Vor allen Teams liegt in Europas Königsklasse noch die komplette Rückrunde der Gruppenphase. Dennoch darf man davon sprechen, dass Ochsenhausen mit dem 3:0 in Angers ein wichtiger Schritt in Richtung Viertelfinale gelungen ist.
170 Minuten benötigten am Donnerstagabend die wie aus einem Guss spielenden Oberschwaben, um den heftigsten Rivalen um Platz zwei in dessen eigener Halle mit 3:0 in die Schranken zu weisen. Einer der besten Auftritte der TTF in der bisherigen Saison.
Hervorzuheben ist ferner, dass es ein ganz besonderer Tag für Simon Gauzy war. Am Vormittag erfuhr er seine neue Weltranglisten-Position – der 22-jährige Franzose ist nunmehr die Nummer 14 der Welt, natürlich eine neue persönliche Bestmarke –, und am Abend glückte ihm die Revanche für das elf Tage zuvor verlorene EM-Finale gegen Emmanuel Lebesson.
Man muss natürlich dazusagen, dass sich das Endergebnis klarer anhört, als der Verlauf der Partie tatsächlich war. Auch das Satzverhältnis von 9:4 zugunsten der TTF spiegelt noch nicht wider, dass von den insgesamt an diesem unterhaltsamen Tischtennis-Abend gespielten 13 Sätzen nicht ein einziger deutlicher als 11:8 ausgegangen ist. Sieben Durchgänge fanden erst in der Verlängerung ihren Sieger.
Zunächst legte Yuto Muramatsu für die Gäste vor, der den Schweden Jon Persson mit 3:1 besiegte – nicht ganz unerwartet, jedoch musste der TTF-Japaner mächtig für den Erfolg arbeiten, da Persson mit seinem virtuosen Defensivspiel recht gut zurechtkam.
Dann die prickelnde Neuauflage des EM-Finales. Die Satzergebnisse deuten an, wie eng es zuging: 12:14, 14:12, 11:8, 12:10 hieß es am Ende zu Gunsten des Vize-Europameisters, der damit unter Beweis stellte, dass er in Budapest gut und gerne auch ganz oben auf dem Treppchen hätte stehen können. Ein auch psychologisch ungemein wichtiger Sieg für Gauzy.
„Oldie“ Jens Lundquist zeigte im dritten Match, dass er immer noch bissig ist und auch einem technisch überlegenen Spieler gefährlich werden kann. Der 37-jährige Ex-Ochsenhausener zwang den zweifachen EM-Medaillengewinner Jakub Dyjas, der in der taufrischen November-Weltrangliste einen signifikanten Sprung von Platz 45 auf 36 gemacht hat, in den Entscheidungssatz, den der junge Pole schließlich knapp zu seinen Gunsten entschied, womit der Ochsenhausener Triumph unter Dach und Fach war.
Kristijan Pejinovic war begeistert: „Das war ein echtes Ausrufezeichen heute, unser klarster Auftritt bisher in dieser Saison. Mit einem 3:0 in Angers lässt es sich wirklich gut nach Hause fahren. Einfach schön!“ Besonders freute sich der TTF-Präsident für Simon Gauzy: „Sein Sieg gegen Lebesson war natürlich ein Schlüssel für unseren Erfolg. Ich weiß, dass Simon eigentlich der bessere Spieler ist, nur bei der EM war er es eben nicht, was schon an seiner Psyche genagt hat. Glückwunsch, Simon!“ Pejinovic bilanzierte: „Alle drei haben gut gespielt. Simon und Jakub haben auch ihre Einsätze mit den Nationalteams in der EM-Qualifikation am Dienstag gut weggesteckt. Dieses „kleine Finale“ war ein weiteres lehrreiches Spiel für unsere junge Mannschaft mit einem Top-Ergebnis und eine klare Ansage. Ich freue mich auf unser TTBL-Spiel am Sonntag in Mühlhausen!“
Vaillante Sports Angers TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3
Jon Persson – Yuto Muramatsu 1:3 (8:11, 12:10, 10:12, 9:11)
Emmanuel Lebesson – Simon Gauzy 1:3 (14:12, 12:14, 8:11, 10:12)
Jens Lundquist – Jakub Dyjas 2:3 (8:11, 11:9, 10:12, 12:10, 9:11)
Foto: TTF Liebherr Ochsenhausen/Nicolai Schaal