Gäb gibt Olympischen Orden aus Protest zurück



Hatten DTTB und ITTF in Person ihrer Präsidenten skeptisch auf den IOC-Beschluss regiert, kein generelles Startverbot für russische Athleten in Rio zu verhängen, fand DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb eine drastischere Ausdrucksform des Protests.

Nachfolgend die komplette Erklärung Gäbs, der auch Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Stiftung Deutsche Sporthilfe ist, deren Chef er früher war. Sie richtet sich nicht nur gegen das IOC sondern auch gegen zustimmende Erklärungen des DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann. Gäb stellt in Aussicht, aus Protest auch die Ehrennadel des DOSB zurückzugeben.

 

„Ich halte die Entscheidung des IOC, das russische NOK, dem systematische Doping-Kriminalität nachgewiesen wurde, nicht zu sanktionieren, für den bisher schwersten Schlag gegen die Integrität des Sports und die olympischen Prinzipien. Ich empfinde die für Rio vom IOC beschlossene Aussperrung der russischen Athletin Julia Stepanowa, die mit der Aufdeckung russischer Betrügereien dem sauberen Sport einen großen Dienst erwiesen hatte und in der Folge aus ihrer Heimat flüchten musste, als einen schamlosen Akt und eine einzigartige Verbeugung vor der Machtpolitik eines bloßgestellten Staates. Ich fühle mich beschämt durch die Erklärung des DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann, der all dies gutheißt, die IOC-Maßnahmen als ‚fair und gerecht‘ bezeichnet und damit die deutsche Anti-Doping-Agentur NADA und die eigene Athleten-Vertretung desavouiert.

Deswegen habe ich mich entschlossen, den mir 2006 von Thomas Bach verliehenen Olympischen Orden zurückzugeben. Ich möchte nicht die Auszeichnung einer Organisation tragen, welche die Ideale des Sports verrät. Die Ehrennadel des DOSB werde ich zurückschicken, wenn das Präsidium des DOSB die Erklärung seines Präsidenten als Erklärung des deutschen Sports übernimmt.“

Siehe auch: OLYMPIA 2016: DTTB kritisiert Russland-Entscheidung des IOC