1 Schläger od. 2 Schläger; 1 Konzept od. 2 Konzepte; Vielseitigkeit vs Einseitigkeit

[Kämpfer17]

Zitat von Daniel G.

Ich denke der TE hat mit Teilen seiner Überlegung nicht ganz Unrecht. Viele Spieler haben ein begrenztes Maß an Schlägen, die sie beherrschen. Dieses zu erweitern ist auf jeden Fall gut und ermöglicht einem sich Taktisch deutlich besser auf den Gegner einzustellen. Dazu braucht man natürlich am mal die eine oder andere Beinarbeits und Schlagtechnik mehr oder in besserer Quallität. (z.B. Vor- und zurücklaufen bzw. springen fällt vielen Spielern schwer)

Das man dafür anderes Material braucht erschließt sich mir allerdings nicht wirklich. Zum Trainieren der koordinativen Fähigkeiten, grade der Differenzierungsfähigkeit, kann ein Materialunterschied schon mal helfen. Des Weiteren bekommt man ein ganz anderes Verständnis für das neue Spielsystem.
Allerdings denke ich, dass es meine Spielstärke mehr steigert wenn ich mit meinem Standartmaterial einen Schlag mehr spielen kann (automatisiert), als ein Schlag mit anderem Material, denn die Trainingszeit, die aufgebracht werden muss für einen Schlag ist annähernd die selbe. Für ein neues Spielsystem brauche ich aber deutlich mehr als einen Schlag. Wenn ich mir vorstelle ich kann auf einmal 4 Schläge oder Schlagvariationen in ähnlicher Quallität mehr spielen...

Das ist ein gewichtiges Argument, das Platz greift und um das man nicht herumkommt.

Aber wie kann ich meine maximale Spielstärke herausholen, ohne zu wissen, mit welcher Strategie und da Tischtennis auch eine Materialasportart ist, mit welchem Material angepasst an diese Strategie, ich die größten Entwicklungsmöglichkeiten habe? Wo tatsächlich meine Stärken sind?

Ich bin in der Lage, mit meiner Rückhand anzugreifen, auch Topspins zu spielen, kann eigentlich alles, aber nichts so richtig gut. (Unterschnittverteidigung mit Noppen innen eigentlich am besten, aber nur mit dicken Belägen und dicke Beäge sind für die Verteidigung druckvoller Angriffsschläge nicht optimal, dünnere Beläge erzeugen weniger Schnitt bzw fehlen wegen niedriger Schammstärke die Angrifssmöglichkeiten) Nun habe ich ein Problem. Was mache ich? Ich versuche verschiedene Setups auszuprobieren, eigentlich genauer gesagt, suche ich ein perfektes Setup nur für Angriff und eines für Allround auf der Rückhand und Angriff auf der Vorhand. Erst wenn beide gefunden sind, weiß ich worauf ich mein Hauptaugenmerk legen werde.

Bedeutet aber gleichzeitig, dass das andere Setup dadurch nicht bedeutungslos wird. Obwohl ich mich entscheiden muss, worauf ich mein Hauptaugenmerk lenke, um wie Du geschrieben hast, voranzukommen, kann ich den anderen Schläger immer mal wieder zwischendurch spielen, just for fun und auch um die Schläge zu trainieren, auf die man eigentlich nicht sein Hauptaugenmerk legt. Und in der Meisterschaft, in dem ein oder anderen Fall einsetzen, wenn ich weiß, dass jemand zb sehr gut auf Verteidigung spielt und ich nur mit meinem Angriffssetup, wenn überhaupt, eine Chance habe.

[oliver]

Zitat von Kämpfer17

Kann man mit einem dünneren Schnittbelag wie Vari-spin gegen gute Spieler, auch wirklich Allround spielen oder ist dann auf der Rückhand nur noch Defensive möglich, weil Angriffsbälle mit dem dünneren Schnittbelag zu harmlos sind und für den Angreifer auf der Gegenseite eine willkommene Einladung darstellen?

warum sollte das nicht möglich sein?
hängt meiner Meinung nach zum allergrößten Teil immernoch vom Spieler selbst ab

[Daniel G.]

