Ochsenhausen: Keine Geschenke für den Kooperationspartner



Eine brisante TTBL-Partie steht der jungen Mannschaft der TTF Liebherr Ochsenhausen bevor. Nach dem ungefährdeten 3:0 über Hagen und dem weniger berauschenden 1:3 von Saarbrücken werden im Heimspiel gegen den stark einzuschätzenden Aufsteiger TTC Schwalbe Bergneustadt die Weichen für die kommenden Bundesligawochen gestellt.

Kurios: der Spielplan bringt beide Teams bereits fünf Tage später im Achtelfinale um den deutschen Tischtennis-Pokal an gleicher Stelle erneut zusammen. Somit wird das Duell zwischen den Oberschwaben und den „Schwalben“ nun zum richtigen Dauerbrenner. Ein weiteres Kuriosum ergibt sich daraus, dass Bergneustadt nicht irgendein Bundesliganeuling ist, sondern der Kooperationspartner der TTF, also – wenn man so will – die Filiale des dreimaligen Deutschen Meisters.

Zwei der TTC-Spieler trainieren ständig in Ochsenhausen und kennen die dortigen Gegebenheiten und ihre Gegner wie die eigene Westentasche. Doch Geschenke soll es keine geben, dazu sind beide Begegnungen einfach viel zu wichtig für die Ochsenhausener.

 

Sonntag, 14.09., 15:00 Uhr, TTBL: TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt

Vor der Partie und danach darf man sich wieder liebhaben, doch während des Duells geht es – trotz aller Vertrautheit und trotz des freundschaftlichen Verhältnisses – nur um eines, nämlich ums Gewinnen. Liam Pitchford, Kirill Skachkov, Simon Gauzy und Hugo Calderano wollen die beiden Zähler, um mit positivem Punktekonto in die kommenden Spielwochen zu gehen, Gustavo Tsuboi, Steffen Mengel, Benedikt Duda und Frane Kojic, um das erste Efolgserlebnis in der neuen Liga zu feiern. Der Gast aus dem Bergischen Land konnte nämlich bisher noch nicht punkten – 1:3 in Saarbrücken, 1:3 gegen Frickenhausen -, doch das sind vermutlich Anlaufschwierigkeiten. Bald dürfte, bei der Qualität der „Schwalben“, gepunktet werden, aber vielleicht nicht gerade gegen die TTF – so hofft man zumindest in Oberschwaben.

Die Nummer eins ist der brasilianische Linkshänder Gustavo Tsuboi, im September Nummer 39 der Welt. Tsuboi und die Nummer vier, der 22-jährige Kroate Frane Kojic (WRL 220), gehören der Ochsenhausener Trainingsgruppe an – letzerer seit Jahren, zunächst als Student des Liebherr Masters College und aktuell als fester Sparringspartner. Linkshänder Tsuboi bereitet sich in der oberschwäbischen Tischtennis-Hauptstadt zusammen mit seinem Nationalteam, dessen größter Hoffnungsträger TTF-Neuzugang Hugo Calderano ist, auf die Heim-Olympiade 2016 vor.

Ferner verfügt der Aufsteiger mit dem 20-jährigen, 1,90 Meter großen Linkshänder Benedikt Duda (WRL 162) über eine der großen Zukunftshoffnungen des Deutschen Tischtennis-Bundes und mit dem aus Frickenhausen gekommenen Deutschen Einzelmeister von 2013 Steffen Mengel, der als derzeit 36. längst in die oberen Regionen des internationalen Tischtennis-Rankings vorgestoßen ist, über einen Nationalspieler mit großem Kämpferherzen. Nicht umsonst wird der 1,95-Meter-Mann, der bei den diesjährigen German Open glänzte und Wang Hao besiegte, gemeinhin als „Siegerländer Riese“ bezeichnet.

Unter normalen Umständen müsste das reichen, um erstklassig zu bleiben. Und um den befreundeten Ochsenhausener Jungprofis einen heißen Tanz zu bereiten.

Diese sind – gerade nach der Niederlage von Saarbrücken – fest entschlossen, alles zu investieren, um die Punkte in Biberach zu behalten. Auch auf der Weltrangliste ging es zuletzt für alle weiter nach oben: Liam Pitchford ist 46., Hugo Calderano 57., Kirill Skachkov 63. und Simon Gauzy – U21-Sieger der Czech Open – 65.

Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic erwartet einen ansprechenden Auftritt seiner Truppe: „Wichtig für diese Partie ist es, einen geschlossenen Teamgeist zu zeigen. Dies wird ausschlaggebend sein für die komplette Saison. Die Jungs sind alle noch sehr jung und unerfahren und es wird sicherlich Ausreißer nach oben, aber auch nach unten geben. Wir sind optimistisch gestimmt, müssen aber noch intensiv und energisch an uns weiter arbeiten, um unser langfristiges Ziel zu verfolgen.“

 

Freitag, 19.09., 19:30 Uhr, Achtelfinale Pokal: TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt

Es geht im zweiten Aufeinandertreffen mit dem Liganeuling binnen fünf Tagen um nichts Geringeres als den Einzug in das im Volksmund „Final 8“ genannte Endrundenturnier, dem großen Liebherr Pokal-Finale. Diesmal wird es übrigens nicht in Stuttgart, sondern am 21./22. Dezember in der Fuldaer Esperantohalle ausgetragen.

Dorthin wollen Pitchford, Skachkov, Gauzy und Calderano unbedingt, zumal man diese Saison nur in der Liga und im Pokal aktiv ist und nicht im Traum daran denkt, einen der beiden Wettbewerbe vorzeitig abzuschreiben. Letzte Saison schlug man im Viertelfinale von Stuttgart immerhin den Rivalen aus Frickenhausen und auch diesmal möchte man beim „Final 8“ für Furore sorgen. Doch dazu muss eben erst einmal die harte Nuss Bergneustadt geknackt werden.

Mit dem letztjährigen souveränen Meister der 2. Bundesliga Nord gibt ein Erstliganeuling seine Visitenkarte im Konzert der Großen ab, der einiges vorhat und der gekommen ist, um zu bleiben. Der Klub aus dem Bergischen Land dürfte gute Chancen auf den Klassenerhalt besitzen und ist daher eben auch im Pokal als gefährlicher Gegner einzustufen.

TTF-Präsident Kristijan Pejinovic hofft, dass der Endrunden-Einzug mit Unterstützung der Fans gelingt: „Es wäre natürlich fantastisch, wenn wir das Liebherr Pokal-Finale in Fulda erreichen würden. Ein Chance gegen Bergneustadt ist gegeben und diese muss man ergreifen.“

Kleines Bonbon: Zehn Zuschauern der Pokal-Partie winkt neben Spitzentischtennis ein attraktiver Preis. Die TTF verlosen nämlich unter allen Besuchern zehn Tickets für das Bundesliga-Highlight gegen Borussia Düsseldorf am 19. Oktober in der Ulmer ratiopharm arena. Zu dieser Partie werden 3.000 Tischtennis-Fans in der süddeutschen Domstadt erwartet.