Qianhong Gotsch mischt auch die Kommunalpolitik auf



Dass sie am Tisch Außergewöhnliches leistet, weiß jeder, der sich mit dem Tischtennissport auskennt. Ex-DTTB-Nationalspielerin Qianhong Gotsch verkörpert auch im stolzen Alter von 46 Jahren als Mutter von zwei Kindern in der Bundesliga weiterhin eine Klasse für sich.

2013/14 wurde sie einmal mehr beste Spielerin des Oberhauses mit einer 21:5-Bilanz und war damit erfolgreicher als Shan Xiaona (Berlin), die immerhin von April bis Juni unter den TOP 20 der Welt stand. Überhaupt sind ihre größten Rivalinnen, die sie erneut auf die Plätze verwies, durch die Bank aktuelle Nationalspielerinnen und höchstens halb so alt wie die große „alte“ Dame des deutschen Damen-Tischtennis.

„Hongi“ geht nun in ihre 19. Saison für die SV Böblingen, davon die 15. in der ersten Liga. Dort verbuchte die Defensivkünstlerin, die, wenn es erforderlich ist, auch beherzt angreifen kann, bisher eine Erfolgsquote von mehr als 85 Prozent. Ein Ende ihrer sportlichen Laufbahn ist nicht abzusehen – zeitlich überfordert fühlt sie sich auch nicht, sonst hätte sie nicht vor Kurzem eine neue Stufe auf der „Karriereleiter“ erklommen.

Gotsch trat unlängst im Gemeinderatswahlkampf des 11.600-Einwohner-Städtchens Gärtringen im Landkreis Böblingen auf der CDU-Liste an und wurde mit 1.550 Stimmen gewählt.

Manche davon stammten sicher auch von Tischtennisfans, die ihr Idol unterstützen wollten. Ein großer Achtungserfolg für die Polit-Newcomerin, auch wenn ihre Fraktion hinter den Freien Wählern nur die Nummer zwei im Gemeinderat von „Hongis“ Heimatstadt wurde.

Qianhong Gotsch schildert die Hintergründe ihres Entschlusses: „Ich habe bislang noch nie Politik gemacht. Aber unser Zahnarzt Peter Heinkele, der Fraktionsvorsitzender der CDU ist, hat im wahrsten Sinne bei mir nachgebohrt und gefragt, ob ich Interesse hätte, zu kandidieren. Ich habe in meinem bisherigen Leben so viel Positives erlebt, davon will ich der Gesellschaft etwas zurückgeben. Für den Sport und die Vereine in Gärtringen will ich mich einsetzen, ebenso für Kinder und Jugendliche und für das Gemeinschaftsgefühl im Ort. Ich bin gespannt auf die neue Aufgabe.“

Ihr Mann Ingo, der selbst dem Trainerstab der SV Böblingen angehört, freute sich über den Erfolg seiner „Hongi“, ebenso wie die Kids Hannah und Timo: „Dass meine Frau gewählt werden würde, haben wir insgeheim schon für möglich gehalten. Als es dann tatsächlich so weit war, war die Freude groß.“

Natürlich wird ihr Terminkalender in Zukunft noch praller gefüllt sein. Qianhong Gotsch lässt sich überraschen: „Wir müssen schauen, was bei der Kommunalpolitik alles auf mich zukommt.“

Eine durch und durch interessante Persönlichkeit, der die TT-NEWS-Redaktion viel Glück auf ihrem weiteren Weg – sportlich, privat und auch politisch – wünscht und die genügend Charakterstärke besitzt, sich auch im politischen Alltag nicht verbiegen zu lassen.