Frickenhausen im Doppelpack: Grenzau in Liga und Pokal bei den Schwaben



Richtungsweisende Wochen stehen dem TTC Zugbrücke Grenzau bevor. Der Runden-Auftakt war verheißungsvoll. Sowohl beim Sieg über Vizemeister Fulda-Maberzell als auch bei der unglücklichen Niederlage gegen Titelverteidiger Düsseldorf zeigten die Westerwälder tolles Tischtennis und großen Kampfgeist.

Doch nun müssen sie auch in fremder Halle zeigen, was in ihnen steckt – und es schwäbelt nun für die Tischtennis-Asse aus dem Brexbachtal. Innerhalb von zwei Tagen müssen die Schützlinge von Anton Stefko und Tomas Pavelka gleich zweimal in der Frickenhausener Sporthalle auf dem Berg antreten, zunächst am 3. Spieltag der Bundesliga am Sonntag gegen den Tabellennachbarn TTC matec Frickenhausen und zwei Tage später im Achtelfinale des deutschen Pokalwettbewerbs gegen die Bundesligareserve des Klubs aus dem Neuffener Tal.

Auch wenn dann „nur“ ein Zweitligist den Westerwälder Assen gegenübersteht, müssen diese auf der Hut sein, da es sich um einen der besten Zweitligisten Deutschlands handelt, dessen Kader voll mit asiatischen Talenten ist, die natürlich gegen einen renommierten TTBL-Klub besonders motiviert sind.

 

Sonntag, 14.09., 15:00 Uhr, TTBL: TTC matec Frickenhausen – TTC Zugbrücke Grenzau

Beide starteten mit 2:2 Punkten in die Runde und brennen darauf, durch einen Sieg in dieser Schlüsselpartie die Weichen für die kommenden Bundesligawochen in eine positive Richtung zu stellen.

Der zweimalige Deutsche Meister aus Baden-Württemberg unterlag zum Saisonauftakt in Düsseldorf zwar mit 0:3, setzte dann jedoch ein erstes Ausrufungszeichen durch das relativ glatte 3:1 beim hoch eingeschätzten Liganeuling Schwalbe Bergneustadt.

Zwar übt man sich in Understatement und gibt zu Protokoll, nichts anderes als den Klassenverbleib auf der Agenda zu haben, doch hat sich bereits in den ersten beiden Partien gezeigt, dass man eine homogene, bestens ligataugliche Truppe ins Rennen schickt, die sich vor keinem Gegner verstecken muss – und dass, obwohl Topspieler Koki Niwa, aktuelle Nummer 15 der Welt, noch nicht ein einziges Mal gespielt hat. Ein Mittelfeldplatz für den „Tälesklub“ ist sicher eine realistische Prognose.

Letzte Saison belegten die Schwaben dank eines bärenstarken Niwa Rang drei in der TTBL-Punktrunde und scheiterten in den Play-off-Halbfinals am späteren Meister Düsseldorf. Von der letztjährigen Stammbesetzung ist nur der wieselflinke Weltklasse-Japaner geblieben, der – wenn er nicht dabei sein kann – von seinem ambitionierten 19-jährigen Landsmann Masataka Morizono (WRL 41) vertreten wird.

Und wie er ihn vertritt! Im Auftaktspiel hätte das 1,66 Meter kleine Fliegengewicht um ein Haar Düsseldorfs Gionis besiegt, in Bergneustadt gab Morizono Tsuboi und Mengel klar das Nachsehen. Und über internationale Erfahrung verfügt der Wirbelwind aus Fernost allemal, der seit drei Jahren so gut wie jedes wichtige Turnier spielt und vielleicht die größte Zukunftshoffnung seines Verbandes ist.

Der 25-jährige Russe Mikhail Paykov (Weltranglistenplatz 114) ist der Senior des Teams und ein sperriger Gegner. In Düsseldorf zwang er Timo Boll in den Entscheidungssatz und in Bergneustadt schlug er Mengel fast mühelos. Einzig die Nummer drei, der 19-jährige Trainersohn Qiu Liang, scheint etwas abzufallen, wobei sich der Ex-Jugendnationalspieler des DTTB in Kürze an das extrem hohe Niveau in der TTBL gewöhnt haben könnte und dann sicher schwerer zu schlagen dürfte als zu Anfang der Saison.

Vor der Saison dachten viele, dass die Abgänge von Steffen Mengel (Bergneustadt) und Wang Yang (Polen) kaum kompensiert werden könnten. Doch im Augenblick sieht es eher so aus als hätten die beiden Tischtennis-Könner keine so große Lücke beim „Tälesklub“ hinterlassen.

Andrej Gacina, der Ex-Frickenhausener Masaki Yoshida sowie Neuzugang Jonathan Groth, zuletzt gegen Gionis erfolgreich, müssen sich folglich warm anziehen und Höchstleistungen abrufen, will sie die beiden Punkte in den Westerwald mitnehmen. Das weiß auch Grenzaus Präsident Manfred Gstettner: „Frickenhausen ist ein starker Gegner. Wir müssen hart kämpfen und auch die knappen Einzelspiele wieder für uns entscheiden. Nur dann können wir die Punkte aus dem Schwabenland entführen.“

 

Dienstag, 16.09., 19:30 Uhr, Pokal: TTC matec Frickenhausen II – TTC Zugbrücke Grenzau

An sich ist es eine lösbare Aufgabe, dennoch muss man sich auf erbitterten Widerstand des mit jungen Talenten gespickten Gegners (Durchschnittsalter 18 Jahre) einstellen, der – wie man hört – gegen das Zugbrückenteam erstmals in dieser Saison mit seiner Nummer eins Sambe Kohei antreten wird, einem 17-jährigen Japaner, der mit 16 als jüngster Spieler überhaupt ein World-Tour-Turnier der Senioren gewann (Chile Open im April 2014).

Mit Mizuki Oizawa und Yuma Tsuboi stehen weitere junge, quirlige Japaner auf der Meldeliste, die alle bereits gehobenes Zweitliga-Niveau aufweisen. Trainersohn Qiu Dang dürfte beim Meister der 2. Bundesliga Süd 2013/14 an Position zwei spielen.

Die Boy Group des Frickenhausener Trainers Qiu Jian Xin kann völlig unbeschwert aufspielen, während der gesamte Druck auf den favorisierten Profis aus dem Westerwald lastet, die gewinnen müssen, um eines der Saisonziele, die Teilnahme am Pokal-Final 8 in Fulda (20./21. Dezember), nicht in den Wind schreiben zu müssen.

Gacina und Co. dürfen mit keinem vergnüglichen Abendspaziergang im „Ländle“ rechnen, sondern müssen wachsam in die Box gehen – dann klappt es vermutlich auch mit dem Siegen.

Auch Manfred Gstettner mahnt zur Vorsicht: „Die Frickenhausener 2. Mannschaft darf man nicht unterschätzen, sonst könnte man eine Pokal-Überraschung erleben.“