Das klingt aber jetzt eher so, als würdest du wissen wo du hin willst. Dafür dann das richtige Material zu suchen ist definitiv wichtig.
Ich glaube halt, dass wenn man die Trainingszeit in ein zusätzliches Spielsystem steckt um eine Art von Gegner zu schlagen, kann man diese auch in sein Hauptsystem stecken und gewinnt auch, vermutlich sogar gegen ein paar mehr.

Das Finden eines Spielsystems, mit dem langfristig am erfolgreichsten spielt ist definitiv nicht so ganz einfach. Ich denke hier sollte man sich fragen, was man an Fähigkeiten mitbringt und dementsprechend ein System zu suchen, dass gut passt. So ein System geht aber im Normalfall über den ein oder anderen Schlag hinaus und baut eher auf koordinative und kognitiven Fähigkeiten auf.

Um Spaß zu haben und den Horizont zu erweitern, sehe ich keinen negativen Punkt am rumprobieren. Ist halt eine Frage des Ziels.

[Rückhandmonster]

Hi,
ich finde die Idee mit dem 2. Setup gut. Das sollte aus meiner Sicht aber nur in der Findungsphase eingesetzt werden. Später ist die Automatisierung wichtig, der Schlag muss sitzen und zwar immer. Das bedeutet mit 2 Schlägern 2x Aufwand. Das bedeutet, dass nur die halbe Zeit für die Automatisierung zur Verfügung steht.
Jetzt wäre zu untersuchen ob das 2. Setup andere Vorteile (Differenzierungsfähigkeit) mit sich bringt, die den Zeitverlust in der Automatisierung auffangen.

Ich glaube nicht..., aber ich habe auch keine zitierfähigen Aussagen dazu gefunden.

Gruß Tom

[pibach]

Also ich spiele regelmäßig 3 Setups. 1) NI Topspin Angriff, 2) KN Noppen auf Rückhand 3) Abwehrkelle mit LN auf Rückhand.

Dummer Weise mit allem gleich stark, so dass die Entscheidung nicht so klar ist.
Große Umstellungsprobleme hab ich nicht, aber 2 Trainingseinheiten sollte man das selbe Material spielen, bevor man es in der Liga testet.

Für mich kommt es weniger auf Verbesserung an, als vielmehr Spaßfaktor, Herausforderung und Experimentierfreude.

Paar Sachen hab ich dadurch aber auch verbessern können. Insbesondere mit KN auf RH lernt man das Spiel in tischnähe und Konter/Schuss mit RH.

[g.harry]

Seit einem halben Jahr ca spiele ich den gleichen Schläger ( Ersatzschläger ist gleich dem Hauptschläger) mit China-Offensiv Belaegen (Viscaria, VH: DHS Hurricane 3 prov. und RH: DHS SkylineTG3-60 nat. ).
Vorher war ich lange am Testen von Belaegen und Spielsystemen (LN auf RH, KN auf RH, KN auf VH und RH, KN auf VH und LN auf RH,Zig verschiedene Beläge von Tenergy bis hin zu SL (Billigbelaegen) )
Es hat alles funktioniert und ich war immer etwa so gut wie vorher....aaaaaber:
ICH wurde NICHT besser dadurch.
Fakt ist dass man verschiedene Technik und Taktik immer nur zum Teil beherrscht. Von allem ein bischen was aber nix wirklich vernuenftig.

Seit ich mich auf o.g. Kombination konzentriere und NUR noch diese spiele, steigt meine Spielstaerke von Training zu Training. Ich kann mich auf meine Schläge verlassen und hab Sicherheit im Spiel, die ich vorher immer mehr verloren hab.
Was wichtig ist, ich brauch nicht fuer jeden Schlag nachzudenken wie ich hinhau... ich mach es einfach und treffe. d.h. ich kann mich jetzt auf taktische Sachen wie Plazierung, Schnittwechsel , Tempowechsel konzentrieren und dadurch gewinnt mein Spiel sehr an Qualitaet.
Und Spass machts auch mehr, wenn man häufiger gewinnt.

