortlichen DTTB jedoch zugleich nur begrenzten Handlungsspielraum zu: „Die internationalen WTT-Turniere haben alles und auch den Mannschaftssport Tischtennis viel schwieriger gemacht, und die Mannschaften sind dabei das letzte Glied in der Kette“, sagte Säger.
Dennoch beschrieb Säger die späte Ansetzung grundsätzlich als unhaltbar: „Acht Wochen zwischen dem letzten Punktspiel und den Halbfinals gibt es nirgends. Das ist völliger Wahnsinn. In einer Liga mit nur sieben Teams muss ein Meister spätestens Mitte oder Ende April feststehen.“