2. BUNDESLIGA NORD: Tragisches Saisonfinale für Ober-Erlenbach



Selbst vergeigt, doch mehr Pech kann man nicht haben. Am Samstag sah alles noch ganz prima aus, Ober-Erlenbachs ambitionierte Truppe hatte in Velbert locker mit 6:1 gewonnen, die West-Reise am letzten Spiel-Wochenende schien zur Erfolgstour zu werden, die „Mission Eingleisige“ auf allerbestem Wege.

Doch tags darauf erfolgte der doppelte Knock-out. Die Mannschaft um Routinier Thomas Keinath und die HTTV-Youngster Mohr, Scheja und Schabacker, die fast durchgehend auf Rang fünf gestanden hatte, wurde „brutalstmöglich“ aus allen Träumen von der eingleisigen 2. Liga gerissen.

Daran hatte nicht nur ein vor 400 Fans entfesselt aufspielender 1. FC Köln mit dem Matchwinner Jochen Lang, der für den erkrankten Florian Wagner eingesprungen war, Anteil – die Geißböcke besiegten die Hessen in einer denkwürdigen Partie mit 6:3 und sicherten sich damit im Zielfinish doch noch den fünften Platz –, sondern, 57 Kilometer Luftlinie von Köln entfernt, ein indisponierter Meister und TTBL-Aufsteiger.

Der TTC Schwalbe Bergneustadt leistete sich nämlich ausgerechnet im letzten Saisonspiel sensationell gegen den SV Brackwede mit 2:6 die erste Saisonniederlage – ein Resultat, das einzig einem Südverein, nämlich dem ASV Grünwettersbach, nützte.

Doch der Reihe nach: Brackwede schob sich durch die beiden unerwarteten Zähler aus Bergneustadt in der Abschlusstabelle an den konsternierten Ober-Erlenbachern – aufgrund des besseren Spiele-Verhältnisses bei gleicher Punkt-Ausbeute – vorbei auf Rang sechs vor, der ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die „Eingleisige“ nach sich gezogen hätte. Doch das ist für die Ostwestfalen völlig belanglos, da sie gar keine Zweitliga-Lizenz beantragt hatten.

Folglich entfällt die Relegation und der Tabellensechste der Südstaffel Grünwettersbach, der zu Hause mit 3:6 an Passau gescheitert war, rückt hoch. Mit leeren Händen steht einzig und allein der TTC Ober-Erlenbach da.

Unglücklicher als der Klub aus dem Rhein-Main-Gebiet, dessen Ziel es ist, in die Fußstapfen des TTV Gönnern und der TG Hanau zu treten, kann man nicht scheitern. Das ist wie wenn ein Langstreckenläufer zehn Zentimeter vor der Ziellinie stolpert.

Wären die Hessen nicht noch von Brackwede abgefangen worden, hätten sie wenigstens am Osterwochenende in Seligenstadt gegen den ASV um den letzten freien Zweitliga-Platz spielen dürfen. Mit vermutlich 300 Fans im Rücken wäre das nochmals ein Riesen-Spektakel geworden und eine lösbare Aufgabe gegen einen Kontrahenten, dessen Leistungsträger sich ohnehin fast alle verabschieden – Adam Robertson und Lei Yang verlassen den Klub, Rade Markovic hängt den Schläger an den Nagel und übernimmt künftig Management-Aufgaben.

Doch es hat einfach nicht sollen sein. Mannschaftstischtennis kann bisweilen richtig brutal sein – das weiß seit Sonntagnachmittag ganz Ober-Erlenbach.

Teammanager Johannes Herrmann ist dennoch bestrebt, den Blick rasch wieder nach vorne zu richten: „Wir haben mit unserer jungen Mannschaft eine tolle Saison gespielt, auch wenn es am Ende nicht ganz gereicht hat. In der nächsten Saison greifen wir wieder an und versuchen, den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen.“

 

Ergebnisse und Tabelle 2. Bundesliga Nord