[st141050]

Da fällt mir das Sprichwort ein:
'Jack of all Trades, master of none'

Je besser die Spieler sind, desto spezialisierter sind sie, sagt mein Trainer immer. Ich denke ehrlich gesagt, dass man mit dem Spielsystem am besten spielt, mit dem man sich auch am wohlsten fühlt.
Im Training Mal mit Material zu spielen aus Spaß oder einfach um Mal zu testen, wie sich das anfühlt, macht einen sicherlich zu einem kompletteren Spieler, damit im Spiel anzutreten halte ich aber für hemmend. Einfach aus dem Grund, dass man ja auch seine Spielphilosophie ändern muss.

[Kämpfer17]

Andererseits werde durch das Zusammenstellen von neuen Schlägerkombis neue Möglichkeiten geschaffen.

Man hat sozusagen seinen Hauptschläger und bastelt nebenbei an neuen Kombis rum. Manchmal kann man schon nach ein paar Minten sagen, dass zb ein Belag oder Holz nicht passt, manchmal sind es geringfügigere Unzufriedenheiten und man ändeet beim Zweitschläger die Grifform oder das Gewicht bzw. beim Belag die Schwammstärke.

Hat man nun eine potentiell vielversprechende neue Kombi gefunden, kann es sein, dass zB auf dieser neuen Kombi eine lange Noppe oder eine kurze noppe montiert ist und man bei seinem Hauptschläger eigentlich mit 2 Noppen innen Belägen spielt, also macht es Sinn Bewerbsspiele zb mit der alten Kombi weiterzuspeieln und in den Trainings zu versuchen mit der neuen Kombi sich qualitativ zu verbessern. Nicht selten, benötigt man zb wegen einer langen noppe und damit einhergehend einer veränderten Spieltechnik längere Zeit um auf das selbe Level zu kommen, wie mit dem alten Schläger, der Hauptkombi...

aber es macht durchaus sinn, zB weil die neue Kombi mehr spaß macht oder weil das Potential insgesamt größer zu sein scheint...

[Bautzemann]

Wenn man seinen Horizont erweitern möchte und einen maximalen Spaß an Freude im training, dann sollte man das ruhig so machen. Wie einige Vorredner auch sehe ich dabei aber nicht das Potential sich leistungsmäßig zu verbessern.
Tischtennis ist eine sehr trainingsintensive Sportart, in der man als Spieler von Automatismen, Gewohnheiten und Antizipation lebt. All dies könntest du verbessern, wenn du wertvolle Trainingszeit nicht mit dem Herumjustieren und Testen am zweiten Setup aufbringst.
Vielleicht fehlt's Dir etwas an der Zielstrebigkeit, dass du beim Finden deines Systems und deines passenden Schlägers dazu nicht beim ersten Misserfolg wankelmütig wirst und zu etwas anderem greifst.

[Zigeuner]

Zitat von Kämpfer17

aber es macht durchaus sinn, zB weil die neue Kombi mehr spaß macht oder weil das Potential insgesamt größer zu sein scheint...

Macht finde ich nicht so viel Sinn, da zu inkonsequent.

Man sollte sowas entweder machen, wenn keine Wettkampfspiele anstehen, oder man ist so konsequent und setzt die neue Kombi auch im Wettkampf ein, wo man direkt ein Feedback bekommt woran es noch hapert oder auch was bereits gut funktioniert.

Davon abgesehen kann man ja immer das spielen was einem in dem Moment am meisten Spaß macht, genau so wie man nebenbei auch noch andere Sportarten ausprobieren kann.
Wenn jemand 4-5 in der Woche TT trainiert, dann sind so Experimente eher verschmerzbar und sorgt vielleicht dafür, dass das Ganze nicht zu eintönig wird.
Die Meisten liegen aber eher bei 1-2 mal Training/Woche und da sollte man dann nicht zu viel ausprobieren imho.