Am Montag gab die TTBL wegweisende Beschlüsse zum Spielmodus bekannt. So wird etwa ab der Saison 2018/19 wieder Doppel gespielt. Wir sprachen mit Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic, der auch dem Aufsichtsrat der TTBL Sport GmbH angehört.
Beim Stand von 2:2 wird künftig ein abschließendes Doppel und nicht mehr das Match der beiden Zweier die Entscheidung bringen. Zuletzt war in der 1. Bundesliga Herren in der Saison 2009/10 mit Doppel gespielt worden, danach hatte man das aktuelle System mit maximal fünf Einzeln eingeführt.
Zudem darf – bereits ab der kommenden Saison – nach dem Vorbild der Chinese Super League mit mehreren Bällen gespielt werden, die von den Schiedsrichtern am Tisch eingeworfen werden, sofern der Spielball von einem der beiden Spieler nicht umgehend wieder aufgenommen werden kann. Dies soll der Erhöhung des Spielflusses dienen.
Zu diesen interessanten Änderungen der Regularien haben wir Kristijan Pejinovic, Präsident der TTF Liebherr Ochsenhausen befragt. Pejinovic gehört dem Aufsichtsrat der TTBL Sport GmbH als eines von drei Mitgliedern an.
Herr Pejinovic, wie stehen Sie zu den bevorstehenden Regeländerungen in der Tischtennis Bundesliga? Hätte man sie nicht bereits ab der kommenden Saison in Kraft setzen können?
„In der vergangenen Mitgliederversammlung vom 04.10.2016 wurde intensiv über das aktuelle Spielsystem und über eine mögliche Modifikation beraten. Daraufhin haben sich Trägervereinsvorstand und Geschäftsführung der TTBL Sport GmbH erneut intensiv ausgetauscht und beraten. Neben den Ausführungen der TTBL-Vertreter aus der Mitgliederversammlung wurden auch die Meinungen der Zweitligisten sowie die des Sportdirektors und Bundestrainers gehört und bei den Zielen und Rahmenbedingungen für eine Modifikation berücksichtigt.
Eine Einführung zur kommenden Saison fand aufgrund der in vielen Fällen bereits fortgeschrittenen Kaderplanungen der Vereine keine Mehrheit. Ideen und Veränderungen sind sicher notwendig, um die oberste deutsche Tischtennisliga nach vorne zu bringen. Nur von einem neuen Spielsystem lassen sich Marketing- und Fernsehleute sicher nicht überzeugen. Deswegen muss man meines Erachtens weiterhin akribisch am Masterplan arbeiten, um unseren Sport nach vorne zu bringen.“
Könnten Sie sich weitere Regeländerungen vorstellen, um die TTBL populärer zu machen? Wäre es z.B. nicht auch wünschenswert, dass wieder Unentschieden möglich wären?
„Es muss erst noch die finale Ausarbeitung des Masterplans erfolgen und dann werden wir sehen, welche Maßnahmen daraus resultieren werden. Ich bin kein Verfechter von Schnellschüssen und bin der Meinung, dass wir hierbei unsere Fans und Zuschauer immer wieder abholen beziehungsweise mit einbeziehen müssen. Ob ein Unentschieden hierbei Berücksichtigung findet, werden wir dann sehen.“
Reicht es, die Regularien zu ändern, oder muss noch mehr geschehen, um die Liga wieder attraktiver zu machen?
„Das Potenzial der schnellsten Ballsportart der Welt ist noch lange nicht ausgeschöpft. Was Tischtennis noch fehlt, sind nach wie vor die Events – neben dem Liebherr Final Four und dem Liebherr TTBL-Finale – und mit Events meine ich nicht einfach einen Wechsel der Örtlichkeit. Dazu braucht es mehr, wenn man seine Fans in diesem riesigen Angebot an Freizeitaktivitäten welches heute vorhanden ist, zu uns an den Court locken möchte.
Wir brauchen in Deutschland mehr Aufmerksamkeit und mehr Nachhaltigkeit in den Vereinen. Daran arbeiten wir im Verein aber auch in der Liga tagtäglich und werden sicher unsere Ergebnisse erzielen.“
Herr Pejinovic, wir danken Ihnen für das informative Gespräch und wünschen Ihnen frohe Festtage!
Foto: TTF Liebherr Ochsenhausen